Herbstwandern – Vorsicht vor Wintereinbruch am Berg

Die Ärztekammer für Oberösterreich und der Österreichische Alpenverein informieren über die richtige Vorbereitung beim Wandern im Herbst und weisen vor allem auf die Gefahr eines Wintereinbruchs hin und wie man sich davor schützt.

Die Bäume tragen bunte Kleider und die Temperaturen sind genau richtig für eine ausgedehnte und gesunde Wandertour am Wochenende. „Doch Vorsicht: Im Herbst besteht die Gefahr eines plötzlichen Wintereinbruchs. Selbst wenn der Winter im Tal noch weit entfernt erscheint, so kann am Berg die Situation eine völlig andere sein“, sagt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

Schnee und niedrige Temperaturen machen selbst einfache Bergtouren zu anspruchsvollen Hindernissen und erfordern eine überlegte und angepasste Tourenplanung. Während in südseitigen Lagen der Schnee oft schnell wegschmilzt, kann nordseitig, vor allem in exponierten Hängen, der Schnee bereits liegen bleiben. „Durch die Vereisung von Steigen kann aus einem einfachen Gehgelände schnell eine technisch schwierige Passage werden, zum Beispiel auf steilen Platten“, erklärt Gerhard Mössmer, Bergsportexperte vom Österreichischen Alpenverein. Auch die Wegfindung wird schwieriger, weil Wege und Markierungen weniger gut sichtbar sind. In den ersten ein bis zwei Tagen nach dem Kaltfrontdurchgang kann es bei Aufstiegen entlang von Felswänden auch zu Eisschlag durch Eiszapfen kommen.

Planung ist alles

Für alle, die im Herbst auf einen Berg wollen, ist eine durchdachte Tourenplanung noch wichtiger als sonst. Es bieten sich vor allem südseitige Wanderungen im Mittelgebirge und talnahe Klettersteige an, wenn die Gipfel bereits weiß sind. Ebenso muss man die deutlich kürzer werdenden Tage bedenken und die Länge der Tour entsprechend anpassen.

Essentiell zu beachten ist die Exposition der Tour oder des Klettersteigs: Während es südseitig bereits wieder schnell aper (schneefrei) werden kann, liegt nordseitig oft noch lange Schnee. „Dies wird besonders bei mehrtägigen Wanderungen und Überschreitungen ein Thema. Hier kann es eventuell sinnvoll sein, heikle Passagen zu umgehen“, sagt Gerhard Mössmer. Indem man nämlich vom Berg ins Tal schreitet und dort eine Passage mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zurücklegt und an einer weniger heiklen Stelle wieder zurück in den Berg kehrt.

„Generell ist es sinnvoll, vor der geplanten Tour möglichst viele Informationen über die aktuellen Bedingungen einzuholen, etwa durch einen Blick auf die Webcams, Recherche im Internet oder einem Anruf auf der nahen Hütte“, sagt Präsident Dr. Niedermoser. Achten Sie auch darauf, dass Sie und etwaige Kinder ausreichend gekleidet sind, um ein ungewolltes, längeres Verharren im Freien ohne Unterkühlung zu überstehen.

Tourenplanung – leicht gemacht

Oft ist es nicht einfach, die passende Tour zu den aktuellen Verhältnissen am Berg auszuwählen. Um eine selbstständige Touren-Auswahl für verschiedene Bergaktivitäten zu erleichtern, können Berg-Begeisterte die Plattform 

www.alpenvereinaktiv.com und die dazugehörige App des Österreichischen Alpenvereins nutzen. Dort finden sich auch aktuelle Bedingungen aus dem Hochgebirge.

 

Fotocredit (c) adobe stock / Simonforstock

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