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Das unbekannte Feld des Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen

Primar DDr. Michael Malek

Das Betätigungsfeld des Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgen (MKG-Chirurgie) ist ein weites und vielen unbekanntes. Kaum jemand weiß, dass man vom MKG-Chirurgen auch ein Facelifting haben kann. Solche ästhetischen Eingriffe werden meist in Zusammenhang mit Knochen- und Kieferumstellungen nach Unfällen oder angeborenen Fehlbildungen vorgenommen.

Schwerpunkte:       

  • Chirurgie von Missbildungen: Dazu gehört zum Beispiel die Therapie von Kindern, die mit Lippen-, Kiefer-, oder Gaumenspalte geboren wurden. Dazu ist eine eigene „Spaltenambulanz“ eingerichtet. Die Kinder werden vom Babyalter an bis zum Teenageralter oder länger betreut. Es sind meist mehrere Eingriffe notwendig. Die Anomalie kann von einer Lippenkerbe bis zu extremer Spaltmissbildung gehen. Auf rund 600 Geburten kommt eine Spaltenanomalie.        
  • Orthognathe Chirurgie/Kieferorthopädische Chirurgie: Dazu gehört die Umlagerung von Gesichtsknochen etwa bei Kieferfehlstellungen. Auch Deformationen im Augenbereich oder ein zu kleiner Gesichtsschädel können korrigiert werden. Kieferorthopädische Maßnahmen mit einer Zahnregulierung werden oft mit chirurgischen Kiefereingriffen kombiniert um eine optimale Bisslage der Zähne zu erreichen.     
  • Kraniofaziale Chirurgie: Behebung von Schädeldeformitäten wie Kahn-, Turm- oder Schiefschädel. Meist werden solche Deformitäten im ersten Lebensjahr korrigiert.        
  • Tumorchirurgie: Operation von Tumoren in Mundhöhle, Schleimhaut oder Speicheldrüse. Auch großflächige Hauttumore im Gesicht, die aufwändigen Rekonstruktionen bedürfen, sind hier einzureihen.       
  • Traumatologie: Bei Unfällen und Stürzen kommt es oft zu Kiefer- und Gesichtsverletzungen oder Brüchen.        
  • Plastisch rekonstruktive Chirurgie: Dazu gehören zum Beispiel mikrochirurgische Gewebsverpflanzungen. So kann man etwa mit einem Hautlappen des Unterarmes Teile der Zunge, des Mundes oder der Wange rekonstruieren.       
  • Ästhetische Chirurgie: Meist geht es um funktionale Ästhetik, die im Rahmen von Knochenumstellungen durchgeführt wird.        
  • Oralchirurgie: Dazu gehört das Ziehen/Operieren von Weisheitszähnen, Wurzelspitzenresektionen und Maßnahmen im Bereich der Implantologie wie etwa der Kieferkammaufbau. Auch Zysten und Abszesse im Kiefer, die im niedergelassenen Bereich nicht behandelt werden können, sind nicht selten.

Primar DDr. Michael Malek ist Vorstand der Klinik für Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie im Kepler Universitätsklinikum Linz.

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