Worauf wir beim Essen gerne vergessen – Bitterstoffe und Wasser sind ein hohes Gut

Wenn man alle Jahre wieder im Frühling die neuesten Hypes zum Abnehmen, aber auch wechselnde Ge- und Verbote für das gesunde Essen liest, verwirrt das viele Menschen mehr, als es gut tut. Bei der Ernährung geht es nicht um Modetrends, sondern um die individuell gut verträgliche, ausgewogene und an den Alltag angepasste Kost. Regional, saisonal, naturnah und natürlich verarbeitet sowie abwechslungsreich soll die Kost sein. Hier lesen Sie einige allgemeingültige Anregungen, die man kennt, aber gerne vergisst …

Niemand sollte den Genuss aus den Augen verlieren. „Halten Sie sich an die 80 zu 20 Regel. Machen Sie es zu 80 Prozent richtig und lassen Sie in dieser Zeit soweit wie möglich ungesunde Nahrungsmittel weg, das genügt“, empfiehlt die Fastenbegleiterin und Betriebsleiterin des Kneipp Traditionshauses in Bad Mühllacken Elisabeth Rabeder in ihrem Buch „Fasten für ein neues Lebensgefühl“ (Kneipp Verlag). Sie meint, man soll sich keinen unnötigen Stress in punkto Ernährung machen: „Wer fanatisch darauf achtet, nie etwas zu Süßes, etwas zu Kohlenhydratreiches oder zu Fettes zwischen die Zähne zu bekommen, wird irgendwann ungenießbar.“ Rabeder gibt Tipps, mit denen man auf der gesundheitsfördernden Seite beim Essen bleibt:

  • Wasser, unser wichtigstes Lebensmittel: Den Verdauungsapparat nach dem Aufstehen mit einem Glas warmem Wasser aktivieren. Das ist ein optimaler Start in den Tag. Die persönliche tägliche Trinkmenge hängt von den Aktivitäten ab, es sollen im Schnitt rund um eineinhalb bis zwei Liter sein. Wer immer wieder auf das Wasser-Trinken vergisst, kann sich vielleicht am Morgen einen vollen Wasserkrug auf den Schreibtisch stellen und jede Stunde ein Glas Wasser trinken. Vielleicht einen frischen Minzezweig in das Wasser geben. Heißhungerattacken kann man mit einem Glas Wasser oder Kräutertee entgegenwirken. Während den Mahlzeiten aber nur wenig trinken.         
  • Lange Kauen: Wie heißt es: Der liebe Gott hat uns so viele Zähne gegeben wie wir jeden Bissen kauen sollten. Wer lange und gut kaut, hilft die Nahrung vorzuverdauen, isst vielleicht auch ein bisschen weniger und mag Speisen – besonders Rohkost – besser vertragen. Nach rund 20 Minuten stellt sich ein Sättigungsgefühl ein.
  • Verdauung auf Trab halten: Das Wohlbefinden hängt auch vom Funktionieren des Darms und regelmäßigem Stuhlgang ab. Wer sich beim Stuhlgang plagt, kann es mit dem „Hocksitz“ probieren. Übung ist nur für Menschen ohne Knieprobleme und die diese Haltung locker einnehmen können, geeignet: Drei, vier Minuten in der Hocke verharren. Für wen die Übung nicht geeignet ist, dem kann es helfen, beim Sitzen auf der Toilette die Beine auf einem Schemel abzustellen.        
  • Minifastenzeiten einhalten: Machen Sie Essenspausen und sagen Sie den süßen und sauren Knabbereien zwischendurch „ade“. Das Verdauungssystem muss auch zur Ruhe kommen können. Essenspausen von 12 bis 16 Stunden tun dem Organismus sehr gut. Sie regen den Stoffwechsel an, helfen zur Normalisierung von Blutzucker-, Blutfett- und Harnsäurewerten, entlasten Darm und Herz und schützen die Gefäße. Daher früh zu Abend essen, am besten vor 18 Uhr, später ist das Verdauungsfeuer schwach und nicht alles kann mehr effizient verdaut werden. Man schläft dann auch schlecht. Früh essen ist nicht immer möglich, aber ein Mal in der Woche sollte nach 17 Uhr nichts mehr auf den Tisch kommen.
  • Schlank im Schlaf: Was wir abends essen, entscheidet über die Fettverbrennung in der Nacht. Die Zauberformel heißt: Low Carb am Abend. Wer Kohlenhydratreiches am Abend isst, wie etwa Weißbrot, Pasta, Süßspeisen, fördert die Insulinausschüttung und stoppt die Fettverbrennung. Die Energie, die wir nicht brauchen, wird als Körperfett gespeichert. Daher abends nur Leichtes essen wie eine Gemüsesuppe oder Eiweißreiches.        
  • Wir brauchen Bitterstoffe: Bei vielen kommen die Bitterstoffe, die so wertvoll für uns sind, zu kurz. Sie wirken entzündungshemmend, krampflösend, fördern die Verdauung, helfen Leber und Galle und stärken auch das Immunsystem. Bitterpflanzen und -kräuter wie Artischocke, Löwenzahn, Schafgarbe, Ingwer, Galgant etc. bei der Speisenzusammenstellung nicht vergessen.
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