Basenfasten – Zeit für einen milden Frühjahrsputz im Körper

Sie fühlen sich schnell erschöpft, haben häufig Kopfweh und fangen jeden Schnupfen ein? Das könnten Anzeichen einer latenten Übersäuerung sein und eine innere Reinigung im Körper ist angesagt. Wer dem extremen Kasteien beim Heilfasten nichts abgewinnen kann, dem kann das mildere Basenfasten zu neuer Energie und mentaler Klarheit verhelfen.

Gut essen und satt werden, gleichzeitig aber den Körper entgiften, den Säure-Basen-Haushalt ausbalancieren und dabei auch noch ein paar Kilos abnehmen – Das klingt für Diäterfahrene recht unrealistisch. Doch das Basenfasten macht es möglich. Man kann sich diese Regeneration für den Organismus ein, zweimal im Jahr gönnen: Ob als Anti-Aging- oder Vorsorgekur, als Ausgleich, wenn zu viel Fett, Wurst, Fleisch oder Zucker den Speiseplan spicken und diverse Zivilisationskrankheiten erste Warnsignale schicken. Eigentlich ist es kein Fasten, denn man darf basenbildende Nahrungsmittel nach Herzenslust essen und muss nur auf Säurebildner und Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Kaffee verzichten. Ob zu Hause unter Anleitung aus diversen Büchern oder im Rahmen einer Auszeit in einem Kur- oder Wellnesshotel mit Angeboten zu dieser milden Heildiät: Es gibt verschiedene Möglichkeiten!

Puffersystem des Körpers unter Druck

Mediziner betonen, dass es keine Übersäuerung im Körper gibt, weil der Organismus eigene Puffersysteme hat, um dies zu verhindern. Es stimmt, dass der Körper alles aufbietet um den ph-Wert des Blutes konstant zu halten und nicht in eine Azidose oder Alkalose abzurutschen. Denn das bedeutet Lebensgefahr. Um dies zu bewerkstelligen, holt er sich bei latenter Übersäuerung Mineralstoffe aus den Knochen, was zum Beispiel auf Dauer zu Mikronährstoffmangel und Osteoporose führen kann, denn die Basenspeicher sind irgendwann erschöpft und der Körper kann selbst keine Basen erzeugen. Der ph-Wert des Blutes muss zwischen 7,36 und 7,44 liegen. Leber, Nieren und Lunge sorgen dafür, dass das auch so bleibt. Unterstützt werden diese Organe durch Puffermechanismen von Blut und Bindegewebe. Unser moderner Lebensstil bringt das Puffersystem auf Sicht gesehen unter starken Druck. Wer täglich zu viel tierisches Eiweiß isst und zu wenig basisches Obst und Gemüse zu sich nimmt, produziert einen erheblichen Säureüberschuss in Körper. Limonade und Colagetränke, Bewegungsmangel, Stress, das Rauchen, zu viel Kaffee und Alkohol sowie süße Sünden, auch Leistungssport und Schlafmangel sind ebenfalls nicht ratsam. Um überschüssige Säuren abzubauen und zu entsorgen sind Kalzium, Magnesium, Kalium, Natrium, Eisen und Kupfer notwendig.

Wird latente Übersäuerung zum Normalzustand, werden nicht nur Knochen brüchig sondern auch die Nieren belastet. Außerdem kann es zu Gelenksschmerzen kommen. Aber auch das Bindegewebe macht langsam „schlapp“, was sich in Cellulite zeigt. Infektanfälligkeit, Hautunreinheiten, Verdauungsprobleme, Abgeschlagenheit, brüchige Nägel, Sodbrennen, depressive Verstimmung und Kopfschmerzen sind weitere Anzeichen.

Man kann Nahrungsmittel in verschiedene Gruppen einteilen:

a) Basenbildend: Kartoffeln, Mandeln, Obst, Dörrobst, rohe, also unbehandelte Milch, Obers, Mineralwasser ohne CO2, Gemüse (Wurzel-, Blatt und Wildgemüse), Gewürzkräuter wie Majoran, Oregano, Thymian, Kümmel, Pfeffer, Paprika, Galgant

b) Neutral: Sie halten das Gleichgewicht zwischen Basen und Säuren: Leitungswasser, Butter, Tofu, Schafsmilch, Kokosmilch, Walnüsse, Erdnüsse, Preiselbeeren, Naturbelassene Öle (Oliven-, Distel- und Sonnenblumenöl), Vollkorngetreide, Honig, Hülsenfrüchte

c) Säurebildner: Sie enthalten selbst keine Säuren, lassen aber welche bei der Verstoffwechselung entstehen: Zucker, Bohnenkaffee, zuckerhaltige Limonaden, Alkohol

d) Säurelieferanten: Sie bringen einen Überschuss an sauren Mineralstoffen wie Phosphor, Schwefel, Chlor, Jod, Fluor oder Silizium. Manche davon erzeugen noch zusätzlich Säuren im Stoffwechselprozess: Geflügel, Wild, Fisch und Meeresfrüchte, Eier (der Dotter ist basisch), Käse (besonders Schmelzkäse), Topfen, Fleisch und Innereien, Fleischbrühe, hochprozentiger Alkohol, Milchprodukte, Obst- und Gemüsekonserven, gehärtete, raffinierte Fette und Öle, Margarine.

Satt essen ist erlaubt  

Gemüse, Früchte, Kartoffeln und Kräuter sind beim Basenfasten die Hauptnahrungsquelle um gegen latente Übersäuerung anzukämpfen. Werden diese Produkte verstoffwechselt entsteht ein Basenüberschuss, der hilft, freie Säuren zu binden. Der Körper wird ausreichend mit Nährstoffen versorgt, sodass die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Man isst mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag. Am Speisenplan stehen neben Obst, Gemüse, Kartoffeln auch Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Kräuter, Oliven, Avocados, Mandeln und pflanzliche Fette. Schwangere und Stillende sollen genauso wie Menschen mit schwersten Erkrankungen nicht fasten. Diabetiker sollen den Arzt befragen, weil sich der Insulinbedarf beim Fasten ändern wird. Sportliche Betätigung spielt eine große Rolle. Bei Bewegung vertieft sich die Atmung, und es wird viel säurebildendes Kohlendioxid abgeatmet. Ideal sind rund 45 Minuten moderates Training am Tag.

Erfreulicher Nebeneffekt: ein paar Kilos leichter

Die Wirkung des Basenfastens wird schnell spürbar. Erfreulicher Nebeneffekt: zwei bis vier Kilo Gewichtsverlust in einer Woche – und das mit genussvollem Sattessen! Wer einmal im Jahr eine Basenwoche und von Zeit zu Zeit Basentage einlegt, kann seine Selbstheilungskräfte unterstützen und vorzeitiges Altern hintanhalten, weil basische Kost vor zu vielen freien Radikalen schützt. Immun- und Hormonsystem werden angekurbelt, der Teint frisch und Cellulitis etwas gestrafft. Leberwickel,  Wasseranwendungen, tägliche Bewegungseinheiten und Massagen können die Entgiftung zum Beispiel verstärken. Wer es schafft, sich im Verhältnis 80:20 basenüberschüssig auch im Alltag zu ernähren hält seinen Säure-Basenhaushalt in Balance.  Wer täglich einmal Obst, Gemüse und Salat isst, steckt kleine Sünden mit Kaffee, ab und zu einem Stück Kuchen oder einem Glas Sekt leicht weg.

Tipps für einen Basentag zwischendurch:       

Frühstück: warmer Dinkelbrei         

Mittagessen: Karfiol-Curry mit Tomaten (für zwei Portionen)

Zutaten: ein Esslöffel Öl, eine gehackte Knoblauchzehe, 400 Gramm Karfiol, ein Teelöffel frischer Ingwer, fein gehackt, ein Teelöffel Currypulver, Salz, vier Esslöffel Gemüsesuppe, 250 Gramm Tomatenstücke (Dose), zwei Esslöffel frische Petersilie (oder Koriander), fein gehackt.

Zubereitung: Öl erhitzen, Knoblauch darin kurz anbraten. Karfiol, Ingwer und Curry dazugeben, leicht salzen und unter Rühren kurz anbraten. Gemüsesuppe untermischen. Karfiol zugedeckt bei sehr milder Hitze etwa 15 Minuten im eigenen Saft dünsten, ab und zu umrühren. Bei Bedarf etwas Suppe zugeben. Tomaten untermischen, mit Salz abschmecken. Das Curry zugedeckt noch 15 Minuten bei milder Hitze dünsten. Vor dem Servieren mit Petersilie bestreuen.        

Abends: Basische Gemüsesuppe: Wurzelwerk in ungesalzenem Wasser lange dahinköcheln lassen. Wurzelwerk herausnehmen, frisches Gemüse und Kartoffeln hineinschneiden, kurz mitkochen. Mit Kräutern würzen.  Über den Tag verteilt drei bis vier Liter Wasser oder Kräutertee trinken.

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