Plötzlicher Herztod beim Sport – Vermeidbar?

Vielleicht erinnern Sie sich noch an Bruno Pezzey, den bekannten österreichischen Fußballer, der vor mehr als 20 Jahren mit 39 beim Eishockeyspielen einem plötzlichen Herztod erlag. Immer wieder liest man, dass junge Menschen und Sportler beim Spitzen- oder Hobbysport durch Herzversagen zusammengebrochen sind. Was manche verwundern wird, weil regelmäßige Bewegung vor genau so einem Ereignis schützen soll. So ist es auch. Warum dennoch gut trainierte Menschen einem plötzlichen Herzversagen erliegen und wie man dem vorbeugen kann, lesen Sie hier.

Gründe für den plötzlichen Herztod von Trainierten sind meist ein Kammerflimmern oder eine sogenannte schnelle Rhythmusstörung, die man nicht verwechseln darf mit dem Vorhofflimmern, an dem viele Menschen leiden. Die gefährlichen Herzrhythmusstörungen werden oft durch Vorerkrankungen des Herzens hervorgerufen, die unerkannt geblieben sind. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das häufig die hypertrophe Kardiomyopathie, eventuell nach einer Herzmuskelentzündung, die Folge eines nicht auskurierten Infekts sein kann. Ab 35 Jahren ist die Ursache dann eher eine koronare Herzerkrankung, sprich die Verkalkung von Herzkranzgefäßen, die zu einer plötzlichen Verstopfung eines solchen führen kann. Als weitere Ursachen kann eine angeborene Herzmuskelerkrankung bei der die Herzmuskulatur nach und nach durch Fettgewebe ersetzt wird und so zu extremer Herzinsuffizienz und Tod bei Belastung führt, genannt werden. Auch ein angeborener Herzklappenfehler mag eine Ursache sein.

Familiäres Risiko ausschließen  

Wenn es in der Familie in jüngeren Jahren etwa unter 35 bis 40 Jahren, einen Fall von plötzlichem Herztod gab, sollte man sich unbedingt untersuchen lassen, um eine erblich bedingte Herzkrankheit auszuschließen.

Damit Sport und regelmäßige Bewegung tatsächlich ihrer herzschützenden Funktion gerecht werden kann, soll man folgende Aspekte und Tipps beherzigen:

  • Medizinischer Sportcheck: Vor allem Wiedereinsteiger, aber auch ambitionierte Hobby- und natürlich Leistungssportler sollen sich regelmäßig durchchecken lassen. Wer nach einer jahrelangen Sportpause wieder aktiv wird, soll anfangs die Belastung nur langsam steigern und nicht an Leistungen anknüpfen wollen, die man eventuell in jungen Jahren erreicht hat.  
  • Regelmäßige Arztkontrollen wie etwa die jährliche Vorsorgeuntersuchung durchführen, um etwaige koronare Herzerkrankungen zu erkennen.        
  • Grippale Infekte und Grippe auskurieren und sportliche Aktivitäten sein lassen, ansonsten riskiert man eine Herzmuskelentzündung, die zu plötzlichem Herztod bei Belastung führen kann. Sollte der Puls in Ruhe oder bei Belastung nach dem Infekt noch höher sein als vorher, kann das anzeigen, dass sich die Herzfunktion noch nicht normalisiert hat, was ärztlich abgeklärt werden soll. Der Ruhepuls kann sich im Rahmen eines Infekts zur Erregerabwehr erhöhen, muss sich aber nach dem Abklingen der Krankheit wieder normalisieren.        
  • Ausdauersport tut dem Herzen gut. Moderat betrieben sind Walken, Nordic Walken, Joggen, Radfahren oder Schwimmen Sportarten, die man bis ins Alter ausüben beziehungsweise noch in höherem Alter beginnen kann. Ballsportarten wie Fußball oder Handball können bei Untrainierten eher zu einer Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems führen, weil es dort immer wieder schnelle Sprints einzulegen gibt.

SOS-Warnzeichen beachten statt ignorieren

Sobald man beim Sporteln im Brustbereich einen Druck, Schmerz oder Enge spürt, unbedingt zum Arzt gehen. Sind die Beschwerden stark und dauern länger als fünf Minuten an sofort den Notarzt rufen, weil sie einen Infarkt anzeigen könnten. Andere Alarmzeichen, die auf Herzprobleme hinweisen können und abgeklärt werden müssen: Schwindelattacken, Ohnmachtsgefühle, Herzstolpern/Herzrasen;  ungewöhnlich hoher Puls oder Pulsabfall nach der Belastung.

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