Microgreens – Gemüse anbauen ohne rauszugehen!

Manche Food-Trends mögen zwar gesund sein, lassen sich aber ohne eigenen Garten oder teure Produkte aus dem Bio-Laden nicht selbst umsetzen. Nicht so der Trend Microgreens: Das kleine grüne Blattgemüse aus unterschiedlichen Pflanzensamen kann jeder zu Hause mithilfe eines Starter-Kits selbst anbauen – und das ganz ohne Erde und rausgehen!

Microgreens sind keine neue Pflanzengattung, sondern schlichtweg die Miniaturversionen bekannter Gemüsesorten – also Brokkoli, Radieschen und Rucola – nur eben früher geerntet. Verglichen zu den ausgewachsenen Pflanzen haben die Mini-Blätter aber eine höhere Nährstoff-Dichte. Das bedeutet, dass man für die gleiche Menge Vitamine und Mineralien weniger Microgreens benötigst als von herkömmlichen Gemüse. Zudem schmecken die noch nicht ausgewachsenen Pflanzen deutlich intensiver und können von Suppen über Salate und Bowls bis hin zum Butterbrot so ziemlich jedes herzhafte Gericht aufwerten – sowohl was die Nährstoffe angeht, als auch optisch. Das neue Superfood lässt sich unter anderem aus den Samen folgender Pflanzen ziehen:

  • Brokkoli
  • Radieschen
  • Rotkohl
  • Senf
  • Rauke
  • Gartenkresse

Hinzu kommt, dass das trendige Saatgut leichter verdaulich ist als ausgewachsenes Gemüse. Wer sonst nach dem Verzehr von Rohkost häufig zu Verdauungsbeschwerden neigt,  für den sind die kleinen Blattgemüsesorten der ideale Weg, um den Nährstoffbedarf zu decken.

Unterschied zu Sprossen
Während Sprossen ohne Tageslicht gezogen werden können, benötigt die Gemüse-Miniaturversion nach dem Keimen Sonne, um ihre grünen Blätter zu entfalten. Dafür braucht das neue Superfood auch etwas mehr Zeit als Sprossen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt geerntet werden können: Sprossen sind nach ca. zwei bis vier Tagen verzehrbereit, Microgreens nach etwa einer Woche.

Welches Saatgut eignet sich für Microgreens?
Für den Anbau von Microgreens empfehlen sich besonders schnellwüchsige Kräuter und Gemüsesorten wie Schnittsalate, Senf, Brokkoli, Kresse, Bohnen, Minze, Pak Choi, Rauke, Brunnenkresse, Buchweizen, Rotkohl, Radieschen, Blumenkohl, Basilikum, Amaranth, Fenchel, Dill, Koriander oder Kerbel, aber auch mit Sonnenblumenkernen, Erbsen und Weizengras wurden schon gute Erfahrungen gemacht. Rote Bete gehört zu den Microgreens mit der längsten Wachstumszeit. Große und harte Kerne und Samen wie die von Erbsen, Bohnen, Buchweizen oder Sonnenblumen sollten vor der Aussaat über Nacht in Wasser eingeweicht werden, um die Keimung zu beschleunigen. Es empfiehlt sich die Verwendung von BIO-Saatgut. Achtung: Da Microgreens im Keimlingsstadium geerntet werden, werden die Samen sehr dicht ausgesät. Der Bedarf an Saatgut ist also deutlich höher als bei der herkömmlichen Aussaat. Und bei dieser darf man durchaus kreativ sein, denn es muss nicht sortenrein angebaut werden. Dabei sollte aber auf eine ähnliche Keimzeit der Samen geachtet werden. So kann man verschiedene Geschmacksnuancen ausprobieren und eine eigene Microgreen-Lieblingsmischung finden.

Vorsicht Schimmel!
Die einzige Schwierigkeit beim Anbau von Microgreens ist, das richtige Level an Feuchtigkeit zu finden, damit die Samen schnell wachsen, aber nicht zu faulen beginnen. Besonders in der Anfangsphase sollte daher immer eine Sprühflasche zum Befeuchten verwendet werden. Erst wenn die Pflanzen beinahe erntereif sind, vertragen sie eine größere Menge Wasser. Liegen die Samen über längere Zeit in zu nasser Erde, oder ist der Standort zu kühl, kann sich Schimmel bilden (nicht zu verwechseln mit den flaumig weißen Feinwurzeln der Keimlinge, die dicht über der Erdoberfläche wachsen). Eine von Schimmel befallene Microgreen-Kultur darf nicht mehr verzehrt werden und wird mitsamt Erde kompostiert. Reinigen Sie danach die Schale gründlich.

Microgreens in der Küche
In Microgreens sind nicht nur die Nährstoffe konzentriert, sondern auch der Geschmack. Das Aroma der kleinen Pflänzchen ist daher sehr würzig bis scharf (zum Beispiel bei Senf und Rettich) und entfaltet schon in kleiner Menge eine große Wirkung. Die Keimlinge sind nach der Ernte aber sehr empfindlich und können nicht lange gelagert werden. Um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören, sollten Microgreens auch nicht erhitzt oder tiefgekühlt werden. Die Vitaminbomben eignen sich also am besten frisch und roh im Salat, Quark, Frischkäse oder Smoothie. Aufgrund ihrer filigranen bis skurrilen Wuchsform werden die kleinen Keimlinge in der Gourmetküche auch gerne als elegante Garnierung für Speisen verwendet.

Kostenloses Abo der human, dem Gesundheitsmagazin für Oberösterreich bestellen: Email mit Name und Adresse an human@aekooe.at