Weltumwelttag: Vor starker Hitze schützen

Klimabedingt wird die Hitze in den nächsten Jahren zunehmen. Daher müssen sich die Menschen vor Überhitzung und damit verbundenen Folgen wie Herz-Kreislauf-Problemen und Dehydrierung schützen. Warum das so ist, erfahren Sie hier:

Am 5. Juni ist Weltumwelttag. Es ist dies eine gute Gelegenheit, auf die zwar anpassungsfähige, aber durchaus fragile Struktur des Menschen und seiner Natur, in der er lebt, hinzuweisen. Das hat auch medizinische Bedeutung: Denn gewisse Behandlungen werden häufiger: Durch zunehmende Hitze und Umweltkatastrophen wird in erster Linie die Primärversorgung sowie auch die Notfallmedizin noch mehr gefordert sein als bisher. „Denn künftig werden immer mehr Menschen an Schwäche durch Überhitzung, Dehydrierung mit Elektrolytverschiebungen, Herzrhythmusstörungen und anderen Herz-Kreislauf-Problemen leiden“, sagt Dr. Ursula Hammel, Allgemeinmedizinerin in Schärding und Umweltreferentin in der Ärztekammer für Obersterreich.

Die gemessene globale durchschnittliche Oberflächentemperatur war in den Jahren 2011 bis 2020 bereits bei plus 1,1 Grad Celsius über der Durchschnittstemperatur der Jahre 1850 bis 1900.  Wenn man beispielsweise den Bezirk Schärding hernimmt: Dort leben 57.391 Menschen. Zwei Drittel davon sind älter als 30 Jahre und werden einen Temperaturanstieg von zwei Grad erleben. Das andere Drittel, diejenigen die noch unter 30 Jahre sind, werden mehr als zwei Grad Klimaerwärmung erleben. „Die unter 30-Jährigen werden Sommer erleben, an denen es Tage gibt, die so heiß sind, dass es lebensbedrohlich wird, das Haus zu verlassen“, sagt. Dr. Hammel. Daher sollte rasch CO2, Methan (Fleischproduktion) und Lachgas (Düngemittel) reduziert werden, damit dieses lebensfeindliche Szenario nicht eintritt bzw. nicht noch schlimmer ausfällt.

Daher sollte man sich schon jetzt mit Hitzewellen, die bei über 30 Grad Celsius liegen, auseinandersetzen. „Die WHO hat dazu bereits 2019 detaillierte Gesundheitshinweise veröffentlicht, die super hilfreich sind, beispielsweise in der Schweiz längst ausgearbeitet wurden – bei uns aber leider weitgehend unbekannt sind. Vor allem Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, aber auch die regionale Politik, sollten sich längst mit diesen Hinweisen vertraut machen", sagt Dr. Hammel. Nur kurz zum Vergleich: 2022 gab es 370 Verkehrstote, aber bereits 231 Hitzetote (Quellen Statistik Austria, AGES). Und es ist mit einem weiteren Anstieg der Hitzeopfer zu rechnen.

Hitze-Vorkehrungen

Wichtig ist es, bei Hitze viel zu trinken – und zwar nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyt-haltige Getränke. Hier kann man fertige Drinks aus dem Supermarkt nehmen oder sich selbst ein isotonisches Getränk brühen: 1 Liter Kamillen- oder Pfefferminztee, 3-5 Esslöffel Honig, 1 Teelöffel Salz und der Saft von einer Zitrone.

Achten Sie auch auf die Raumtemperatur zu Hause. Messen Sie drei Mal am Tag: Tagsüber sollten Sie nicht auf über 32 Grad kommen, nachts nicht mehr als 24 Grad. Die Messungen sollte man immer zu fixen Zeiten, z.B. um 10, 13 und 22 Uhr, durchführen, um die Werte gut vergleichen zu können. Wenn die Wohnung nicht zu kühlen ist, dann unbedingt zwei bis drei Stunden am Tag in eine kühlere Umgebung ausweichen (Keller, Kirche, Post, Bank, Supermarkt, Wald oder Schatten unter den Bäumen – bis zu zwei Grad weniger).

Für wen ist es besonders kritisch?

Besonders betroffen von der Hitze sind Menschen über 75 Jahre – und vor allem auch dann, wenn sie alleine leben. Daneben gibt es eine Fülle an Erkrankungen und Lebensumstände, die durch die Hitze verschlechtert werden: Adipositas (Fettleibigkeit), Diabetes, psychische Erkrankungen (Depressionen und Psychosen, Demenz, neurologische Erkrankungen (Parkinson, Schlaganfall, MS und Schluckstörungen), Herz-Kreislauferkrankungen, COPD, Asthma, Hauterkrankungen sowie Schwangerschaft und für Kleinkinder. „Reden Sie daher mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, welche Medikamente bei Hitzewellen, wenn es also fünf Tage hintereinander über 30 Grad Celsius hat, reduziert werden können. Und lernen Sie auch, wie man einen kühlenden Wadenwickel macht“, rät Dr.Hammel.

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