Kontaktlinsen: Gerät Mikroplastik ins Auge?

Kontaktlinsen können in zweifacher Hinsicht zum Mikroplastik-Problem werden: Erstens aus ökologischer Gesamtsicht, wenn man sie achtlos im WC runterspült und zweitens aus eigener Sicht, wenn man sie zu lange in Verwendung hat.

Kontaktlinsen haben eine gewisse Gebrauchsdauer. Wird diese überschritten, so kann sich von ihnen Mikroplastik lösen und so in den Organismus des Linsen-Trägers gelangen. Das zeigt zumindest eine Studie, die sechs Kontaktlinsenfabrikate mit verschieden langer, empfohlener Gebrauchsdauer herangezogen hat: diese reichten von einem Tag bis zu sechs Monaten in Bezug auf den Austauschrhythmus. Die Kontaktlinsen wurden dabei 90 Tage lang dem UV-Licht ausgesetzt.

Aus den Daten, die durch die Studie ermitteltet wurden, lässt sich folgern, dass sogenannte weiche Kontaktlinsen, mit einer Gebrauchsdauer von drei Monaten und länger – verursacht durch UV-lichtbedingte Abnutzungsprozesse – Mikroplastik freisetzen. Für die gebräuchlichen 1-Tages- und 1-Monats-Tausch-Kontaktlinsen gilt, dass sie während der zugelassenen Gebrauchsdauer kein Mikroplastik freisetzten, sondern nur, wenn sie über die empfohlene Gebrauchsdauer hinaus verwendet werden.

Gebrauchsdauer gibt Sicherheit

Die Studie unterstreicht die Sicherheit der Kontaktlinsen mit kurzen Austauschintervallen und die Notwendigkeit, den Herstellerangaben zu folgen und Kontaktlinsen nach der empfohlenen Gebrauchsdauer auszutauschen. „Kontaktlinsenträger sollten mindestens eine jährliche Kontrolle mit ihren Kontaktlinsen beim Augenarzt durchführen und dort klären, ob die Tragedauer für die jeweiligen Augen passt“, sagt Dr. Paul Niederberger, Augenarzt und ÖÄK-diplomierter Umweltmediziner sowie Fachgruppenobmann der Augenheilkunde und Optometrie in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Vermeiden Sie Mikroplastik im Wasserkreislauf

Wenn man die Linsen nach der empfohlenen Gebrauchsdauer wegschmeißt, sollte man dabei nicht sorglos sein. In den USA wird ein Fünftel der Kontaktlinsen über die Toilette hinfort gespült. Dieses problematische Verhalten verursacht ein Müllvolumen von rund 40 Tonnen pro Jahr verursacht – die aber über das Abwasser entsorgt werden. Das ist nicht die richtige Art der Müllbeseitigung. Denn durch die Kontaktlinsen gelangen somit über 20 Tonnen pro Jahr an umweltschädlichem Mikroplastik in das Wasser. „Obwohl noch nicht in Studien erfasst, sind ähnliche Dimensionen in Europa denkbar. Dieses Mikroplastik durch Kontaktlinsen ist aber vermeidbar“, sagt Dr. Niederberger, Augenfacharzt und Kontaktlinsenoptiker aus Traun.

„Werfen Sie daher die gebrauchten Kontaktlinsen über den festen Hausmüll, also dem Restmüll, weg, und nicht ins Abwasser. Denn dort überstehen die Linsen die Abwasseraufbereitung und gelangen so in unsere Flüsse, wo sie zu Mikroplastik zerrieben werden und in unseren Organismus gelangen“, sagt Dr. Niederberger.

 

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