Dem Glück einen Landeplatz frei halten und Glücksmomente sammeln

Die gute Nachricht: Das Empfinden von Glück ist trainierbar! Der Lebenshilfe-Sektor in Buchhandlungen ist voll mit Ratgebern über Glück und Erfolg.

„Es ist wie bei so vielem: Wissen allein genügt nicht, man muss es auch tun", sagt die Glücksforscherin und Psychologin Heidemarie Smolka aus Klosterneuburg und meint: „Keiner ist immer glücklich. Wenn ich grantig bin, lasse ich das zu, aber ich bade nicht endlos in unangenehmen Gefühlen, sondern setze ihnen eine Grenze. Wer seine Emotionen zu oft verdrängt, nicht hinspürt, was im Leben ansteht und wesentlich ist, wird auf Dauer auch psychosomatisch krank."

Erwiesen ist, dass das Glücksempfinden zu einem Drittel genetisch bedingt ist. Das Glück hat laut Smolka kaum etwas mit viel Geld und Besitz zu tun. Auch die Einstellung "Mach mich bitte glücklich" in Beziehungen führt selten zu dauerhaftem Glück. Wichtiger Glücksfaktor ist die Antwort auf die Fragen: Wie gehe ich mit mir selbst um? Liebevoll und fürsorglich? Was tue ich, um meine Sehnsüchte zu stillen? Trage ich etwas dazu bei, mir Herzenswünsche zu erfüllen oder bleibe ich immer auf der halbherzigen, dafür aber bequemen Seite des Lebens? Viele Menschen haben den Landeplatz für das Glück, das "Hier und Jetzt" mit Ängsten vor Verletzung oder Zurückweisung zugeschüttet. Smolka unterscheidet drei Teile des Glücks:

1) Glücksmomente

Sie beziehen sich immer auf das Hier und Jetzt. In intensiven Glücksmomenten ist der Puls erhöht, die Augen glänzen, Glückshormone werden freigesetzt und die Immunabwehr verbessert sich. Doch nicht die Intensität, sondern die Häufigkeit von Glücksgefühlen ist entscheidend. Es bedarf der Fähigkeit, sich über kleine Dinge zu freuen. Glücksmomente warten jeden Tag darauf, entdeckt zu werden. Es ist eine Frage der Einstellung und Wahrnehmung: Sehe ich das Glas halb voll oder halb leer?

2) Freude

Kosten Sie die Vorfreude oder die Nachfreude in Bezug auf ein positives Ereignis voll aus. Ein herzhaftes Lachen verringert Stress, Angst und gemeinsames Lachen verbindet. Außerdem wirkt es zum Beispiel blutdruckausgleichend, schmerzstillend, entspannend, regt den Stoffwechsel an und stärkt die Immunkraft. Nutzen Sie die Kraft des Lachens, damit die Seele wieder Zuversicht und Kraft tanken kann.

3) Zufriedenheit

Sehr oft im Leben schätzt man Dinge und Menschen erst, wenn man sie nicht mehr hat oder die Gefahr besteht, sie zu verlieren. Sich bewusst machen, was einen wirklich zufrieden und innerlich satt macht, welche Visionen, persönliche Ziele und Lebensentwürfe man hat. Die Psychologin weiß: „Versäumen Sie nicht, den Augenblick zu leben und zu genießen!"

Glücksregion im Gehirn trainieren

Untersuchungen zeigen, dass das Erleben von Glück von außen auf Dauer nur wenig beeinflussbar ist. Eine erfüllende, innige Beziehung, ein Job, der einem Spaß macht und so weiter sind wichtige Glücksquellen. Doch die bedeutendste Quelle für Glücksempfinden liegt in einem selbst.

Die Gehirn- und Glücksforschung weiß: Wer sich jeden Tag in gute Emotionen bringt, trainiert den Bereich im Gehirn, der für angenehme Gefühle zuständig ist. So wie einen Muskel, kann man auch die Region positiver Emotionen im Gehirn trainieren. Moderne funktionelle Magnetresonanz-Untersuchungen können die Effekte dieses Trainings im Oberstübchen sichtbar machen.

Je öfter man guter Stimmung ist, desto mehr verdichten sich Neuronenverästelungen. Und je kräftiger diese Gehirnregion verästelt ist, desto leichter kommt man wieder in gute Stimmung. Jeder kann diese Chance nutzen, sein Glücksareal zu trainieren, indem man sich bewusst in Situationen begibt, die einen in gute Stimmung bringen: Bücher lesen, Musik hören, Sport betreiben und mit Menschen umgeben, mit denen man sich glücklich fühlt.

Raunzerzone einrichten

Auch unangenehme Emotionen sind wichtig, brauchen Raum und Zeit. Heide-Marie Smolka rät, sich im Büro und daheim eine "Raunzerzone" einzurichten. So begibt man sich, wenn man sich ärgert, ängstigt oder frustriert ist, etwa in ein Eck im Zimmer. Ziel einer solchen Zone ist es, sich seiner Stimmung bewusst zu werden und der schlechten Laune auch ganz beabsichtigt wieder ein Ende zu setzen. Wer bleibt schon gern in der Raunzerzone stehen und in Emotionen stecken, die einen hinunterziehen? Ziele des Glückstrainings sind, die Zeiträume guter Stimmung zu vergrößern und jene schlechter Laune zu verringern.

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