
Bitterstoffe stärken unseren Organismus und wurden früher im Alltag mit der Kost ganz selbstverständlich aufgenommen. In der heutigen Ernährung fehlen sie vielfach, weil unsere bevorzugten Geschmacksrichtungen süß und salzig sind. Bitterstoffe helfen zum Beispiel bei der Aufspaltung der Nahrung, regulieren die Verdauung und machen Speisen bekömmlicher. Daher bewusst schauen, dass man wieder mehr Bitteres zu sich nimmt.
In Omas Hausapotheke fehlten Tees mit Bitterkräutern wie dem Tausendgüldenkraut, der Meisterwurz und Schafgarbe nicht. Auch der Enzianschnaps oder Schwedenbitter kam bei Verdauungsstörungen zum Einsatz. Heute werden aus Salaten und Gemüse Bitterstoffe vielfach des Geschmacks wegen, herausgezüchtet. Um die Gesundheit von Erwachsenen zu erhalten, sind Bitterstoffe aber wertvoll und wichtig. Sie fördern die Durchblutung und helfen dem Körper mehr Wärme zu produzieren, die er in Energie umwandeln kann. Bitterstoffe sorgen dafür, dass die Nährstoffe besser in den Körper aufgenommen werden können, was vor allem für Menschen mit Verdauungsschwäche und Symptomen wie Völlegefühl, Blähungen, Darmpilzen, Verstopfung etc. bedeutsam ist. Sie helfen auch den Cholesterinspiegel (erhöhen das gute HDL- und senken das schlechte LDL-Cholesterin) zu regulieren.
Die Wirkung von Bitterstoffen zusammengefasst:
- Anregung des Speichelflusses bei der direkten Einnahme
- Erhöhung der Magen- und Darmperistaltik
- Verbesserung der Fettverdauung durch Anregung der Leber
- Verbesserung des allgemeinen Leberstoffwechsels
- Förderung des Gallenflusses
Jeder Erwachsene sollte zwei bis dreimal pro Woche etwas Bitteres zu sich nehmen.
Reich an Bitterstoffen
Zu Pflanzen, in denen Bitterstoffe enthalten sind gehören Enzian, Wegwarte, Tausendgüldenkraut und Wermut. In abgeschwächter Form findet man sie auch in Löwenzahn, Hopfen und Engelwurz. Lebensmittel mit Bitterstoffen sind zum BeispielChicorée, Radicchio, Rucola, Artischocke, Rosenkohl, Grapefruit, Endivien und Artischocken. Sie sollten im Speiseplan nicht fehlen.
Man kennt in der Pflanzenheilkunde drei Gruppen von Bitterpflanzen:
a) Reine Bittermittel: Pflanzen die nur Bitterstoffe enthalten, die speziell tonisch, also stärkend wirken: Enzian, Fieberklee und Tausendgüldenkraut. Alle drei gehören zur Familie der Enziangewächse. Der gelbe Enzian ist eine reine Hochgebirgspflanze, bei der wegen des Fehlens von Gerbstoffen jede magenreizende Wirkung wegfällt und die rein stärkende Wirkung hervortritt. Die Verträglichkeit mancher schwer verdaulicher Nahrungsmittel wird durch deutlich verbessert. Erwähnenswert sind auch der leber - und gallenwirksame Löwenzahn und die Wegwarte, die im ganzen Verdauungsprozess heilsam wirkt.
b) Aromatische Bittermittel: Pflanzen, die ätherische Öle enthalten: Neben der tonisierenden kommt eine durchwärmende Wirkung der ätherischen Öle hinzu wie bei Wermut, Schafgarbe, Melisse, Pomeranze, Eberraute oder Salbei.
c)Bittermittel, die auch scharf schmecken: Dazu zählen Ingwer und Galgant, die meist als Gewürze – vor allem in der asiatischen Küche – verwendet werden.
Verdauungstee
Blähungen,Völlegefühl – Wer kennt diese Beschwerden nach einem deftigen, üppigen Mahl nicht? Sie zeigen an, dass die Verdauung kurzzeitig überfordert ist mit der Menge Fett, die man zugeführt hat. Kräuter wie Wermut, Beifuß, Tausendgüldenkraut, Kümmel und Pfefferminze helfen, das Allgemeinbefinden wieder zu verbessern.
Mit folgender Teemischung kann die Fettverbrennung angekurbelt werden:
Zutaten: 30 % Wermut, 30 % Pfefferminze, 20 % Kümmel, 20 % Beifuß
Zubereitung:Ein gehäufter Teelöffel der Kräutermischung wird mit 200 ml heißem Wasser übergossen, dann etwa zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Den Tee immer vor oder während der Mahlzeit schluckweise trinken. Bei bestehenden Gallebeschwerden oder bekannten Lebererkrankungen sollte die Einnahme mit einem behandelnden Arzt besprochen werden.
Bitterstoff-Drink nach üppigem Mahl
Auch folgendes Getränk hilft nach einem üppigen Mahl bei der Fettverdauung. Und es schmeckt auch noch gut.
Zutaten und Zubereitung: Frischgepressten Saft von 2 Orangen, 2 Grapefruits und 1/2 Zitrone in eine Karaffe leeren. Dann 250 ml naturtrüben Apfelsaft und eine Messerspitze der geriebenen Schale einer Bio-Pomeranze (Bitterorange) dazu geben. Gut umrühren und 100 ml Mineralwasser zugießen. Alles gut umrühren.