Wenn die dunkle Jahreszeit die Seele verdüstert

Die dunkle Herbst- und Winterzeit löst bei vielen Menschen einen Winterblues aus und legt sich bei rund fünf Prozent der Österreicher sogar mit krankhafter Schwermut auf die Seele. Lichtmangel kann ein Auslöser einer saisonal abhängigen Depression (SAD) sein, bei der eine spezielle Lichttherapie erfolgversprechend ist.

Jeder hat ab und zu einen antriebslosen Durchhänger für ein, zwei Tage, der dann aber wieder vorbei ist. Von krankhaft spricht man, wenn sich eine depressive Episode über mindestens zwei Wochen hinzieht. In diesem Fall sollte man den Hausarzt oder einen Facharzt für Psychiatrie aufsuchen. Als Kernsymptome gelten gedrückte Stimmung, sodass man nichts mehr fühlen kann, Interessen- und Freudlosigkeit, Antriebsstörung und Müdigkeit bestimmen das Leben. Die Betroffenen sind nicht traurig und können auch nicht weinen, sie beschreiben ihren Zustand öfter als innerlich abgestorben. Andere Symptome einer klassischen sowie saisonal bedingten Depression können sein:

Emotional: Lustlosigkeit, Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Einsamkeitsgefühl.

Kognitiv: Grübeln, Pessimismus, Selbstvorwürfe, Schuld- und Suizidgedanken, Konzentrationsprobleme.

Körperlich: Energielosigkeit, Appetitlosigkeit, innere Unruhe, Schmerzen im Kopf, Rücken, Verdauungsstörungen, Herzrasen, Übelkeit, Schwindel, Muskelschmerzen etc. Nur bei der saisonal abhängigen Depression kommt es zu Heißhungeranfällen.

Verhaltensbezogen: kraftloser Körper, Verlangsamung, Agitiertheit, Nervosität, monotone Stimme, besorgte Mimik, sozialer Rückzug. Die saisonal abhängige Depression (SAD) kehrt bei Betroffenen – mehr Frauen als Männer – im Oktober, November meist alle Jahre wieder. Sie zeigt atypische Symptome wie gesteigerten Appetit mit Heißhunger auf Süßes und Schlafstörungen.

Lichttherapie bei der SAD:

Die Lichttherapie-Lampe kann man zum Beispiel am Schreibtisch platzieren. Details zur Lichttherapie:

  • Man sitzt vor einer speziellen Lichttherapielampe, die helles, weißes Licht produziert, welches das gesamte Lichtspektrum ohne UV-Bereich umfasst. Die Lichtstärke beträgt zwischen 5000 und 10000 Lux.
  • Das Licht ist absolut flimmerfrei, sonst könnte es Stress erzeugen.
  • Der Abstand zwischen Auge und Lichtquelle beträgt zwischen 80 Zentimetern und einem Meter oder mehr, je nach Lichtstärke.        
  • Bei der Behandlungsdauer gehen die Meinungen etwas auseinander. Im Allgemeinen empfiehlt man zwischen 30 Minuten und einer Stunde täglich, je nach Lichtstärke.
  • Erste Besserung ist bereits nach einer Woche zu erwarten.  
  • Nebenwirkungen sind sehr gering: Lediglich anfangs kann es etwa zu Kopfschmerzen, Augenbrennen, Gereiztheit oder Schlafstörungen kommen.

Bei schweren Verlaufsformen bzw. nur teilweisem Ansprechen auf die Lichttherapie ist zusätzlich die Einnahme eines ärztlich verordneten Antidepressivums angezeigt. Wer nur unter leichtem Winterblues leidet, kann sich mit einem täglichen Spaziergang in der Natur sowie Lebensmitteln, die die Serotoninausschüttung (Gute-Laune-Hormon) ankurbeln (Bananen, Nüsse) oder mit Johanniskrauttee behelfen. Wer weiß, dass ihm die dunkle Jahreszeit auf die Seele schlägt, kann sich, sobald die Tage wieder kürzer und lichtarm werden, vor die Lichtlampe setzen. Betroffene berichten, dass sie sich nach wenigen Tagen schon wieder wohler fühlten.

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