Ab und zu der Stille zuhören …

Endlich Ruhe! Wir wollen oft dem Lärm, der Betriebsamkeit um uns herum, der inneren Unruhe entfliehen, kommen aber kaum beim inneren Frieden an. Viele tun sich mit der Stille schwer. Wer die Angst vor ihr überwindet, den wird sie innerlich „aufgeräumter" und klarer entlassen.

Warum ist uns die Stille heute so unheimlich? Wenn irgendwo um eine Schweigeminute gebeten wird, hört man nach 20 Sekunden hier ein Rascheln und dort ein Räuspern. Das Verhältnis zur Ruhe ist ein gespaltenes. Wir sehnen uns in all der Hektik und Geräuschkulisse, die uns umgibt, nach einem Ruhepol. Haben wir die Ruhe dann gefunden, halten wir sie nicht aus. Stillhalten will gelernt sein, braucht Übung. Die Vorzüge der Stille zeigen sich nicht sofort.

Stillhalten braucht Übung

Ehrlich gesagt: Ist es nicht die Vorahnung dessen, was mit der Stille auf uns zukommen kann, nämlich Gefühle, die Angst machen, hinausgezogene unangenehme Entscheidungen und Versäumnisse, die ins Bewusstsein drängen, die uns in die Ablenkung flüchten lassen?

Wer öfter offline geht und seine Angst überwindet, der wird den Schatz der Stille heben, den der hl. Antonius so treffend formulierte: „Geh in die Stille, denn die Stille wird dich alles lehren."

Wer meditiert, wer seinen Kraftplatz in der Natur gefunden hat, wer sich regelmäßig Auszeiten gönnt, will die „Tat-Kraft", die er aus der Ruhe schöpft, nicht mehr missen. Die Stille lässt uns das verloren gegangene Gleichgewicht wiederfinden, sie verleiht uns das Gefühl, mit uns im Reinen zu sein. Wer kann denn heute im Alltag, mit all den Rollen, 100 Emails und Handybotschaften, Verpflichtungen und Terminen noch in seine Mitte kommen, geschweige denn in ihr bleiben? Kaum einer, darum muss die Entscheidung zu Muße und Ruhe eine bewusste sein. Die Stille begleitet uns zu uns selbst, zu unseren Wünschen, Zielen, Visionen und Bedürfnissen.

Immer wieder „offline“ gehen hält seelisch gesund

Es lohnt sich immer wieder, in das Land des Schweigens aufzubrechen, der multimedialen Welt den Stecker zu ziehen und sich der eigenen inneren Leere auszusetzen: Einsame Spaziergänge durch den Wald oder um einen See, eine Woche Kloster auf Zeit, Meditation, Qigong, Yoga – alles Wege zur inneren Kraftquelle.

Damit wir zur Ruhe kommen können, müssen Stresshormone im Blut erst abgebaut werden. Das kann dauern. Darum ist Abschalten in den ersten Urlaubstagen so schwer und darum macht uns ein unverplantes, freies Wochenende oft mehr nervös als ruhig. Je nach Typ kann Bewegung oder kreatives Schaffen helfen, innere Unruhe und Stresshormone abrieseln zu lassen. Man kann sich die aufgestaute Energie auch erst einmal von der Seele gehen oder laufen. Dann wird sich langsam die Muße in der Stille zeigen und breit machen. Das sind dann die Momente, in denen man präsent sein kann im Herzen und im Hier und Jetzt, ohne Gedanken an das, was war und das, was wird. Körper, Geist und Seele atmen auf und finden zu neuer Energie!  

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