Kräuter beruhigen und harmonisieren in fordernden Zeiten

Sorgen mit den Kindern, Kollegen, Streit mit dem Partner, Stress im Job – Bei leichten seelischen Verstimmungen, Konzentrationsstörung, Hektik, Überforderung und innerer Unruhe können heimische Pflanzen helfen wieder in seine Kraft, Mitte und zu erholsamem Schlaf zu finden.

Es muss nicht immer gleich die Chemiekeule sein, um Unruhe, Schlafprobleme und Stress zu Leibe zu rücken, auch Pflanzenheilmittel können helfen und ergänzend zu Medikamenten genommen werden, wenn dies mit dem Arzt abgesprochen ist. Heilpflanzen geben dem Organismus Impulse, die die Selbstregulation und Selbstheilung ankurbeln. Pflanzenmittel gegen Unruhe und Stressfolgen wirken nicht benebelnd oder betäubend, nur beruhigend. Auch Abhängigkeiten sind bei Phytotherapeutika nicht bekannt. Dennoch soll man Pflanzenmittel nicht als Dauertherapie ansehen. Eine Teekur sollte man nach vier bis sechs Wochen beenden und zwei Wochen pausieren. Die Wirkung von Pflanzendrogen ist sanft und langsam. Wer antriebsschwach ist soll pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian oder Passionsblume nicht in der Früh nehmen.

Kräuterapotheke für Schlafstörungen

So mancher nimmt seine Alltagsprobleme mit ins Bett und kann nicht einschlafen, weil die Gedanken kreisen.

Baldrian: Man verwendet nur die Wurzel (aus  Apotheke, Reformhaus). Das Kraut ist kein klassisches Schlafmittel, sondern ein pflanzliches Sedativum, das man bei innerer Unruhe auch untertags anwenden kann. Wirkt bei nervösen Herzbeschwerden, Erregungszuständen, extremer Anspannung, nervösen Magenproblemen wie Gastritis. Wer aus Unruhe nicht einschlafen kann, soll ab 17 Uhr bis zum Bettgehen zwei, drei Tassen Baldriantee trinken oder 3 x 10 Tropfen Baldriantinktur einnehmen.

Passionsblume:
Sie wirkt noch intensiver, nervenberuhigender und harmonisierender auf das vegetative Nervensystem als der Baldrian. Anzuwenden auch bei Ängsten, nervöser Unruhe, wirkt leicht blutdrucksenkend und ist auch für Kinder geeignet.

Hopfen:
Hopfenzapfen stärken das Herz-Kreislaufsystem bei Stress und nervlicher Belastung, lindern vegetative Störungen, wirken krampflösend, helfen bei Reizbarkeit, nervöser Unruhe und Schlafproblemen.

Schlafmilch:
2 Teelöffel Hopfenzapfen mit 200ml Milch kurz aufkochen, sieben Minuten ziehen lassen, abseihen und die Milch schluckweise vor dem Zu-Bett-Gehen trinken.

Dille:
Man verwendet die gemörserten Samen. Sehr gutes Mittel bei nervöser Unruhe und wenn einen Alltagssorgen abends nicht loslassen. Man kann Dillsamen kauen oder einen Tee aus dem Samen zubereiten. Beruhigende Pflanze für untertags.

Lavendel: Er gilt als Seelentröster und Ruhespender für alle, die unter nervöser Unruhe, Stress, Erschöpfung, Anspannung, nervösem Reizmagen und funktionellen Kreislaufstörungen wie Herzrasen leiden. Er wirkt klärend, reinigend, tötet Bakterien und Pilze. Wer geistig stark gefordert ist, soll ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl in die Wasserschale der Duftlampe träufeln, das macht den Kopf frei und verbessert die Konzentration. Das Besondere an diesem Kraut ist, dass es „aufgedrehte“ Menschen dämpft und erschöpfte anregt, d.h. es wirkt harmonisierend.  Bei Erschöpfung kann man abends ein, zwei Tropfen ätherisches Lavendelöl in heißes Wasser geben und inhalieren.

Ginseng: Er ist zwar nicht heimisch, aber ein geschätztes Stärkungsmittel bei Erschöpfungssyndromen und Stressfolgen. Er erhöht die Belastbarkeit, steigert die körperliche und geistige Leistungskraft und darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Rosenwurz: Sie ist weniger bekannt, aber ein Mittel erster Wahl bei Überlastungszuständen, chronischer Müdigkeit, Schwächezuständen, depressiver Verstimmung, nach schweren Krankheiten oder Operationen und wird in der Burn-Out-Therapie begleitend empfohlen. Man verwendet die Wurzel als Tee oder Urtinktur.

Heilsames zum Ausprobieren:

  • Schlaftee: Zutaten: 30g Badrianwurzel, 30g Hopfenzapfen, 20g Lavendelblüten, 20g Melissenbätter. Zubereitung: 1 Esslöffel der Mischung mit einem Viertel Liter kochenden Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und vor dem Schlafengehen trinken.
  • Schlafförderndes Bad: Ideal nach einem fordernden Tag. Um Einschlafstörungen zu beseitigen folgendes Bad zwei Mal pro Woche nehmen. Zubereitung: je 50g Baldrianwurzel und Hopfenzapfen mit zwei Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und den Sud ins 37 Grad warme Wasser gießen. 15 bis 20 Minuten darin baden und dann ab ins Bett.
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