Heiltees gegen Viren, die uns im Herbst zusetzen

In der Übergangszeit vom goldenen Herbst zum Winter haben Heiltees Hochsaison. Der Hals kratzt, die Schleimhäute in der Nase und Rachen sind wegen Kälte und trockener Heizungsluft empfänglich für Erkältungsviren. Bei Alltagsbeschwerden können diverse Heiltees Abhilfe verschaffen. Doch um wirklich als flüssige Arznei zu gelten, müssen die Kräuter verschiedene Kriterien erfüllen und der Tee richtig zubereitet werden.

Wer weiß, welches Kraut in Mutter Natur gegen welche Befindlichkeitsstörung gewachsen ist, kann sich eine Tee-Hausapotheke aus diversen Heilkräutern anlegen. Enzyme, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Farb- und Geruchsstoffe, ätherische Öle, Vitamine und Spurenelemente sind wertvolle Wirk- und Inhaltsstoffe. Je nach Kraut muss der Tee überbrüht, aufgekocht oder kalt angesetzt werden, um die heilsame Kraft zu entfalten. Der Wirkstoffgehalt ist von der Qualität der Kräuter, von der Lagerung sowie Weiterverarbeitung abhängig. Daher wird empfohlen, Heilkräuter in der Apotheke oder beim Teehändler des Vertrauens zu kaufen und sie in einem dunklen Glas zu lagern, das kühl und trocken steht.

Genussmittel oder Arznei?

Ob Genuss- oder Arzneitee, es gelten gesetzliche Vorgaben: beim Arzneitee das Arzneimittelgesetz, beim Biotee die Europäischen Richtlinien des ökologischen Anbaus und beim Lebensmitteltee das Lebensmittelgesetz. Daher immer auf die Teeart achten. Lebensmitteltees (= Gebrauchs- oder Genusstee) aus Heilpflanzen sind meist für den Dauergebrauch geeignet. Wenn es überhaupt medizinische Effekte gibt, dann nur vorbeugend oder gesundheitsherhaltend, aber nicht heilsam. Arzneitees, die in der Apotheke verkauft werden, müssen Arzneimittelqualität haben, das heißt einen vorgeschriebenen Wirkstoffgehalt erfüllen. Bei ernsthaften Erkrankungen soll man nicht auf die alleinige Wirkung des Tees vertrauen, sondern immer den Arzt konsultieren. Die Anweisungen zu Zubereitung, Dosierung und Trinkmenge auf der Packung eines Medizinaltees befolgen.

Tipps für Zubereitung und Gebrauch

  • Heilkräutertee niemals heiß, sondern lauwarm und in kleinen Schlucken trinken. Viele Tees wirken ungesüßt besser. Jene, die man süßen darf, nicht mit Zucker sondern Honig oder Ahornsirup süßen (erst dem lauwarmen Tee zugeben).         
  • Beim Ziehen-Lassen die Teetasse mit kleinem Teller abdecken und die Tröpfchen, die sich dabei auf der Innenseite des Tellers bilden, unbedingt ins Glas laufen lassen. Sie enthalten wertvolle ätherische Öle.        
  • Heilkräutertees sind keine Durstlöscher. Man soll sie nicht andauernd, sondern kurmäßig trinken: Drei, vier Wochen lang, dann eine oder zwei Wochen Pause machen und dann nochmals drei, vier Wochen lang trinken.        
  • Tee mit kochendem Wasser übergießen, das nicht zu kalkhaltig ist. Ansonsten das Wasser zwei- drei Minuten lang kochen lassen, damit sich der Kalk etwas absetzen kann.        
  • Tee zehn- bis 15 Minuten lang ziehen lassen.        
  • Schwangere sollten Teemischungen mit abführenden, stark anregenden oder harntreibenden Kräutern sein lassen. Genuss von Heilkräutern mit dem Arzt abklären.

Heilkräuter für die kalte Jahreszeit        

  • Salbeitee: Er stärkt die Atemwege, bekämpft Entzündungen in Mund- und Rachenraum (gurgeln) und entkrampft bei Magen-Darmproblemen. Und er hemmt die Schweißbildung, weshalb er zum Beispiel gegen Nachtschweiß in den Wechseljahren, empfohlen wird. Zubereitung gegen Nachtschweiß: Drei gehäufte Esslöffel Salbeiblätter aus der Apotheke in einen Topf mit einem Liter kaltem Wasser geben. Inhalt zum Kochen bringen und drei Minuten lang kochen lassen. Dann abseihen und eine Tasse lauwarm gleich am Morgen trinken. Den Rest in eine Thermoskanne füllen und über den Tag verteilt lauwarm trinken. Teezubereitung gegen Entzündungen: Pro Tasse zwei Teelöffel zerkleinerte Salbeiblätter mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und zwei Mal täglich mit dem abgekühlten Tee gurgeln.       
  • Lindenblütentee: Er wirkt schweißtreibend und ist ideal gegen grippale Infekte, weil er eine Art künstliches Fieber erzeugt und somit einen Teil der Viren abtöten hilft. Einen halben Liter sehr warmen Tee in kleinen Schlucken trinken. Wer dazu ein heißes Fußbad nimmt, trainiert seine Abwehrkräfte.         
  • Melissentee: Seine ätherischen Öle wirken beruhigend und ausgleichend auf das vegetative Nervensystem. Ideal bei Stressbelastung.        
  • Lavendelblütentee: Er ist ein „Hans Dampf in allen Gassen“, weil er beruhigend auf Nerven und gegen Ängste wirkt, gleichzeitig aber auch Bakterien abtötet und Entzündungen hemmt.         
  • Spitzwegerichtee: Er wirkt heilsam bei Husten und Bronchitis.        
  • Eibischtee: Er pflegt und schützt unsere Schleimhäute, lindert Hustenreiz (insbesondere bei Reizhusten), hemmt Entzündungen in Mund, Hals und Rachen sowie im Magen-Darm-Bereich. Die Wirkstoffe der Schleimdrogen Eibisch, Spitzwegerich und Isländisch Moos legen sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhäute. Schleimstoffe sind empfindlich und sollen kalt ausgezogen werden: Einen halben Liter Wasser aufkochen und abkühlen lassen, dann Mischung aus Eibischwurzeln, Spitzwegerichblättern und Malvenblüten sechs Stunden lang ziehen lassen. Abseihen und aufgewärmt über den Tag verteilt trinken.        
  • Holunderblüten/Hagebutte/Lindenblüten: Diese Mischung setzt Erkältungsviren zu. Bei den ersten Schnupfenanzeichen einen Esslöffel der Drei-Kräutermischung mit einem halben Liter kochenden Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Morgens und abends eine Tasse davon trinken. Zusätzliche Erste-Hilfe-Maßnahme beim Anflug der Erkältung: warme Fußbäder mit je ein paar Tropfen ätherischem Eukalyptus- und Thymianöl.
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