Wandern im Wald – Ein Gesundbrunnen für Körper, Geist und Seele

Wandern und Wald, diese Kombination sucht als Jung- und Gesundbrunnen seinesgleichen. Das belegen immer mehr Studien, Umweltmediziner und Biologen.

„Verbringen Sie zwei Tage hintereinander in einem Waldgebiet. Ihr Immunsystem wird es Ihnen danken. Gewisse Bestandteile der Waldluft, so genannte Terpene, aktivieren unsere natürlichen Killerzellen zu einer Leistungssteigerung von mehr als 50 Prozent. Dieser Effekt hält noch 30 Tage an“, erklärt etwa der Grazer Biologe Clemens G. Arvay, dessen Bücher zum „Biophilia Effekt, der Heilung aus dem Wald“, vielen aus der Seele sprechen, die all die positiven Effekte des Waldklimas spüren und erleben. Laut Arvay ist der Wald der natürlichste und effizienteste Trainingsraum, ein optimaler Physio- und Psychotherapeut.

Grüner Physio-  und Psychotherapeut zum Nulltarif  

Jeder kann dieses Gesundheitspackage direkt vor der Haustür und zum Nulltarif genießen. In Japan gilt das „Waldbaden“ als anerkannte Methode zur Vorbeugung von Krankheiten. Waldspaziergänge senken Blutdruck und Herzfrequenz, machen die Arterien elastischer, stärken das Immunsystems und bauen Stress ab. Luft, Licht, Temperatur, Mikroklima und Feuchtigkeit zusammen mit dem typischen Waldgeruch aus ätherischen Ölen von Moosen, Farnen und Hölzern wirken gesundheitsfördernd. Blätter und Nadeln haben auch eine Filterwirkung für Feinstaub. Zusammen mit dem sinnlichen Genuss von Naturgeräuschen, Farben und Düften entfaltet der Wald Heilsames. „Waldbesuche balancieren das vegetative Nervensystem des Menschen aus und es kann danach wieder besser regulieren“, sagt der Mühlviertler Allgemeinmediziner Martin Spinka, der sich mit der Wirkung des „Waldluftbadens“ in einer Studie auseinandersetzt.

Schritt für Schritt zu mehr Vitalität  

Wer regelmäßig seine Wanderschuhe schnürt und über Wurzel, Stein und Waldboden spaziert, tut Gelenken, Herz-Kreislauf, Knochendichte und Kondition zusätzlich zum natürlichen Heilklima Gutes. Wandern ist auch für Sportungeübte geeignet, wenn sie Zeit und Tempo an ihren Allgemeinzustand anpassen und langsam steigern. Völlig Untrainierte sollten sich anfangs in der Ebene oder nur in leicht hügeligem Gebiet bewegen, Fittere dürfen Bergwanderungen frönen. Auch beim Wandern gilt: Lieber regelmäßig drei Mal pro Woche eine Stunde statt vier Stunden ein Mal zum Wochenende.

Wirkung von und Tipps zum Wandern:

  • Knie und andere Gelenke schonen: Das Bergabgehen belastet die Kniegelenke. Übergewichtige und wenig Trainierte sowie Kniemarode sollten lieber mit der Gondel ins Tal fahren. Wanderstöcke helfen beim Bergabgehen 30 bis 50 Prozent der Belastung abzufangen. Und man trainiert die Oberarme gleich mit.         
  • Gehen wirkt wie Stoßwellentherapie: Es aktiviert den Knochenumbau und hilft Osteoporose vorbeugen. Auch der Muskelaufbau wird angeregt.     
  • Passende Schuhe: Für einfaches Gelände empfehlen sich knöchelhohe, leichte Trekkingschuhe. Passform, rutschfeste Profilsohlen, Wasserdichtheit und geringes Gewicht sind wichtig.        
  • Herz-Kreislauf-Training: Regelmäßiges Ausdauertraining, zu dem Wandern zählt, beeinflusst Gefäße und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen sowie Übergewicht, positiv. Wer regelmäßig auch bergauf wandert, kann das gute HDL-Cholesterin vermehren und das schlechte LDL-Cholesterin verringern.         
  • Abnehmen: Übergewichtige nehmen erwiesenermaßen in Bergregionen beim Wandern leichter ab. In der Höhe wird die Herzfrequenz gesteigert und dadurch braucht man mehr Energie, der Stoffwechsel wird noch mehr angeheizt.        
  • Für Seele und Geist: Wandern erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut, was zu besserer Durchblutung von inneren Organen und Gehirn führt. Außerdem werden Glückshormone freigesetzt, so wirkt  wandern auch antidepressiv. Wer einfach einmal „die Nase voll hat vom Alltag“ oder sich überfordert fühlt, der sollte raus in den Wald und/oder auf den Berg gehen. Die Bewegung gepaart mit dem Naturerleben verbessert die Stimmung und entstresst.        
  • Allergiker – Rauf auf den Berg: Ab 1500 Metern Höhe gibt es keine Hausstaubmilben mehr, ab 1800 auch kaum mehr Pollen. Eine Wohltat für Allergiker.         
  • Pausen einlegen: Nach jeweils einer Stunde soll man eine zehnminütige Pause einplanen, so bleibt man leistungsfähig und konzentriert. Bei der Rast isotonische Getränke, etwa verdünnte Fruchtsäfte, Obst, Müsliriegel und Trockenfrüchte essen. Als Proviant eignen sich Brot mit etwas Käse oder Wurst. Pro Gehstunde sollte man mindestens einen halben bis dreiviertel Liter Flüssigkeit trinken.
  • Wanderapotheke: elastische Binde, Dreieckstuch und Pflaster. Diabetiker und Asthmatiker dürfen ihre Medikamente nicht vergessen.    
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