Am 25. Mai ist Weltschilddrüsentag

Störungen der Schilddrüsenfunktion sind bei Frauen im reproduktiven Alter die zweithäufigste endokrinologische Erkrankung. Auch darauf will der Weltschilddrüsentag am 25. Mai 2022 aufmerksam machen.

„Jede dritte Frau über 50 hat einen Knoten in der Schilddrüse“, weiß Dr. Silke Haim, Nuklearmedizinerin und Referatsleiterin für ärztliche Betriebsräte in der Ärztekammer für Oberösterreich. Der überwiegende Teil davon ist gutartig, in den wenigsten Fällen handelt es sich um Schilddrüsenkrebs. Wobei in den letzten Jahrzehnten die Zahl von Schilddrüsen-Karzinomen deutlich gestiegen, die Mortalität wiederum deutlich gesunken ist. In den meisten Fällen wird eine Fehlfunktion der Schilddrüse mittels Zufallsbefund festgestellt. Trotzdem sollte man auch selbst auf körperliche Anzeigen achten. „Besteht eine Schilddrüsen-Überfunktion, dann hat der Betroffene das Gefühl, auch ohne Anstrengung auf Hochtouren zu laufen. Dies bemerkt man in erster Linie durch einen erhöhten Ruhepuls“, sagt Dr. Haim. Bei einer Unterfunktion hingegen wirkt die oder der Betroffene nicht sonderlich belastbar, zeigt einen erhöhten Schlafbedarf und kann zu depressiven Verstimmungen neigen. In diesem Fall ist eine dauerhafte Medikation notwendig, bei einer Überfunktion hingegen meist passager. Je nach Knotenbefund ist entweder eine Verlaufskontrolle oder eine Operation notwendig. „Ist eine Operation unausweichlich, dann ist es wichtig, dass diese an einem darauf spezialisierten Krankenhaus durchgeführt wird“, rät Dr. Haim. Handelt es sich um eine gutartige Veränderung, wird meist nur ein Lappen entfernt.

Achtsamkeit bei Schwangerschaft

Sollten Knoten am Hals ertastet werden, ist umgehend ein Facharzt zu kontaktieren. Vor allem bei Frauen mit geplanter Schwangerschaft ist Achtsamkeit geboten. In den ersten Schwangerschaftswochen ist das Kind ganz auf die Hormone durch die Mutter angewiesen, die Schilddrüse muss bis zu 50 Prozent mehr Hormon bilden. Das geht aber nur mit einer ausreichenden Versorgung durch Jod. Bei nicht erfülltem Kinderwunsch bzw. bei Fehlgeburtstendenzen sollte deshalb immer untersucht werden, ob eine Autoimmunthyreoiditis oder eine andere Störung der Schilddrüsenfunktion vorliegt.

 

Text: Markus Neißl/ÄKOÖ
Fotocredit: adobe stock / Rasi

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