Das Spurenelement Zink ist ein Multitalent

„Unser Immunsystem braucht Zink“ – diese Worte hört man immer wieder. Das Spurenelement Zink ist ein Multitalent, das an hunderten von Prozessen im Körper beteiligt ist. Ohne Zink funktioniert unser Stoffwechsel nicht. Schwangere, Stillende, Jugendliche und Leistungssportler haben einen höheren Bedarf. Bei Mangel kann Zink, in ärztlicher Absprache, sinnvoll ergänzt werden.

Zink ist wichtig für das Wachstum, Haut und Haar, die Wundheilung, Insulinspeicherung, Eiweißsynthese, die Spermienproduktion und das Immunsystem. Das essentielle Spurenelement ist für etwa 300 biochemische Prozesse im Körper unentbehrlich. Auch einige Hormone brauchen Zink zur optimalen Funktion. Für unsere kognitiven Funktionen sowie den Säure-Basenhaushalt ist Zink unentbehrlich. Es kommt nur in geringen Mengen (zwei bis vier Gramm) im Körper vor und muss über die Nahrung zugeführt werden.

Fleisch ist der bedeutendste Zinklieferant

Die wichtigsten Zinklieferanten sind Rindfleisch, die Leber von Rind, Kalb und Schwein, Fisch und Meeresfrüchte. Auch Haferflocken, Käse (Edamer, Gouda und Tilsiter), Linsen, Sojabohnen, Nüsse, grüne Erbsen, Vollkornprodukte, Sonnenblumenkerne, Hirse, Weizenkleie und Eier liefern Zink. Der Körper kann das Spurenelement aus tierischen Quellen besser verwerten als aus pflanzlichen. Die empfohlene tägliche Aufnahmemenge liegt für Erwachsene zwischen sieben und zehn Milligramm. Schwangere und Stillende brauchen zehn bis elf Milligramm. Leistungssportler und Jugendliche im Wachstum haben ebenso wie Schwangere und Stillende einen erhöhten Zinkbedarf.

Symptome bei Mangel

Appetitlosigkeit, Haarausfall, dünne, brüchige Haare, schlechte Wundheilung, Wachstums- oder Fruchtbarkeitsstörungen, Antriebsschwäche, Depression, Konzentrationsstörung, Nachtblindheit, brüchige und weißfleckige Fingernägel sind Anzeichen eines Mangels. Häufig kommen auch Hautveränderungen wie Pilz, Rötungen oder Pustelbildung vor. Hinter all den genannten Symptomen können auch andere Ursachen stecken, daher müssen sie vom Arzt abgeklärt werden. Zinkmangel eindeutig festzustellen, ist nicht so leicht. Der Gesamtzinkgehalt im Blutplasma ist im Labor nicht nur schwer zu bestimmen, sondern auch abhängig von Faktoren wie der Tageszeit oder der letzten Mahlzeit.

Erhöhter Bedarf

Speziell in der kalten Jahreszeit, in der das Immunsystem oft sehr gefordert ist, sollte man auf die optimale Zinkversorgung schauen. Ein Gesunder, der sich ausgewogen ernährt, deckt den Zinkbedarf in der Regel über das Essen ab. Vegetarier und Veganer müssen sorgfältig auf ihre Zinkversorgung achten, da sie kein Fleisch essen. Schwangere und Stillende sollten mit ihrem Frauenarzt klären, ob eine Nahrungsergänzung angezeigt ist. Menschen, die Antazida, das heißt Mittel gegen Sodbrennen, Cortison, entwässernde Mittel, Cholesterinsenker, ACE-Hemmer, Eisen-Präparate oder die „Pille“ einnehmen, können eventuell einen Zinkmangel erleiden. Wer etwa unter Allergien, Akne, Verbrennungen, Diabetes, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Neurodermitis oder Psoriasis (Schuppenflechte) leidet, hat einen erhöhten Zinkbedarf.

Wunderwaffe gegen Erkältungen?

Bekannt ist Zink vor allem für seine Aufgaben in unserem Immunsystem. Entsprechende Nahrungsergänzungsmittel sind gerade in der Erkältungszeit beliebt. Tatsächlich hemmt das Spurenelement Zink im Laborversuch die Vermehrung bestimmter Erkältungsviren. Ob die Einnahme aber vor einer Erkältung schützen kann, ist nicht erwiesen. Belegt ist hingegen, dass Zink die Dauer und Schwere eines grippalen Infekts mindern kann, wenn man es sofort mit dem Auftreten der ersten Symptome zuführt. Vor der Einnahme mit dem Arzt oder Apotheker abstimmen, welches Präparat und welche Dosierung im gegebenen Fall sinnvoll ist. Bei Nierenschwäche darf Zink nicht verabreicht werden. Das Spurenelement sollte nüchtern, zwischen den Mahlzeiten oder am besten abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Wechselwirkung mit einigen Antibiotika ist bekannt. Wer Eisen-, Kupfer- oder Kalziumpräparate einnimmt, soll diese im Abstand von zwei Stunden zu den Zinkpräparaten schlucken, ansonsten kann die Aufnahme beeinflusst werden.

Nicht auf Verdacht einnehmen

Ohne speziellen Grund Zinkpräparate einzunehmen, ist wenig ratsam. Der Körper gewöhnt sich an die Zufuhr und kann unter Umständen nach dem Absetzen Defizite entwickeln, obwohl vorher alles in Ordnung war. Eine mögliche Überdosierung zeigt sich durch Metallgeschmack im Mund, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit.

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