Faschingsbeginn – Kein Narrentreiben bei Süßem

Am 11. November ist Faschingsbeginn. Ab da steigt der Konsum von Süßigkeiten und Mehlspeisen. Doch in welchen Mengen ist das verträglich und was passiert im Körper, wenn wir über die Stränge schlagen? Das haben wir Oberärztin Dr. Petra Wolfinger, Leiterin der Stoffwechselambulanz am Ordensklinikum Linz, gefragt.

Zur Faschingszeit sowie dann auch zur Vorweihnachtszeit gehören Krapfen und andere Süßigkeiten dazu. So eine kleine Köstlichkeit wie ein Krapfen bringt aber nicht nur rund 300 bis 450 Kilokalorien mit sich, sondern auch jede Menge Fett und Zucker. Auf 10 bis 25 Gramm Fett kommt so ein Backwerk je nach Kochrezept und Größe. Wer einmal hinlangt und auch wer einmal pro Woche hinlangt, der hat mit den Süßigkeiten prinzipiell kein Problem. Aufpassen müssen nur die, die über das Empfohlene hinaus schlemmen – und zwar täglich.

Oberärztin Dr. Petra Wolfinger, Leiterin der Stoffwechselambulanz am Ordensklinikum Linz: „Man darf sich auch täglich eine kleine Belohnung in Form einer Süßigkeit gönnen. Idealerweise gleich nach der Hauptmahlzeit. Denn durch die Nahrungsaufnahme wird gerade Insulin ausgeschüttet und das hilft auch gleich, den Zucker zu verarbeiten.“ Zwischen den Mahlzeiten sollten mindestens drei bis vier Stunden Abstand liegen. Das Mini-Fasten hat einen positiven Effekt. Wer ständig isst, bei dem läuft die Insulinausschüttung auf Hochtouren und genau das hinterlässt Fettdepots am Körper.

Maximal 25 bis 50 Gramm Zucker pro Tag

Was wird aber empfohlen: maximal 25 Gramm (etwa 6 Teelöffel) bis höchstens 50 Gramm Zucker pro Tag. Im Durchschnitt nehmen die Österreicherinnen und Österreicher laut Statistik aber 91 Gramm pro Tag zu sich. Dieses Mehr an Zucker verursacht Karies, macht dick und hinterlässt im Magen-Darm-Trakt seine Spuren. Darüber hinaus zieht Zucker schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich: etwa eine erhöhte Sterblichkeit aufgrund von nichtalkoholischer Fettleber, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Darüber hinaus führt Übergewicht zu Diabetes, was wiederum schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann.

Nicht nur die Erwachsenen sind von den Folgen übermäßigen Zuckers betroffen, auch Kinder werden immer häufiger adipös. Damit steigen auch die Risikofaktoren für ernährungsassoziierte Krankheiten wie etwa: Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt. Bei Kindern ist zudem die maximal empfohlene Zuckeraufnahme geringer. Für 1- bis 3-jährige Kinder sollten nicht mehr als 30 Gramm Zucker pro Tag aufgenommen werden. Für Kinder von 4 bis 6 Jahren sollten es höchstens 35 Gramm und von 7 bis 10 Jahren etwa 42 Gramm sein.

Die Österreicherinnen und Österreicher wissen zwar im großen Ganzen um die Gefahren des Zuckers Bescheid, unterschätzen aber, wo überall Zucker enthalten ist. Eine gute Hilfe für das Eruieren von Inhaltsstoffen ist das Online-Tool „Lebensmittellupe“ von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (kurz: AGES). Hier kann man alle verschiedenen Lebensmittel auswerten – mit Zucker-, Salz-, Fett- und Energiegehalt.

Zucker lauert auch in Limonaden und Säften

Besonders teuflisch sind Limonaden (bis zu 32,5 Gramm pro 250 ml), Joghurt (bis zu 36 Gramm pro Normalbecher) und Naschereien – wie der oben genannte Krapfen. Bekanntestes Beispiel sind Cola-Getränke: etwa 27 Gramm haben 250 ml. Wer einen Liter davon über den Tag trinkt, hat bereits 108 Gramm Zucker in sich. Eine 250-ml-Red-Bull-Dose trägt 27 Gramm Zucker in sich und Fanta ist mit 22 Gramm auch nicht viel gesünder.

Aber auch Apfelsaft oder Fruchtnektar enthält etwa 30 Gramm Zucker pro Glas. Hier empfiehlt es sich, die Getränke mit Mineralwasser zu spritzen. „Noch besser wäre es, die Säfte bereits im Kindesalter ganz wegzulassen. Weil sonst auch schon so viel Zucker in den Speisen versteckt ist. Säfte und Limonaden sollten daher nur bei Geburtstagsfesten oder etwa bei einem Gasthaus-Besuch als etwas Besonderes erlaubt werden“, sagt Oberärztin Dr. Wolfinger.

Besonders problematisch sind auch die Kindernaschereien. „In all diesen bunt verpackten Süßigkeiten ist sehr viel Fett und Zucker enthalten“, sagt Dr. Wolfinger und ergänzt: „Viel besser ist es, wenn man das weglässt und anstelle davon saisonal erhältliches Gemüse zu Streifen oder Scheiben appetitlich aufschneidet und dazu Nüsse serviert.“

Alltagsbewegung einbauen – einfach und gesund

Wenn man allerdings nicht die Hände lassen kann vom – mit Süßigkeiten gefüllten – Tablet im Büro, zu Hause oder in der Schule, so sollte man das mit Bewegung wieder ausgleichen. Bauen Sie so oft als möglich Alltagsbewegung in Ihr Leben ein – zu Fuß einkaufen, zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit fahren und nehmen Sie – soweit das möglich ist – die Stufen, und nicht den Lift. Wer eine längere Strecke zum Job zurücklegen muss, der kann auch zwei, drei Stationen vorher aussteigen und den Rest per pedes absolvieren. „Zusätzlich sind drei Mal pro Woche 30 Minuten an Ausdauerbewegung, etwa Radfahren, rasches Gehen, Laufen, Schwimmen, zu empfehlen. Alles darüber hinaus wäre natürlich toll“, sagt Dr. Wolfinger.

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