Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Polypen und Dickdarmkrebs

Prim. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl

In Österreich bekommen sechs Prozent aller Menschen einen Dickdarm- oder Mastdarmkrebs und drei Prozent sterben daran. Die Krebserkrankung des Dickdarms entsteht in den allermeisten Fällen aus Polypen und bleibt oft lang unentdeckt, weil sie keine Beschwerden macht. Polypen sind langsam heranwachsende, noch gutartige Gewächse der Schleimhaut. Daher ist die Abtragung dieser Polypen eine aktive Vorbeugung gegen Krebs. Polypenwachstum und Krebsentstehung werden durch den Lebensstil und die menschliche Erbsubstanz beeinflusst, selten führen chronische Darmentzündungen zur Krebserkrankung.

Große Polypen und Karzinome machen über kurz oder lang dann doch Beschwerden. Der Stuhl wird möglicherweise blutig oder die Konsistenz des Stuhls verändert sich, man verliert Gewicht.

Am besten entdeckt man Polypen und Krebs mit einer Dickdarmspiegelung (Coloskopie). Vor der Coloskopie vermeidet der Patient für einige Tage ballaststoffreiche Nahrung. Am Tag vorher gibt es nur noch ganz leichte Kost und am Vorabend beginnt die Reinigung des Dickdarms mit dem Trinken einer Darmspüllösung. Zur Untersuchung erhält man auf Wunsch schmerzstillende und schlafanregende Medikamente. Darmwandverletzungen durch die Coloskopie sind relativ selten, aber möglich. Zur Vorsorge wird eine Coloskopie zum 50. Lebensjahr und dann alle zehn Jahre empfohlen. Weniger leistungsfähige Alternativen sind die Tests auf verstecktes Blut im Stuhl, die CT-Colographie (umgangssprachlich „virtuelle Coloskopie“ genannt). Bei der Dickdarmspiegelung können die Polypen durch das Endoskop mit Drahtschlingen abgetragen werden. Selten kann es dadurch zu Nachblutungen und Wandverletzungen kommen, daher wird bei großen Polypen eine dem Risiko angemessene Überwachung im Spital für ein oder mehrere Tage empfohlen. Viele Polypektomien können aber ambulant durchgeführt werden.


Prim. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl ist Leiter der 4. Internen Abteilung im KH der Elisabethinen Linz.

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