Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Schonende Entfernung von Nierensteinen bei Kindern

Oberarzt Dr. Christoph Berger

Relativ unbekannt, aber nicht so selten sind Nierensteine bei Kindern. Sie können sich bereits bei Babys bilden und waren bisher schwierig zu behandeln. Eine innovative schonende Operationsmethode erspart den kleinen Patienten einen belastenden Eingriff. Die sogenannte „Mini Perc“-Methode arbeitet minimalinvasiv. Hochfrequente Laserpulse verwandeln dabei die Nierensteine zu sandähnlichen Körnchen. Nur stricknadeldünne Zugänge, über die das Laserwerkzeug eingeführt wird, sind für diesen Eingriff notwendig.  Über ein anderes Röhrchen werden die „zerpulsten“ Reste des Nierensteins abgesaugt. Durch die neue Technik wird der kindliche Organismus viel weniger belastet als bei der herkömmlichen Methode. Statt der früher notwendigen größeren Schnitte kommt man nun mit Zugängen von wenigen Millimetern Durchmesser aus. Es gibt praktisch keinen Blutverlust und das Nierengewebe wird nicht verletzt. Bei der herkömmlichen Zertrümmerung mit Ultraschall, extrakorporale Stoßwellentherapie genannt, bleiben oft kleinere Brocken zurück und dann sind mehrere Narkosen nötig, um eine Steinfreiheit zu erreichen. Mit der Mini Perc-Methode ist die Behandlung in 70 bis 80 Prozent der Fälle mit einem einzigen Eingriff und zwei bis drei Tagen Krankenhausaufenthalt erledigt. Buben und Mädchen sind von Nierensteinen gleichermaßen betroffen. Sie können schon bei sieben Monate alten Säuglingen, aber auch erst in der Pubertät auftreten. Kinderärztinnen und -ärzte haben es oft schwer die richtige Diagnose zu stellen, weil die Symptome nicht eindeutig sind. Es können unspezifische Schmerzen sein, oft im Nabelbereich. Manchmal sind immer wieder auftretende Harnwegsinfekte oder veränderte Harnwerte auffällig. Ursachen für die Steine gibt es mehrere. Manche Kinder haben eine erbliche Stoffwechselerkrankung und dann sind meist beide Nieren betroffen. Sie müssen nach dem Eingriff lebenslang Medikamente einnehmen. Bei anderen kleinen Patienten gibt es eine problematische Verbindung zwischen den Nieren und dem Harnleiter, bei der es immer wieder zu Rückflüssen, dem sogenannten Reflux, kommt. Diese Fehlbildung wird im Zuge der Nierensteinentfernung ebenfalls chirurgisch korrigiert.

 

Oberarzt Dr. Christoph Berger ist Kinderurologe auf der Abteilung für Kinderurologie im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern Linz  

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