Gewappnet in die Erkältungssaison – Saunieren trainiert Immunsystem und Gefäße

Die einen lieben das „Braten“ in der Kabine und die anderen meiden diese Schwitzkur – dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass regelmäßiges Saunieren Herz-Kreislauf trainieren und das Immunsystem stärken kann. Aber nicht jeder darf in die Schwitzkammer und wer sauniert, der sollte es auch richtig machen.

Durch den Wechsel von heiß kalt, lernt der Körper, die Schleimhäute mehr oder weniger stark zu durchbluten, denn bei Hitze weiten sich die Gefäße, bei Kälte ziehen sie sich zusammen. Trainiert man das regelmäßig, kann sich der Organismus besser auf extreme Temperaturen einstellen. So hält man sein Herz-Kreislauf-System auf Trab. Eine Studie der Universität Innsbruck zeigt, dass ein regelmäßiger Saunabesuch das Schlaganfallrisiko senken kann. Man weiß auch, dass die Sauna, die ein Kurzzeitfieber simuliert, den Körper dazu bringt, bestimmte Abwehrzellen zu aktivieren. Außerdem schütten wir bei Hitze ein Schilddrüsenhormon aus, das sich anregend auf den Stoffwechsel auswirkt. Nach einem Saunagang werden auch über einen längeren Zeitraum keine Stresshormone gebildet.

Flüssigkeitsverlust wieder auffüllen

Die beim Schwitzen ausgeschiedene Flüssigkeit gewinnt der Körper zunächst aus dem Blut. Dieses wird dadurch minimal dickflüssiger. Schwitzt man weiter, gleicht der Organismus den Verlust aus, indem er den Muskeln sowie dem Fett- und Bindegewebe Wasser entzieht. Mit ihm gelangen auch Stoffwechselabbaustoffe, die sich im Gewebe angelagert haben, ins Blut. Sie werden anschließend über den Urin ausgeschieden. Wenn man während der Saunagänge trinkt, würde man diesen "Ausschwemmprozess" von Schlacken stoppen. Daher sollte erst nach dem letzten Saunagang ausreichend getrunken werden – um den Flüssigkeitsverlust wieder wett zu machen. Mineralwasser und verdünnte Fruchtsäfte sind optimal. Positiv wirkt sich die Sauna auch auf die Atemwege aus, das Fassungsvermögen der Lunge erhöht sich.

Abkühlen mit Köpfchen

Saunaneulinge sollten nicht unvernünftig mit Heldenmut in die heißeste Kabine gehen und danach wagemutig ins Tauchbecken mit eiskaltem Wasser springen. Diese Rosskur ist nicht für jedermann geeignet. In der Sauna kann sich die Körperkerntemperatur um bis zu zwei Grad erhöhen, die Hautoberfläche kann um drei bis zehn Grad wärmer werden, die Herzfrequenz steigt, die Atemfrequenz nimmt zu und die Muskeln entspannen sich. Man verliert je nach Hitze und Schwitzen rund einen halben Liter Wasser pro Saunagang.

Natürlich muss man sich nach der Hitze abkühlen. Mediziner raten eher zum Gang an die frische Luft statt unter die eiskalte Dusche. So können sich die Gefäße langsam wieder zusammenziehen. Besonders Menschen mit Asthma und einem schwachen Kreislauf ist von einem Kälteschock nach der Sauna abzuraten. Nach dem Abkühlen im Freien, wird eine lauwarme Dusche empfohlen. Wer unbedingt eiskalt duschen möchte, sollte sich von den Füßen nach oben arbeiten.

Die Sauna ist eine Reiztherapie für den Körper und soll eher von Menschen in einer guten Gesamtverfassung besucht werden. Man sollte sich beispielsweise nach einem zwanzigminütigen Saunagang mindestens genauso lang oder länger ausrasten, damit sich der Körper richtig erholen kann. Wenig halten Ärzte auch von Marathons mit vier Aufgüssen pro Stunde. Das halte nur wenige aus und mache keinen Sinn.

Sauna – ja oder nein?

Saunaverbot gilt für all jene, die an Entzündungen jeglicher Art leiden oder mit einem grippalen Infekt kämpfen. Hier ein paar Tipps, bei welchen Beschwerden man die Sauna besser sein lässt und wie man mit Erkrankungen vernünftig sauniert. Aber vorher am besten den behandelnden Arzt befragen, ob das Saunieren problemlos ist:

  • Asthma: Bei akuten Asthmaproblemen keinesfalls in die Sauna. Ansonsten profitieren Asthmatiker im Allgemeinen meist von der Sauna. Durch die Entspannung der Bronchialmuskulatur ist ein besseres Durchatmen möglich. Wie oben erwähnt, sollen Asthmatiker auf das eiskalte Tauchbad verzichten, weil es die Bronchien wieder stark verengen würde. 
  • Rheuma-Patienten sollten nur dann in die Sauna gehen, wenn sie keinen Schub haben. Die Hitze verstärkt Entzündungen jeder Art. 
  • Akne: Der Saunabesuch fördert die Durchblutung der Haut. Durch die vermehrte Schweißproduktion wird die Haut gereinigt.
  • Grippale Infekte: Bei akuten Erkältungen oder grippalen Infekten ist ein Saunagang zu unterlassen.
  • Bluthochdruck: Wer einen erhöhten Blutdruck hat, muss nicht unbedingt auf einen Saunagang verzichten, da die Wärme den Blutdruck nicht erhöht. Wichtig ist, dass Bluthochdruck-Patienten den kalten Guss und das Tauchbecken meiden, weil das durch die Gefäßverengung zu einem massiven Blutdruckanstieg führen würde.
  • Schwindel: Wer beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen oft schwindlig wird, verkraftet die raschen Temperaturunterschiede oft schwer.
  • Bei krankem Herzen: Menschen mit Herzerkrankungen sollen immer den Kardiologen befragen bevor sie Saunagänge in Erwägung ziehen. Wer bereits bei leichter körperlicher Aktivität Herzflattern bekommt, darf nicht in die Sauna. Für alle Herzpatienten sind die plötzliche Abkühlung mit eiskalter Schwalldusche und das Tauchbecken verboten. Durch das ruckartige Abkühlen wird eine große Menge Blut in kürzester Zeit in das Körperzentrum verschoben, was den Blutdruck stark ansteigen lässt und das Herz belastet. Patienten mit Herzschwäche, Herzkranzgefäßerkrankungen und Bluthochdruck würde das gefährden. Herzpatienten müssen sich daher nach Saunagängen langsam abkühlen. Für Patienten mit Herzkranzgefäßerkrankungen ist die Sauna kein Tabu, aber sie sollten darauf achten, Saunagänge mit langsam ansteigenden Temperaturen und kurzer Dauer zu beginnen. Patienten mit leichter Herzschwäche sollten Temperaturen von 60 bis 70 Grad zumindest in einer langen Eingewöhnungsphase an die Sauna nicht überschreiten. Menschen mit Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen sollten auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr während ihres Saunabesuchs achten. Beim Schwitzen werden unter anderem Elektrolyte (Körpersalze) ausgeschieden, die eine wesentliche Rolle für den Herzrhythmus spielen. Dieser Verlust muss dringend ausgeglichen werden. Aufgüsse sind grundsätzlich für alle Herz-Kreislauf-Patienten tabu.
  • Nierenprobleme: Menschen mit Nierenerkrankungen sollten auf die Sauna verzichten, da dieses Organ dabei sehr belastet wird. Wer bereits Probleme mit Nierensteinen hatte, sollte sich mit dem Arzt beraten, ob das Saunieren möglich ist. Durch den Flüssigkeitsverlust verkleinert sich das Blutvolumen und der Urin wird konzentrierter, was die Bildung von Nierensteinen fördern kann.

Richtige Vorbereitung

  • Abduschen vorher: Das gehört zur Hygiene und entfernt den Fettfilm auf der Haut, was die Poren frei und das Schwitzen leichter macht. Bevor es in die Kabine geht, sollte der Körper wieder gut abgetrocknet werden, um das Schwitzen schneller in Gang zu bringen. Warme Fußbäder vor der Sauna bereiten auf die Wärme vor und fördern die Durchblutung sowie das anschließende Schwitzen. Neben einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme vor und nach dem letzten Saunagang sollte darauf geachtet werden nicht mit leerem oder zu vollem Magen in die Sauna zu gehen. 
  • In der Sauna: Der Faustregel nach sollten Neulinge nicht länger als acht bis zehn Minuten und Profis nicht länger als 15 Minuten im Schwitzbad bleiben. Achtsam sein, wie man sich fühlt. Zum Abschluss des Saunagangs empfiehlt sich der Aufguss, bei dem der Wassergehalt in der Luft um 50 Prozent steigt und ein zusätzlicher Hitzereiz für den Körper entsteht.
  • Richtig abkühlen: Wie erwähnt, wird ein langsames Abkühlen an der frischen Luft oder beim Abduschen von Armen und Beinen empfohlen. Mindestens so lange nachruhen, solange man in der Sauna war, bevor man wieder in die Kabine geht. Nach dem letzten Saunagang eine reichhaltige Creme auftragen.

Wer seinen Körper mit dem Saunieren abhärtet, kann im besten Fall so mancher Erkältung mit seinem trainierten Immunsystem trotzen.

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