Wandern – wenn das Wetter umschlägt

Die Ärztekammer für Oberösterreich und der Österreichische Alpenverein informieren über die richtige Vorbereitung beim Wandern – damit man vor den heftiger werdenden Wetterkapriolen gewappnet ist.

Im Freien und vor allem im alpinen Bereich ist ein Wetterumschwung oft sehr problematisch. Immer häufiger führen solche Wetterumschwünge leider auch zu heftigen Gewittern. Das alpine Klima ist in den letzten Jahren unberechenbarer geworden. Aber: „Durch sorgfältige Tourenplanung, frühes Aufbrechen und rechtzeitiges Beenden der Tour können Gefahren durch Gewitter vermieden werden“, rät Dr. Wolfgang Schnabl, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.

Der Österreichische Alpenverein empfiehlt, sich kurz vor einer Tour über das aktuelle und regionale Wetter zu informieren. Je kürzer der Vorlauf, desto genauer die Vorhersage. Benutzen Sie dafür spezialisierte Wetter-Apps wie beispielsweise das Alpenvereinswetter und nicht die Wetter-Apps, die automatisch auf Ihrem Smartphone vorinstalliert sind. Sollten die verfügbaren Daten die Entscheidung für oder gegen eine Bergtour erschweren, kann man sich fachkundigen Rat einholen, zum Beispiel beim Hüttenwirt des Zielortes. Dort wird man sicherlich eine fundierte Aussage über die aktuelle und zukünftige Wetterlage erhalten.

Sollte man dennoch von einem Gewitter überrascht werden, gibt es akute und eindeutige Warnsignale: „Turm- und ambossförmige Gewitterwolken, böig auffrischender Wind und elektrische Ladungen (Surren) in der Luft“, warnt Dr. Wolfgang Schnabl vom Alpenverein. Wer die Zeit zwischen Blitz und Donner in Sekunden misst, muss nur noch durch drei dividieren und erhält die ungefähre Entfernung zum Gewitter. Bei fünf Kilometern und weniger sollte man rasch handeln und Schutzmaßnahmen ergreifen. Der Österreichische Alpenverein rät zu folgenden Maßnahmen:

  • Meiden Sie oder verlassen Sie ausgesetzte Stellen – das sind exponierte Orte, also etwa Grate oder Gipfelkreuze wo Sie rundum komplett ungeschützt wären.
  • Suchen Sie größere Felshöhlen auf, um dort Unterschlupf zu finden. Diese möglichen Unterschlüpfe schon in der Planung finden und berücksichtigen. Diese Höhlen sollten mindestens eineinhalb Körperlängen groß sein – also rund 2,7 Meter tief und zwei Meter hoch.
  • In Kauerstellung auf Rucksack oder Seil hockend, um eine mögliche Schrittspannung (elektrische Spannung zwischen zwei Punkten) aus dem Bodenbereich zu vermeiden und damit eine isolierende Unterlage zu haben.
  • Auf Klettersteigen sowie im absturzgefährdeten Gelände sollte man mittels Klettersteigset am Seil gesichert sein. Denn das Absturzrisiko ist höher als das Blitzschlagrisiko.
  • Gegen Nässe und Auskühlung schützt man sich durch zuvor gekauften und mitgenommenen Biwaksack sowie Funktionskleidung (vielleicht auch Ersatzleiberl und Softshelljacke mitführen).

Bei starkem Regen ist zu beachten, dass sich in Felswänden gefährliche Sturzbäche bilden können, die auch Steinschlag auslösen können. „Im alpinen Bereich ist es gefährlich, wenn man plötzlich vom Regen überrascht und völlig durchnässt wird. Dann besteht die Gefahr einer Unterkühlung“, sagt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Es ist daher ratsam, sich vor der Tour mit Hilfe von Wanderkarten geeignete Unterstellmöglichkeiten zu suchen, wo man notfalls bei Schlechtwetter ausharren kann und nicht hilflos im Freien umherirrt.

Übrigens: In Felswänden ist man zwar vor Blitzschlag weitgehend sicher, nicht aber vor Steinschlag. Nehmen Sie einen Helm mit - er wiegt nicht viel, schützt aber gut vor kleinen Steinen, oder schützen Sie Ihren Kopf mit dem Rucksack, den Sie tragen. Versuchen Sie, nahe am Hang zu bleiben und sich zu ducken, dann ist die Chance größer, dass die Steine über Sie hinwegfliegen. Bleiben Sie auf keinen Fall stehen, vor allem nicht in einem Bereich, in dem bereits Steine heruntergefallen sind.

 

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