Vom guten und bösen Cholesterin

Wenn es beim Arzt heißt „Ihr Blutfettspiegel ist zu hoch“, ist man rasch verunsichert und man bekommt Angst, weil einem die Begriffe Arteriosklerose, Schlaganfall oder Infarkt im Kopf herumgeistern. Im Folgenden sollen einige Fragen rund um das Thema Cholesterin/Blutfette beantwortet werden.

Cholesterin ist ein lebenswichtiger körpereigener Bestandteil, ohne den unser Fettstoffwechsel nicht funktionieren würde. Es wird vor allem in der Leber gebildet, aber auch mit tierischen Nahrungsmitteln aufgenommen. Es ist ein Baustoff für die Zellmembran und für die Produktion von Gallensäure, Sexualhormone sowie Vitamin D notwendig. Im Körper befinden sich etwa 140 Gramm Cholesterin.

Was heißt gutes und schlechtes Cholesterin?

Cholesterin ist schwer wasserlöslich und verbindet sich mit einem Lipoprotein zum hoch konzentrierten LDL (low-density Lipoprotein) und zum schwach konzentrierten HDL (high-density Lipoprotein), um transportiert werden zu können. LDL bringt Cholesterin zu den Organen. Zu viel davon kann nicht aufgenommen werden und lagert sich in den Gefäßwänden ab, was zur Verengung der Gefäße und Arteriosklerose führen kann. Das „gute“ HDL trägt überschüssiges Cholesterin aus Zellen und Blut zurück zur Leber. Es kann sogar Ablagerungen an den Gefäßwänden zu einem gewissen Teil wieder lösen. Daher ist ein hoher HDL-Wert anzustreben.

Wovon hängen die Blutfettwerte ab?

Mit der Nahrung gelangen bis zu 30 Prozent Cholesterin ins Blut. Die Menge, die in der Leber produziert wird, wird genetisch bestimmt. Daher kann ein zu hoher Blutfettspiegel zum Teil genetisch bedingt sein.  Diabetes, mangelnde Bewegung, Übergewicht und wer viel gesättigte Fettsäuren aus tierischen Produkten zu sich nimmt, beeinflusst die Werte zusätzlich negativ.

Was kann man tun, um den Blutfettspiegel zu senken?

Durch die Umstellung des Lebensstils kann der Cholesterinspiegel um bis zu 20 Prozent gesenkt werden. Übergewichtige haben doppelt so oft erhöhte Werte wie Normalgewichtige.

  • Ausgewogene, fettarme Kost: Das Essen von fettem Fleisch und Innereien wie Leber, Nieren und Hirn sowie von Wurst und Käse einschränken, dafür mehr zu Geflügel, Kalb und Magermilchprodukten greifen. Frittiertes und Gebratenes nur selten auf den Speiseplan setzen, die Gerichte eher dünsten. Täglich Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte essen. Fett ist nicht gleich Fett. Lebensmittel mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren können in Maßen genossen werden. Dazu gehören Fisch, pflanzliche Produkte, wie Nüsse, Mandeln und Samen. Auch in hochwertigen Ölen wie Oliven-, Raps-, Sonnenblumen-, Lein-, Walnuss- oder Hanföl sind die lebenswichtigen Omega-3- und Omega 6-Fettsäuren reichlich und in optimalem Verhältnis enthalten. Finger weg von süßen Limonaden. Regelmäßiger Apfelgenuss kann sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirken. Vor allem der im Apfel enthaltene natürlich lösliche Ballaststoff Pektin trägt zu dieser positiven Wirkung bei.
  • Rauchstopp, Alkohol in Maßen: Rauchen hat eine gefäßverengende Wirkung und ist damit ein schwerwiegender Risikofaktor für Herz- und Kreislauferkrankungen.         
  • Mehr Bewegung: Treppe statt Lift, eine Station früher aus dem Bus steigen, am Abend eine Runde Spazierengehen. Gesundheitsexperten empfehlen täglich mindestens 6.000 Schritte zu gehen, besser noch 10.000, um aktiv etwas für die Gesundheit zu tun. Büroarbeiter bringen es oft nur auf 2000 Schritte. Regelmäßiges Ausdauertraining, wie etwa dreimal die Woche eine halbe Stunde bis Stunde Joggen oder Schwimmen, reicht, um den Spiegel des positiven HDL-Cholesterins zu erhöhen und das gesundheitsgefährdende LDL-Cholesterin leicht zu senken. Besser wäre tägliches Training, um den Fettstoffwechsel auf Trab zu halten.         
  • Weniger Stress: Dauerbelastung kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Ob und ab wann cholesterinsenkende Medikamente sinnvoll sind, muss mit dem Arzt besprochen werden.

Kostenloses Abo der human, dem Gesundheitsmagazin für Oberösterreich bestellen: Email mit Name und Adresse an human@aekooe.at