Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Gicht, eine Wohlstandserkrankung

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Dr. Andrea Trenkler

Bis zu einem Viertel der Bevölkerung leidet unter erhöhtem Harnsäurespiegel, der Hyperurikämie, aber nur jeder Zehnte davon leidet unter Gicht. Männer sind zehnmal häufiger betroffen als Frauen. Als Risikofaktoren gelten Alter, Geschlecht, genetische Disposition, chronische Nierenerkrankung, purinreiche Kost, Alkoholkonsum (vor allem Bier), Übergewicht und bestimmte Medikamente wie etwa Entwässerungsmittel, Chemo- und Strahlentherapie. Hauptgrund ist eine erblich bedingt Ausscheidungsstörung der Härnsäure durch die Nieren. Bei Überschreitung der Löslichkeit der Harnsäure (>6,5mg/dl Blut) kommt es zur Ausfällung von Harnsäurekristallen, die sich in Gelenken, Schleimbeutel etc. ablagern. Bei den Verlaufsformen unterscheidet man erhöhte Harnsäurewerte ohne Gicht, akute Gichtarthritis, Rezidive mit anfallsfreien Intervallen und chronische Gicht mit Gichtknoten. 

Ein Gichtanfall zeigt sich durch Rötung, Schwellung, Überwärmung und Druckschmerz meist am Großzehengrundgelenk. Auch Knie-, Sprung-, Ellbogen-, Hand- und Fingergelenke kommen in Frage. Auslöser sind oft Stress, Alkohol, Fasten, Operationen, Kälte oder Überanstrengung. Als erste Hilfe gelten entzündungshemmende Schmerzmittel, Ruhigstellung und Kältetherapie (Topfenwickel). Im Akutfall werden Harnsäuresenker verordnet. Ziel der Langzeittherapie ist es die Harnsäure unter 6mg/dl zu senken. Dabei helfen Medikamenten wie Urikostatika (hemmen die Harnsäurebildung) oder Urikosurika (fördern die Harnsäureausscheidung) oder Colchizin.

Gewichtsreduktion, Bewegung, purinarme Kost (Innereinen, rotes Fleisch und Fleischextrakte etc. meiden), Alkohol- und Fruchtzuckerkarenz, ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind empfohlen.

Dr. Andrea Trenkler ist Rheumatologin auf der III. Internen Abteilung im KH der Elisabethinen in Linz.

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