Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Jeder dritte Österreicher hat einen Schilddrüsenknoten

OÄ Dr. Larisa Imamovic

Knoten in der Schilddrüse sind häufig. Etwa ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher hat einen oder mehrere Knoten in der Schilddrüse, eine sogenannte Struma nodosa oder im Volksmund einen „Kropf“. Die morphologische Beurteilung der Schilddrüse erfolgt mittels Ultraschall. Neben der Bestimmung von Größe, Lage, Schallreflexion und Durchblutung des Organs, wird besonderes Augenmerk auf Vorhandensein von Schilddrüsenknoten gesetzt. Häufige Symptome durch Knoten sind Druckgefühl am Hals, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Hustenreiz, Atemnot oder sichtbarer Knoten im Hals. Jeder Schilddrüsenknoten bedarf einer Abklärung. Ein plötzliches Auftreten eines Knotens spricht meist für eine Einblutung in eine Schilddrüsenzyste. Suspekt sind vor allem einzelne, echoarme Knoten mit irregulärer Begrenzung, vermehrter Durchblutung und Kalkeinlagerungen, sowie Knoten, die eine rasche Wachstumstendenz zeigen.

Die Schilddrüsenszintigrafie erlaubt eine Beurteilung der Lage und der Funktion. Mit Hilfe der Szintigrafie kann zwischen „kalten“ und „heißen“ Knoten differenziert werden. Die „heißen Knoten“ oder autonome Adenome sind sehr selten bösartig. Bei „kalten Knoten“ beträgt die Wahrscheinlichkeit der bösartigen Entartung zwischen drei und zehn Prozent. „Kalte Knoten“ mit einem Durchmesser größer als zehn Millimeter werden mittels Feinnadelbiopsie (FNA) abgeklärt. Bei positiver FNA wird die Schilddrüse operiert. Bei negativer FNA erfolgen unter Risikoabschätzung regelmäßige Kontrollen. Die Therapie der Schilddrüsenknoten ist vielfältig. Sie reicht von diätetischen Maßnahmen, Schilddrüsenhormontabletten (Entlastungsmedikation), Jodzufuhr bis hin   zu Radiofrequenzablation und Operation.

Bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen, die die Mehrheit ausmachen, wird im Anschluss an die Operation eine sogenannte Mega-Radiojodtherapie stationär auf einer nuklearmedizinischen Abteilung durchgeführt. In Oberösterreich ist diese Therapie nur im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern möglich. Die Heilungschancen bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen sind gut. Die Zehn-Jahres-Überlebensraten betragen 80 bis 90 Prozent. Beim seltenen medullären Schilddrüsenkarzinom ist die Operation mit Lymphknotenentfernung angezeigt. Wenig differenzierte Schilddrüsenkarzinome sind sehr selten und haben eher eine schlechtere Prognose.  

OÄ Dr. Larisa Imamovic ist Fachärztin für Nuklearmedizin an der Abteilung für Nuklearmedizin & Endokrinologie im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern und hat eine Wahlarztpraxis in Linz.

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