
Das Ohr ist ein komplexes Sinnesorgan, das gerade bei jungen Menschen in Entwicklung steht und daher besonders geschützt und gepflegt werden muss. Das Gehör beeinflusst in unterschiedlichem Ausmaß unser Leben. Störungen beeinträchtigen ganz wesentliche Bereiche v.a. Spracherwerb und Sprachverständnis. „Die wichtigste und häufigste Ohrenkrankheit gerade bei Kindern in jungen Jahren, ist sicher die Mittelohrentzündung“, sagt MR Dr. Georg Langmayr, HNO-Arzt in Leonding sowie Fachgruppenobmann für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in der Ärztekammer für OÖ. Rund 90 Prozent der Kinder erleiden eine Episode einer akuten Mittelohrentzündung. Die Häufung im Kindesalter ist durch Besonderheiten im Verlauf des Verbindungsgangs zwischen dem Nasenrachen und dem Mittelohr bedingt – die sogenannte Eustachische Röhre. Die Mittelohrenzündung an sich ist aber gut behandelbar und verursacht in den meisten Fällen keine Schwierigkeiten – nur wenn die Entzündung auf den Knochen hinter dem Ohr übergreift.
Der Paukenerguss gehört rasch behandelt
Doch was ist ein Paukenerguss? Das ist eine Flüssigkeitsansammlung im (sonst lufthaltigen) Mittelohr. Das kann nach Erkältungserkrankungen der Fall sein, aber auch durch andere Störungen des Druckausgleichs im Mittelohr hervorgerufen werden, ein so genannter Tubenmittelohr-Katarrh. Diese Störung tritt recht häufig bei Vorschulkindern auf. Die eingelagerte Flüssigkeit ist unangenehm und führt zu einer Hörminderung. In Folge der Sekretansammlung können auch Viren und Bakterien ins Mittelohr gelangen, die wiederum eine Mittelohrentzündung verursachen können.
„Wenn das Sekret nicht von allein abfließt, muss eine Untersuchung durch eine HNO-Fachärztin bzw. einen HNO-Facharzt durchgeführt und eine Therapie eingesetzt werden“, sagt MR Dr. Georg Langmayr. In hartnäckigen Fällen muss das Sekret durch einen kleinen chirurgischen Eingriff entfernt werden – etwa durch einen Schnitt ins Trommelfell, damit das Sekret wieder abfließen bzw. abgesaugt werden kann. Sollte das Sekret besonders zähflüssig sein, muss das Trommelfell für einige Zeit offengehalten werden. Das geschieht über ein sogenanntes Paukenröhrchen, damit das Mittelohr direkt über den Gehörgang belüftet wird. „Daher muss gewährleistet sein, dass in ganz Oberösterreich die OP-Kapazitäten für unsere jungen Patienten so ausgebaut werden, dass niemand wie leider derzeit üblich, monatelang, oft über ein Jahr, auf diesen operativen Eingriff warten muss. Mittlerweile wird überlegt diesen Kindern Hörgeräte anzupassen, um den Spracherwerb zu unterstützen, anstatt die Operationsmöglichkeiten zu optimieren! Ein Fehler wie ich meine“, sagt Dr. Langmayr.
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