Sexuell übertragbare Krankheiten: So schützen Sie sich und Ihren Partner

Sex macht Spaß – kann aber auch unangenehme Begleiterscheinungen haben. Durch Leichtsinn und Verdrängung sind sexuell übertragbare Krankheiten wieder auf dem Vormarsch, waren FachärztInnen für Haut- und Geschlechtskrankheiten. "Safe Sex" soll nicht nur ein Schlagwort sein, sondern muss in der Praxis auch gelebt werden.

„Mich wird’s schon nicht erwischen“ oder „Diese Krankheiten gibt’s doch schon fast nicht mehr“ – solche Einstellungen hören Fachärzt/-innen für Haut- und Geschlechtskrankheiten gar nicht gerne. Sie berichten von einer signifikanten Zunahme der Fälle von Syphilis und Tripper. Auch die Hepatitis-Fälle sind gestiegen und die Neuinfektionen bei HIV halten hartnäckig ihr Niveau. Dabei könnte man das Risiko einer Ansteckung durch die konsequente Verwendung von Kondomen minimieren.

Durch Sexualkontakte werden eine Reihe von Krankheiten übertragen – egal, ob vaginal, oral oder anal. Sexuell übertragbare Krankheiten gehören zu den am weitesten verbreiteten ansteckenden Krankheiten weltweit. Die Erreger können Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten sein. Geschlechtskrankheiten lassen sich heute zwar meist gut behandeln, wenn man den Arztbesuch nicht zu lange hinausschiebt, trotzdem sind Komplikationen möglich: Tripper und Chlamydien können etwa zu Unfruchtbarkeit führen. Herpes genitalis und ebenso Chlamydien können während einer Schwangerschaft bzw. Geburt eine Bedrohung für das Baby sein. Dazu kommen Infektionskrankheiten, die sowohl über Blut als auch über Geschlechtsverkehr übertragbar sind, etwa Hepatitis oder HIV / AIDS. Hepatitis ist eine Leberentzündung, die in ihrer chronischen Form zu einem erhöhten Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. HIV-Infizierte bekommen heute zwar eine gute Behandlung und können viele Jahre mit der Infektion leben, sie müssen aber ihr ganzes Leben Medikamente schlucken, Nebenwirkungen aushalten und sie werden sowohl beruflich als auch sozial diskriminiert.

Sich schützen und Anzeichen ernst nehmen

  • Kondome (auch bei Oral- und Analverkehr) bieten den größten Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten, auch wenn immer ein Restrisiko bleibt.
  • Alkohol- und Drogeneinfluss wirken enthemmend und erhöhen die Wahrscheinlichkeit für riskante Sexualpraktiken.
  • Für eine Ansteckung reicht ein einmaliger Kontakt. Mit der Zahl der Partnerwechsel steigt natürlich das Risiko, sich mit Erregern zu infizieren, wenn kein Kondom verwendet wird. Eine feste Partnerschaft ohne Seitensprünge bietet bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr daher den größten Schutz – auch wenn es keine Garantie gibt, dass sich der aktuelle Partner nicht schon bei früheren Kontakten angesteckt hat.
  • Bevor in einer Partnerschaft auf das Kondom verzichtet wird, sind Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten wie Hepatitis oder HIV empfehlenswert. Dabei ist eine gewisse Inkubationszeit zu berücksichtigen: Zwischen einer möglichen Ansteckung und einem positiven Testergebnis vergehen in der Regel mehrere Wochen. Infiziert man sich etwa mit HIV und lässt ein paar Tage später einen Text machen, ist das Ergebnis (noch) negativ.
  • Manche sexuell übertragbare Krankheiten merkt man,  z.B. durch Jucken und Brennen bzw. kleine Knoten oder Geschwüre im Genitalbereich oder durch ungewöhnlich aussehenden oder riechenden Ausfluss (auch in minimalen Mengen). Betroffene sollten solche Symptome rasch ärztlich abklären lassen. Falsche Scham ist nicht angebracht, sie verzögert nur die Behandlung.
  • Oft machen sich sexuell übertragbare Krankheiten jedoch längere Zeit gar nicht bemerkbar oder zeigen Symptome, die sehr unspezifisch sind, z.B. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Infektanfälligkeit, grippeähnliche Beschwerden etc. Infektionen können in manchen Fällen überhaupt symptomfrei verlaufen, der oder die Betroffene kann aber andere Personen anstecken.
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