
Was passiert, wenn man einen rund 36 Grad warmen Körper in ein unter zehn Grad kühles Wasser taucht? Zuerst sträubt sich alles im Körper gegen die Kälte und führt zu einer schmerzhaften Gefäßkontraktion der Haut. Dieser Schmerz geht allmählich in eine Wärmephase über. Die Ausschüttung von Stress- und Glückshormonen ist dafür verantwortlich. So ein Eisbad härtet das Immunsystem ab. Beobachtet wurde, dass bei Eisbadenden die Infekte milder verlaufen, sich der psychische Allgemeinzustand hebt und auch nervöse Störungen und Überhitzungen des Körpers ausgeglichen werden. Ebenso könne sich das Eisbaden positiv auf rheumatische Schmerzen, Asthma und Entzündungen auswirken. Ein richtiger Jungbrunnen also.
Check beim Arzt
Bevor man ins kalte Wasser geht, sucht man eine Ärztin oder einen Arzt zum medizinischen Check auf. Ob man denn dafür geeignet ist. Denn das Eisbaden setzt eine robuste Verfassung voraus. „Ungeeignet sind Patientinnen und Patienten mit Durchblutungsstörungen des Herzens, labilem Blutdruck, frischen Thrombosen, Nierenerkrankungen, Träger von Herzschrittmachern und Defibrillatoren, bei akuten Infekten sowie nach einem Herzinfarkt, herzchirurgischen Maßnahmen oder Schlaganfall innerhalb des letzten Jahres“, sagt OMR Dr. Wolfgang Ziegler, Allgemeinmediziner in Kremsmünster und Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.
Kühles Wasser mit cooler Planung
Es empfiehlt sich, das Eisbaden langsam anzugehen und geplant vorzugehen: mit anfänglichen Wechselduschen (kalt und warm), das schon den Stoffwechsel ankurbelt, und mit Saunarunden beginnen. Und erst dann sollte man ins kalte Wasser steigen. Ideal wäre es, wenn man vom Herbst bis in den Winter jede Woche ein- bis zwei Mal in einen See oder Bottich mit Wasser steigt. Dann ist man auf die Kühlschrank-ähnlichen Temperaturen sehr gut vorbereitet. Es gibt eine Dosierungstabelle, die angibt, wie lange man im kalten Wasser maximal verweilen sollte – als Anfänger, Fortgeschrittener und Trainierter. Zuerst sind es nur wenige Sekunden, mit der Zeit kann man das steigern. Bei 5 Grad sollte ein Anfänger jedenfalls nicht länger als 10 bis 25 Sekunden im Wasser bleiben. Ein Trainierter kann bei gleicher Temperatur schon 5 bis 10 Minuten verweilen. Lassen Sie sich daher nicht von anderen verleiten, wenn diese länger im Wasser bleiben. Sie kennen deren aktuellen Trainingszustand nicht.
Beachten Sie auch, dass Sie nicht alleine und nur im seichten Wasser bleiben, nur bis zur Brust untertauchen, jedenfalls den Kopf nie unter Wasser setzen und die Ohren durch eine Kopfbedeckung schützen. Natürlich ist der Effekt des Eisbadens größer, wenn man ihn regelmäßig wiederholt – ein bis zwei Anwendungen pro Woche sind dazu ausreichend.
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