Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Geschwollene Beine im Sommer

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OMR Dr. Johannes Neuhofer

Angeschwollene Beine und Füße sind für viele erstmal kein Grund zur Sorge. Gerade im Sommer leiden sehr viele Menschen nach einem langen Tag unter "dicken Beinen". Treten diese Beschwerden nur im Sommer bei Hitze auf, braucht man sich meist keine schwerwiegenden Sorgen machen. Eine Abklärung beim Arzt ist dennoch ratsam. Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn die Schwellungen auch bei kühleren Temperaturen anhalten. Dann steckt meist eine ernstere Ursache dahinter - vor allem wenn die Beine plötzlich, einseitig oder über längere Zeit anschwellen. Die häufigsten Ursachen für Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen sind Erkrankungen des Herzens, der Venen oder der Nieren. Sollten Sie zu Schwellungen neigen ist es besser zu laufen und zu liegen als zu sitzen und zu stehen. (Merksatz: besser LL statt SS). Denn so wird das Herz aktiviert und die Pumpfunktion gefördert, durch die der hydrostatische Druck in den Beinen (also die Flüssigkeit des Blutes oder der Lymphe) abnimmt.

Herz: Gestörte Pumpfunktion oder Fehlwirkung der Medikamente

Bei einer gestörten Pumpfunktion des Herzens wird das Blut in den Gefäßen nicht mehr ausreichend nach oben weiterbefördert. Es kommt zu einem Rückstau in den venösen Gefäßen, die besonders hinunter in die kleinen Gefäße in Beinen und Füßen reichen kann. Durch den erhöhten Druck in den Gefäßen, tritt Flüssigkeit ins umliegende Gewebe aus und führt dort zu Wassereinlagerungen (Ödemen). Bei Menschen mit einer Herzschwäche sind geschwollene Beine ein deutliches Zeichen dafür, dass die Medikamente nicht effizient genug wirken oder sich die Pumpfunktion des Herzens weiter verschlechtert hat. Neben Medikamenten gegen die Herzschwäche hilft vor allem viel Bewegung gegen die Schwellungen der Beine. Deshalb spielt Sport in der Reha eine ganz zentrale Rolle, Ihr Arzt wird aber meist auch eine Kompressionstherapie (Strümpfe) anraten.

Sind Venen Auslöser unbedingt zum Arzt

Schwillt nur ein Bein an und machen sich zudem Schmerzen bemerkbar und ist gar noch eine Hautstelle gerötet besteht die Gefahr einer tiefen Beinvenenthrombose: Hier ist ein Gefäß im Bein durch ein Blutgerinnsel verstopft, das den Blutstrom stark behindert. In weiterer Folge kommt es zu einem Rückstau mit einer entsprechenden Schwellung. Bei Thromboseverdacht sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen, denn es besteht die Gefahr, dass ein Teil des Gerinnsels abwandert und etwa in der Lunge stecken bleibt und in weiterer Folge eine lebensgefährliche Lungenembolie verursacht. Vor allem Menschen, die zu Krampfadern neigen oder Blutgerinnungsstörungen haben, sind Risikopatienten für eine Thrombose. Ni

Nieren: Schäumender Urin ist Warnzeichen

Weiteres Warnzeichen für eine ernstere Erkrankung: Urin – ist dieser schaumig muss man auch an die Nieren als Auslöser der geschwollenen Beine denken – dies kann auf ein nephrotisches Syndrom hindeuten. Bei dieser Erkrankung der Nieren ist der Eiweißfilter in diesen defekt und es werden übermäßige Mengen an Eiweiß über den Urin ausgeschieden. Zudem sammelt sich sehr viel Flüssigkeit im Körper an - vor allem in Beinen und Füßen, aber auch in anderen Bereichen. Ursache des nephrotischen Syndroms sind meist Entzündungsreaktionen etwa durch eine Autoimmunerkrankung oder Rheuma.

OMR Dr. Johannes Neuhofer ist Facharzt für Dermatologie in Linz.

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