Wenn sich Freunde und Bekannte auf Tourenski begeben, dann stellt sich die Frage, ob man da auch als Ungeübter mitkann? Es klingt verlockend: man ist in der Natur, umringt von unberührter Winterlandschaft, macht ausreichend Bewegung, genießt am Ende der Strapazen den Tal-Blick sowie die anschließende Abfahrt. Der Trend zum Skitourengehen ist nicht neu, aber immer häufiger bringen sich Anfängerinnen und Anfänger damit in Gefahr. Bedenken Sie bitte, dass Tourengehen eine Angelegenheit ist, die viel Kraft und Kondition verlangt. Beide Komponenten brauchen Sie: nicht nur für den Anstieg, sondern dann auch für die sichere Abfahrt. Wenn aber die Müdigkeit an Kraft und Konzentration nagt, kann es brenzlig werden.
Bei anstrengenden Tätigkeiten kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Daher sollte man sich vor einer Belastung wie die des Tourenski-Gehens von einer Medizinerin bzw. von einem Mediziner untersuchen lassen. Lassen Sie sich auch nicht von sich selbst blenden, weil Sie vor zehn Jahren „noch auf jeden Berg hinaufgelaufen sind“. Gerade mit zunehmendem Alter ist der Abfall der Leistungsfähigkeit normal. „Bedenken Sie auch, dass nicht bekannte oder nicht behandelte Herzerkrankungen hauptverantwortlich für Herztode im Sport sind. Gehen Sie daher auf Nummer sicher und machen Sie einen eingehenden sportmedizinischen Check“, sagt Dr. Ronald Ecker, Sportmediziner in Marchtrenk und Co-Referent für Primärversorgungseinheiten in der Ärztekammer für OÖ.
Damit die Skitour nicht zur Tortur wird
Für die erste längere Skitour braucht es einer profunden Vorbereitung. Trainieren Sie Ausdauer und Kraft. Die Ausdauer wird indoor über den Heimtrainer ausgebaut (Rad, Steppen, Laufen) oder per Radfahren, Laufen, raschem Walken im Freien. Um die Kräfte zu stärken, empfiehlt sich vor allem der gezielte Aufbau der Arm-, Bein- und Rumpfmuskulatur. Auch hier bekommen Sie von Sportmedizinern das für Sie maßgebliche Übungsmaterial zur Hand.
Wenn Sie sich schon fit fühlen, können Sie mit einfachen Touren beginnen. Bleiben Sie dabei eher in Pistennähe oder auf Pistentouren und fragen Sie, ob im jeweiligen Skigebiet dies auch erlaubt ist. Sie werden sehr rasch bemerken, dass die Anstrengung auf den Skiern und im steilen Gelände eine andere ist als auf ebener und planierter Erde. Besorgen Sie sich, wenn Sie im alpinen Gelände unterwegs sind, eine Lawinen-Notfallausrüstung (LVS) und besuchen Sie idealerweise einen Lawinenkurs. Üben Sie Tiefschnee-Technik für eine reibungslose Abfahrt. Und informieren Sie sich auch über Schutzzonen für Wildtiere und Jungwälder, damit diese nicht gestört bzw. zerstört werden.
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