Das Knie blutet – Erstversorgung bei Blessuren und Verbrennungen

Hoppla, ehe man es sich versieht, liegt man auf der Nase! Man braucht nicht tollpatschig oder gebrechlich zu sein, damit eine Türschwelle zum Stolperstein oder ein abruptes Bremsmanöver mit dem Rad zur Sturzfalle wird. Ob Freizeit, Haushalt, Verkehr oder Beruf, allerorts kann man sich Prellungen, Schürfwunden, Verbrennungen etc. zuziehen. Egal ob es einen selbst erwischt hat oder man die Erstversorgung von anderen vornehmen muss, ein gesunder Hausverstand und Basiswissen in der Wundversorgung sind dabei sehr heilsam.

Bei folgenden Fällen, nicht selbst „herumdoktern“, sondern umgehend einen Arzt aufsuchen, Rettung oder Notarzt rufen:

  • Großflächige tiefe, stark blutende oder mit Fremdkörpern verunreinigte Wunden      
  • Biss-, Schuss- und Stichwunden       
  • Augenverletzungen       
  • Wunden an Geschlechtsorganen oder in der Nähe von Gelenken.  

Im schlimmsten Fall einen Notruf unter 144 absetzen (Rettung) oder den Ärztenotdienst unter 141 anrufen; Internationaler Notruf: 112.

Erste Hilfe bei kleineren Wehwehchen Bei kleineren Blessuren hier einige Tipps zur Erstversorgung. Die rasche und gekonnte Erste Hilfe ist oft von Vorteil für den späteren Heilungsverlauf.

  • Schürfwunden: Ob beim Sport oder daheim, glücklich wer noch nie beim Sturz auf dem Asphalt oder Rollsplitt „radiert“ hat. Wunde sofort mit Kochsalzlösung oder sauberem handwarmen Wasser abspülen. Nicht mit Druckstrahl aus der Brause arbeiten, sonst können Schmutzpartikel tiefer in die Wunde hineingespült werden. Mit steriler Wundauflage abtrocknen, Wunde desinfizieren und mit weiterer Wundauflage verbinden. Wenn möglich, durch Einweghandschuhe die Infektionsgefahr minimieren. Verbandsmaterial nur an den Rändern angreifen. In der Erstversorgung sollte man, laut neuen Untersuchungen, Wund- und Heilsalben nicht verwenden. Bei sehr kleinen Wunden Luft an die Wunde lassen, bis sich Schorf bildet.        
  • Schnittwunden: Wichtig ist, die Blutung mit einem leichten Druckverband zu stoppen und die Hand, den Arm oder einen anderen betroffenen Körperteil, hochzulagern. Anfängliches leichtes Bluten dient der sognannten Selbstreinigung, da eventuell eingedrungene Bakterien ausgespült werden. Den Druckverband nicht zu fest anlegen, damit die Durchblutung nicht gestört wird. Ist das Blut gestillt, die Wunde mit sauberem Wasser oder Kochsalzlösung abspülen. Bei größeren Wunden kann man Povicon-Jod oder Octenidin-Lösung zu Desinfektion verwenden. Ist der Schnitt länger als ein Zentimeter dann lieber noch zum Arzt, vielleicht muss genäht werden oder kann der Schnitt mit Wundnahtstreifen beziehungsweise Hautkleber versorgt werden. Mit dem Arztbesuch nicht zu lange warten, denn nach rund sechs Stunden kann nicht mehr genäht werden.         
  • Bisswunden: Am besten sofort zum Arzt, vorher vielleicht die Wunde noch mit sauberem Wasser oder Desinfektionslösung ausspülen. Katzenbisse hinterlassen manchmal kaum Spuren, aber die spitzen Zähnen dringen tief ein und können durch Bakterien im Speichel Entzündungen auslösen.
  • Verbrennungen/Verbrühungen: Sind nur die obersten Hautschichten, etwa bei einem Sonnenbrand, verletzt, kommt es zu Schwellung, Rötung, Schmerzen und Spannungsgefühl. Körperstellen mindestens zehn Minuten lang unter kühles Wasser halten, dann mit feuchten Umschlägen arbeiten, kühlende Gels oder Lotionen mit Aloe Vera auftragen. Bei Verbrennungen 2. Grades sind Ober- und Lederhaut geschädigt. Es zeigen sich Blasen oder eine feuchte Wunde, die mehrere Wochen zur Abheilung braucht. Brandblasen nicht aufstechen, sondern mit Mullkompresse abdecken. Für kleine Flächen gibt es spezielle Hydrogel- oder Hydrokolloid-Verbände, die nicht mit der Wunde verkleben. Bei größerer Fläche sofort zum Arzt gehen. Bei Verbrennungen, die alle Hautschichten zerstört haben, sofort den Notarzt rufen.        
  • Verätzungen: Immer wieder kommt es vor, dass Kinder Haushaltsreiniger schlucken oder sich mit Säuren die Hände etc. verätzen. In solchen Fällen, sofort den Notarzt rufen oder das Kind ins Spital bringen. Getränkte Kleidungsstücke vom Körper nehmen und diese lange mit Wasser abspülen. Beim Schlucken von Laugen, Putzmitteln etc. sofort die Vergiftungszentrale (Tel. 01/4064343) rufen und die Packung/Flasche des Mittels zur Info bereithalten. Ist das Auge betroffen, auch dieses mit Wasser gründlichst spülen.       
  • Prellung, Verstauchung: Kaltes Wasser über die Stelle laufen lassen oder kalten Wickel anlegen. Man kann auch Wasser mit Eiswürfeln abkühlen und etwas Schnaps dazugeben, eine Binde darin tränken und den Körperteil verbinden. Der Alkohol hilft den Verband länger kühl zu halten. Die Eiswürfel nie direkt auf die Haut geben!
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