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Sportliche Aktivität und seine Bedeutung für neurologische Erkrankungen

Primar Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ransmayr

Sportliche Aktivitäten, die vor allem zur Verstärkung der Muskelkraft, insbesondere in den Beinen und Verbesserung der Gleichgewichtskontrolle sowie Ausdauer ausgerichtet sind, aber auch Bewegungskombinationen sind bei einer Reihe von neurologischen Erkrankungen bedeutsam zur Verbesserung und den Erhalt der Selbstständigkeit. Dazu gehört die Parkinson-Krankheit und anderen Bewegungsstörungen sowie Erkrankungen mit Beeinträchtigungen höherer Hirnleistungen, insbesondere bei der Alzheimer-Erkrankung. Es gibt zunehmende wissenschaftliche Evidenz, dass derartige Therapien und sportliche Maßnahmen, die vor allem auf Ausdauer und Schnelligkeit ausgerichtet sind, auch die Stimmung und Lebensqualität signifikant bessern. Dies trifft in zunehmendem Ausmaß auch für Erkrankungen, die in früheren Lebensjahren auftreten, wie etwa die Multiple Sklerose, zu.

Spätestens ab der Lebensmitte verbessert Sport nicht nur Lebensqualität und Stimmung, was gerade bei Personen mit Gemütskrankheiten von großer Bedeutung ist, sondern auch das Risiko für eine Reihe von primär nicht-neurologischen Erkrankungen, die in der Folge Einfluss auf das Nervensystem nehmen können. Dazu zählen zum Beispiel die Atherosklerose, aus der sich Schlaganfälle oder gefäßbedingte Demenzen entwickeln können, Krebserkrankungen, aber auch zum Beispiel Infektionskrankheiten und Osteoporose, die ein erhöhtes Sturz – und Bruchrisiko mit sich bringt. Empfohlen werden rasches Gehen und Laufen über längere Zeit, Rad fahren, Schwimmen, aber auch Gymnastik, Laufband- oder Crosstrainer-Training, Gruppen- oder Partnertanz, sowie asiatische Methoden, wie Tai-Chi.

Wichtig ist, dass diese sportlichen Maßnahmen regelmäßig und intensiv erfolgen, am besten auch unter Kontrolle von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Ärzten und Sportpädagogen. Vor Beginn eines Ausdauersportes ist ab der Lebensmitte auf jeden Fall eine allgemeinmedizinische oder internistische und orthopädische Untersuchung angezeigt. Es ist nie zu spät mit Sport zu beginnen. So können selbst bei betagten, neurologisch erkrankten Pflegeheimbewohnern durch das angepasste Bewegungstraining Verbesserungen der Mobilität und Verringerung des Betreuungsaufwandes erzielt werden.  

Primar Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ransmayr ist Leiter der Klinik Neurologie 2 im Med Campus III der Kepler Universitätsklinik Linz

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