„Beim Schwimmen auf Kontaktlinsen verzichten“

In zwölf Tagen ist astronomischer Sommeranfang. Mit steigenden Temperaturen zieht es immer mehr Menschen in Schwimmbäder und Seen. „Wer Kontaktlinsen trägt, der sollte diese aber im Wasser herausnehmen“, weiß Dr. Paul Niederberger, Fachgruppenvertreter für Augenheilkunde und Optometrie in der OÖ-Ärztekammer.

Rund 80 Prozent der Sinneseindrücke nimmt der Mensch über seine Augen wahr. Damit ist es eines der wichtigsten Sinnesorgane. „Gleichzeitig reagiert es aber sehr sensibel auf Umwelteinflüsse“, so Dr. Niederberger. Gerade Träger von Kontaktlinsen sollten daher beim Sprung in einen Pool oder See besonders aufpassen.

Beim Schwimmen ohne Brille kann sich die Kontaktlinse nämlich am Auge festsaugen. Dadurch kann es zu schmerzhaften Abschürfungen an der Hornhaut kommen. Auch das chlorierte Wasser in Pools kann die Augen unnötig strapazieren. „Chlor reagiert oftmals stark mit Schweiß oder Schutzpartikel im Wasser. Die entstehenden Verbindungen reizen die Augenbindehäute“, so Dr. Niederberger.

Der Mediziner empfiehlt den Nutzern von Kontaktlinsen daher, diese beim Schwimmen herauszunehmen. Denn Kontaktlinsen sind das größte Risiko für eine Hornhautentzündung mit Akanthamöben, also winzige Parasiten. Diese könnten sich – genau wie gefährliche Keime oder Pilze – unbemerkt im weichen Material der Kontaktlinse einnisten und vermehren. Dieses Risiko einer Entzündung wird im Wasser noch einmal gesteigert, wie eine aktuelle Studie aus Österreich zeigt.

Eine häufige Infektionsquelle mit Akanthamöben ist abgestandenes, verunreinigtes oder zu wenig chloriertes Wasser. „Wenn man nicht auf seine Kontaktlinsen verzichten kann, sollte man nicht untertauchen oder eine gut sitzende Schwimmbrille tragen“, rät Dr. Niederberger. Zusätzlich sollte gerade in der heißen Jahreszeit Wert auf die richtige Hygiene der Kontaktlinsen gelegt werden. „Oftmals ist eine fehlerhafte Hygiene der Haftschalen der Grund für eine Akanthamöben-Keratitis“, weiß Dr. Niederberger. Treten Rötungen der Augen auf und halten diese länger als 24 Stunden an, sollte unbedingt eine Abklärung durch einen Facharzt erfolgen.

Fotocredit (c) adobe stock / Robert Daly/KOTO

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