Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Tabuthema Erektionsstörungen

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Primar Dr. Michael Dunzinger

Wenn „mann“ nicht mehr kann, macht sein Selbstwert schlapp. Viagra & Co. haben ihren Sinn, sind aber kein Allheilmittel bei Erektionsstörungen, die immer noch ein Tabuthema für Männer sind. Potenzpillen werden als Glücksbringer beworben, sinnvoll sind sie bei organischer Erektionsstörung und auch unterstützend bei psychosozialen Problemen. Guter Sex ist ein subjektives, kognitives Erlebnis, bezieht das Zusammenspiel emotionaler, physiologischer und beziehungsmäßiger Faktoren mit ein. Guter Sex und gute Erektion sind nicht dasselbe. Sexualität ist komplex und eine Form der Kommunikation. Regelmäßiger Sex kann das Immunsystem stärken, Stresshormone reduzieren, Glückshormone vermehren, die Verbundenheit fördern und wirkt antidepressiv. In den EU Ländern schätzt man, dass 20 bis 45 Prozent der Männer zwischen 40 und 80 Jahren von erektiler Dysfunktion (ED) betroffen sind. In Österreich sind es 600.000 bis 800.000. Sie können keine oder zeitweise keine Erektion erreichen oder aufrecht erhalten. Die ED ist keine normale Alterserscheinung, sondern eine Erkrankung. Diabetes, Arteriosklerose, Depression, Bluthochdruck, Alkoholmissbrauch, Prostata- und Darmkrebsoperation und Verletzungen des Rückenmarks können Erektionsprobleme verursachen. Auch seelische Ursachen wie Dauerstress und Partnerkonflikte können eine Rolle spielen. Als Therapieoptionen stehen Medikamente PDE-5-Hemmer zum Einnehmen, Schwellköperinjektionen, erektionsfördernde Substanzen über die Harnröhre, die Vakuumpumpe und Penisimplantate zur Wahl. Psychotherapeutische Begleitung ist oft sinnvoll.

Primar Dr. Michael Dunzinger ist Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am LKH Vöcklabruck.

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