Muskeln sind gute Teamplayer und wollen bewegt werden

Die Muskulatur ist das Fleisch des Körpers und kann viel mehr als uns in Bewegung bringen. Werden unsere Muskeln aber nicht regelmäßig gefordert geht es mit ihnen ab 40 bergab.

Unsere Muskulatur ermöglicht nicht nur Bewegung im Außen sondern ist auch Motor für innere Prozesse vom Herzschlag bis zur Nahrungsbeförderung durch den Darm. Nach dem Motto „use it or lose ist“ bleibt die Muskulatur durch Training funktionstüchtig und kräftig. Beim Mann machen die 640 Muskeln etwa zwei Fünftel des Körpergewichts aus, bei der Frau ist der Anteil etwas geringer. Muskeln sondern sind gute Teamplayer, um präzise Bewegungen zustande zu bringen. An einem Schritt sind rund 40 Mitspieler beteiligt.

Erschlaffen und schwinden ungenützt rasch  

400 Muskeln stabilisieren und bewegen als Skelettmuskeln unsere Knochen und Gelenke. Jeder, der regelmäßig Krafttraining absolviert, weiß, dass sie genau dort wachsen, wo sie besonders häufig gebraucht werden. Der Herzmuskel schlägt im Lauf eines Lebens im Schnitt drei Milliarden Mal und gilt so als zuverlässigste Muskeln, Koordination und Beweglichkeit schützen im Alter vor Stürzen. Ungebraucht erschlaffen die Bewegungsmotoren schnell. Bei Bettlägrigkeit verlieren die Muskeln innerhalb von einer Woche 35 Prozent ihrer Kraft. Es bedarf etwa vier Wochen Training, um das Verlorene wieder aufzubauen.

Alles was Sie schon immer über die „Muckis“ wissen wollten:

  • Der Sprit für unsere Kraftlackeln heißt Adenosintriphosphat (ATP). Er wird in den Zellkraftwerken, den Mitochondrien hergestellt, die Sauerstoff aus dem Blut verheizen. Bei Schwerstarbeit unseres Körpers kann der Sauerstoffverbrauch um das bis zu 500-fache ansteigen.    
  • Sie bestehen zu 80 Prozent aus Wasser und rund 20 Prozent aus Eiweiß. Ein bisserl Fett, Kohlenhydrate und Salz dürfen es auch sein.       
  • Sie sind aus mehreren Faserbündeln und werden von Bindegewebe (Faszien) umhüllt, die den Muskel zusammen halten. Jede Faser eines Skelettmuskels enthält hunderte Myofibrillen (Muskelfibrillen). Jede dieser Fibrillen ist nur ein Tausendstel Millimeter dünn.        
  • Muskeln senden ständig Botschaften ans Gehirn und sind für die Orientierung im Raum genauso wichtig wie das Gleichgewichtsorgan im Ohr und das Auge.     
  • Sie sind das größte Stoffwechselorgan und sorgen dafür, dass  aufgenommene Kalorien auch wieder verbrannt werden.   
  • Bewegung beeinflusst die Transportsysteme Blut und Lymphe. Wer regelmäßig sportelt kann seine Nähr- und Sauerstoffversorgung sowie die Entgiftung verbessern.    
  • Muskeln haben spezielle Fühler für die Außentemperatur und messen den Wärmeaustausch. So regen zum Schwitzen oder Zittern an.

Drei Arten von Muskeln:

1) Willkürliche Skelettmuskulatur:  Diese quergestreifte Muskulatur hat zwei Arten von Muskelfasern, die langsam zuckenden und die schell zuckenden. Ihr Anteil ist weitgehend genetisch festgelegt. Der geborene Marathonmann besitzt demnach mehr langsam zuckende, der geborene Sprinter hingegen viel mehr von der schnellen Sorte.

2) Unwillkürliche glatte Muskulatur: Dazu gehören die Muskeln, die für die Bewegung von Darm, Blase und Magen sorgen.

3) Unwillkürlicher Herzmuskel: Sein Gewebe ähnelt der Skelettmuskulatur, er ist innen hohl mit Schlingen, mit denen er das Blut pumpt. Was unseren Muskeln gut tut Muskeln reagieren sensibel auf ihre Umwelt und brauchen aufmerksame Pflege, damit sie optimale Leistung bringen:

  • Sie bevorzugen Wärme: Bei Kälte verspannen sie sich. Man denke an Nackenschmerzen, etwa wenn einen die Klimaanlage im Auto angeblasen hat.     
  • Sauerstoff durch Bewegung: Darum sollen drei Mal in der Woche mindestens 30 Minuten Ausdauersport wie Radfahren, schnelles Spazierengehen, Nordic Walking oder Schwimmen fix eingeplant werden. Zusätzlich zwei Mal in der Woche kräftigende Übungen durchführen.        
  • Gute und ausreichende Ernährung: Nahrung wird in den Treibstoff ATP umgewandelt, der sie geschmeidig hält. Bei Hungerkuren und Bewegungsmangel schrumpfen sie.   
  • Normales Gewicht: Bei Übergewicht könne Fettzellen die Muskelzellen verdrängen, so wird das Gewebe schwabbeliger und man allgemein schlapper.
  • Abwechselnde Anregung: Durch vielfältige Reize beim Dehnen, Kräftigen und Training von Gleichgewicht können sie uns besser vor Stürzen schützen. Gehen/Laufen auf Waldboden etwa setzt viele Reize.  
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