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HP-Viren können auch Halstumore verursachen

Dr. Rudolf Fischerlehner

Kopf- und Hals-Tumore stehen an sechster Stelle aller Krebserkrankungen. Früher trat diese Erkrankung meist im höheren Lebensalter auf, als Ursachen galten erhöhter Alkohol- und Tabakkonsum. Seit einigen Jahren behandeln wir immer mehr jüngere Patienten, deren Karzinome im Mund- und im Rachenraum vom Humanen Papillomavirus (HPV-Virus) ausgelöst werden. Diese spezielle Krebsform nimmt hierzulande jährlich um drei bis fünf Prozent zu. Der durchschnittliche Patient ist 57 Jahre alt.

Das Humane Papillomavirus, speziell die Virustypen 16 und 18, wird über Sexualkontakte übertragen. Die Infektion erfolgt durch direkten Haut-/ Schleimhautkontakt. Sie gilt in der westlichen Welt als die häufigste sexuell übertragbare Krankheit. Besondere Risikofaktoren sind: ungeschützter Sexualverkehr, Oralverkehr und viele wechselnde Sexualpartner. Eine amerikanische Studie belegt, dass Menschen, die in ihrem Leben mehr als sechs Oralsex-Partner hatten, ein 8,6-fach erhöhtes Mund- und Rachen-Krebsrisiko haben. Ein weiterer Risikofaktor ist der Konsum von Cannabis. Dieser schwächt die Immunabwehr in den Mandeln.

Der durch die HP-Viren ausgelöste Krebs der Schleimhaut findet sich vor allem in den Mandeln und auf dem Zungengrund. Der Mund- Rachenraum ist für diese Viren sehr empfänglich, da er ähnlich beschaffen ist wie die Schleimhaut des Gebärmutterhalses, bei dem die HP-Viren ebenfalls Krebs auslösen können. Bei dauerhaften Lymphknotenschwellungen am Hals, Schluckbeschwerden mit unklarer Ursache und länger anhaltender Heiserkeit (ab drei Wochen) sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden, denn je früher der Tumor diagnostiziert wird, desto besser die Heilungschancen. Länger andauernde Schwellungen oder nicht abheilende Wunden im Mundbereich (länger als 14 Tage) sollten ebenfalls ärztlich abgeklärt werden. Als Therapie steht die Operation an erster Stelle. Oftmals wird danach bestrahlt, um sicher zu gehen, dass alle Krebszellen beseitigt werden. Die Heilungschancen sind beim Oralkarzinom, das durch HP-Viren ausgelöst wird, sehr gut.

Dr. Rudolf Fischerlehner ist Oberarzt an der HNO-Abteilung des Ordensklinikums der Barmherzigen Schwestern in Linz.

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