Sturzsicher durch Krankheit und Alter

Stürze können fatale Folgen haben und eine Pflegebedürftigkeit nach sich ziehen. Über 65-jährige stürzen im Schnitt mindestens ein Mal im Jahr.

Instabilität, Immobilität, Inkontinenz und intellektueller Abbau sind Begriffe, die mit dem Alter vielen Senioren die Bewältigung des Alltags erschweren. Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwa in Folge von Arteriosklerose genauso wie Osteoporose, Diabetes, Blutdruckschwankungen, Schmerzen in Folge von Krebs oder Abnützungserscheinungen am Bewegungsapparat, Mangelernährung, Parkinson, die Folgen eines Schlaganfalls, Depression und Augenerkrankungen können Gründe sein.

Besonders gefürchtet ist ein Schenkelhalsbruch nach dem mehr als die Hälfte der Betroffenen danach funktionell schlechter beisammen ist, als vor dem Sturz. Hüftprotektoren können vor dem Schenkelhalsbruch schützen.

Gefahr lauert in der Nacht  

Wegen Blasenschwäche oder Prostataproblemen müssen Senioren oft in der Nacht raus aus dem Bett. Blutdruckprobleme, schlechtes Sehen, Kreislaufinstabilität macht sie wacklig auf den Beinen und forciert die Stutzgefahr. Viele vergessen beim schnellen Gang auf die Toilette auch das Aufdrehen von Licht. Energiesparlampen, bei denen die Lichtstärke langsam ansteigt, sind nicht optimal für Sehschwache. Bewegungsmelder können die Sicherheit im Heim erhöhen. Eingenommene Schlafmittel können die Benommenheit und Unsicherheit beim Aufstehen noch verstärken oder verursachen. Stufen werden immer wieder zu Stolperfallen, weil das Stufenende übersehen wird. Man kann zum Beispiel das Stufenende mit Farbstreifen bekleben, um es optimal sichtbar zu machen. Ältere Personen sollen mindestens ein Mal jährlich ihr Sehvermögen beim Augenarzt prüfen lassen. Dinge des täglichen Gebrauchs wie Tassen, Gläser, Töpfe, Lebensmittel, Kleidung, Waschzeug, sollen in Greifhöhe sein, damit Senioren nicht auf Sessel steigen oder sich über Gebühr strecken und verrenken müssen. Da alte Menschen oft mehrere chronische Beschwerden haben und mehr als fünf Medikamente pro Tag einnehmen, kann der Medikamentenmix zu Schwindel oder Benommenheit führen, die die Sturzgefahr erhöht. Ein Mal im Jahr soll der Hausarzt die Medikamentenliste auf Wechsel- und Nebenwirkungen durchforsten, um die Sturzgefahr zu minimieren.

Richtiges Schuhwerk  

Mit optimaler Sturzprophylaxe könnten sehr viele Stürze vermieden werden. Ein häufiger Grund, dass alte Menschen gangunsicher sind und stürzen, ist falsches Schuhwerk. Schuhe müssen guten Halt bieten und sollen keinen Absatz haben. Klettverschlüsse sind von Vorteil. Orthopädische Schuhe regelmäßig kontrollieren lassen. Lockere und rutschige Hauspatschen wie etwa die beliebten Filzpatschen sind völlig ungeeignet. Stürze in Patschen sind vorprogrammiert.

In Bewegung bleiben  

Gleichgewichtsübungen, Seniorengymnastik oder -tanz sind gute Methoden zum Training von Mobilität, Koordination, Gleichgewicht und Kondition. Bewegung tut auch der Seele und dem Gehirn gut. Die Kombination aus Muskel- und Balancetraining ist ein wichtiger Bestandteil der Sturzprophylaxe. 15 Minuten Spazierengehen an der frischen Luft bremst nicht nur den Muskelabbau, sondern wirken sich positiv auf Herz und Kreislauf aus. Am besten den Arzt bezüglich einer Zuweisung zur Physiotherapie befragen. Für alleinlebende Senioren und deren Angehörigen  ist die Rufhilfe oder Notruftelefon (Rotes Kreuz, Samariterbund) eine gewisse Art der Beruhigung.

Tipps zum Aufstehen in der Früh:

  • Langsam aufstehen und davor Kreislaufübungen wie etwa das abwechselnde Heben der Beine im Sitzen auf der Bettkante oder Bettradfahren ausführen.
  • Nach dem Aufsitzen die Übung „Venenpumpe“ durchführen: Im Sitzen einige Male die Füße auf dem Boden abwechselnd vom Fersenstand in den Zehenstand wippen.

Wohnraum sturzsicher gestalten  

Wenn Beweglichkeit und Reaktionsvermögen nachlassen, soll die Wohnungsausstattung an die sich ändernden Umstände angepasst werden. Auf folgende Aspekte besonders achten:

  • Ausreichende Beleuchtung (auch in der Nacht). Eventuell Bewegungsmelder montieren
  • Rutschfeste Bodenbeläge, Handläufe
  • Gut befestigte Möbel
  • Höhenverstellbares Bett
  • Gut funktionierende Heizung und passende Raumtemperatur
  • Notruftelefon, Telefon mit großer Anzeige, Spezialhandy für Senioren
  • Stolperfallen wie Kabel, Teppiche, Läufer, Türschwellen, herumliegende Gegenstände beseitigen. Teppiche müssen mit Anti-Rutschgitter ausgestattet sein.
  • Verschüttete Flüssigkeiten aufwischen und Essensreste vom Boden entfernen
  • Sitzgelegenheiten brauchen günstigere Sitzhöhe zum Aufstehen und stabile Armlehnen sowie eine feste Sitzfläche
  • Tische: standfest, geeignet zum Festhalten, hoch genug zum Unterfahren mit dem Rollstuhl
  • Kleinmöbel: Fächer und Schubladen in Greifhöhe, damit kein tiefes Bücken oder Überstrecken nötig ist
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