Stressbremsen im Alltag

Zeit haben – Zeit nehmen – Zeit schenken: Wer sich selbst mehr Zeit zum Innehalten, Aufatmen und Entspannen gönnt, ist ausgeglichener und kann auch anderen mehr Zuwendung, Freude, Achtsamkeit entgegenbringen. Es liegt zu einem guten Teil auch an uns selbst, ungesunden Stress zu verhindern.

Zu viel Hektik, Termindruck, Belastung und Pflichten verhindern Zufriedenheit, innere Ruhe, nagen an der Beziehung und machen uns auf Dauer krank. Das richtige Maß an Stress aktiviert andererseits zu Höchstleistung, treibt Körper und Geist an. Wie kommt man dem richtigen Maß an Stress auf die Spur? Zeitmanagement-Experte und Autor Lothar Seiwert rät, eine Liste mit Stressoren anzufertigen, auch Ängste und Sorgen, kurzum, alles, was einen viel Kraft und Energie kostet, notieren. Sich Klarheit verschaffen, welchen Ballast man abwerfen kann, wohin man beruflich wie privat will: Was will ich erreichen? Wo will ich in einem Monat, einem Jahr stehen? Was ist mir wirklich wichtig? Prioritäten setzen. Überflüssiges – auch ungesunde private oder berufliche Beziehungen – lösen, sich nicht zu viel aufbürden lassen.

Raus in die Natur und sich bewegen

Kurzzeitiger Stress an sich ist nicht das Problem. Sondern, dass wir gerade in Stresszeiten versäumen, genügend Freiräume zum Stressabbau und -ausgleich zu schaffen und aus der Stressspirale nicht rauskommen. Zehn Strategien, um Stress in die Schranken zu weisen:

1) Bewegung: Auch wenn man sich schlapp fühlt: Bewegung hilft, negative Energien abzubauen, am besten regelmäßig und täglich. Ausdauersport wie Joggen, Schwimmen, Radfahren, Wandern, Langlaufen etc. sind gut geeignet. Wichtig: Sport darf nicht zu zusätzlichem Stress und Leistungsdruck werden, sondern soll einfach nur Spaß machen. Auch ein Spaziergang in der Mittagspause hilft, den Kopf frei zu bekommen und gelassener zu werden.

2) Natur: Sooft wie möglich in die Natur hinaus, etwa zu einem Spaziergang durch den Wald. Frische Luft und Stille sind ein Wundermittel gegen Stress. Lassen Sie die Sorgen vom Wind wegtragen und nehmen Sie bewusst die Energie der Sonne und die Farben/Geräusche der Natur wahr und auf!

3) Reden: Beste Freunde und Freundinnen hören sicher gerne zu: Reden Sie sich den Stress, Ärger und Frust von der Seele, das befreit und klärt. Man kann seine Last auch einem imaginären Gegenüber oder Hund oder Katz' erzählen.

4) Lachen: Lachen ist ein Wundermittel gegen Stress. Dabei werden Glückshormone freigesetzt und die Stresshormonproduktion gebremst. Der Gasaustausch in der Lunge vervierfacht sich. Eine Minute lächeln hebt die Stimmung. Auch Zärtlichkeit und Massagen entstressen.

5) Abschalten: Den Geist beruhigen. Das Gehirn nicht immer mit neuen Informationen und Bildern überfluten. Handy und Computer bewusst immer wieder einmal ausschalten und sich eine Ruhezone mit zum Beispiel einem bequemen Sessel oder einer Hängematte zum Tagträumen einrichten.

6) Pausen im Alltag: Nach zwei Stunden Arbeit braucht man eine 20-minütige Pause, heißt es. Das spielt es im Alltag nicht immer. Wenigstens zwischendurch immer wieder aufstehen, ein paar Schritte gehen, ein Glas Wasser trinken und Lockerungsübungen machen.

7) Essen: Stress entzieht dem Körper Vitamine und Mineralstoffe. Zu frischem Obst, Vollkornprodukten und Gemüse greifen. Sich Zeit beim Essen nehmen und nicht im Vorbeigehen Fastfood runter schlingen.

8) Wasser: Täglich mindestens eineinhalb Liter Wasser trinken. Tipp: In einer akuten Stresssituation ein Glas Wasser so schnell wie möglich trinken. Durch das Schlucken wird der Parasympathikus, der Entspannungsnerv angeregt, und die Anspannung lässt nach.

9) Vollbad: Idealer Ausklang eines Stresstages für alle, die gerne in der Wanne liegen: Vollbad bei Kerzenlicht und Musik mit duftenden Badezusätzen.

10) Durchatmen: Bei Stress atmet man zu hastig und flach, der Körper bekommt zu wenig Sauerstoff. Tief ein- und ausatmen (15 Sekunden lang): Bewusstes langes Ausatmen entspannt.

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