Zahnfreundliches Essen schützt vor Karies und Entzündungen

Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz, die unser Körper bilden kann. Täglich ist der durch das Zerkleinern der Nahrung belastet und einer Abnutzung ausgesetzt. Außerdem greifen hunderte von Bakterien Zahnfleisch und Zähne an. Bis zu 300 verschiedene Arten leben in der Mundhöhle. Eines der besonders schädlichen ist das Bakterium Streptococcus mutans, das sich von Nahrungsresten ernährt und dabei aggressive Säuren bildet, die dem Zahnschmelz zusetzen. Zahnfreundliches Essen trägt zum Schutz von Zahnfleisch und Zähnen bei.

Zahnbelag bietet zahnschmelzschädigenden Bakterien wunderbare Lebensbedingungen, daher muss er durch optimale Mundhygiene bestmöglich entfernt werden. Ansonsten wird der Zahnschmelz auf Dauer porös, es bildet sich Karies oder kommt zu einer Entzündung am Zahnfleisch (Gingivitis), die auf den gesamten Zahnhalteapparat übergreifen kann (Parodontitis).

Hier einige Tipps, welche Lebensmittel und Getränke helfen, die Zähne zu schützen bzw. welche schädlich für den Zahnschmelz sind.

 

 

 

Lebensmittel, die schützend wirken

Rohkost, Vollkornbrot: Beides erfordert gutes und kräftiges Kauen, wodurch mehr Speichel produziert wird, der die Zähne reinigt, mineralisiert und schädliche Säuren neutralisiert. Der Speisebrei mit den Pflanzenfasern massiert das Zahnfleisch und kann Beläge von den Zähnen reiben.

Käse: enthaltenes Kalzium und Phosphat stärken den Zahnschmelz. Die Fett-Eiweiß-Schicht, die die Zähne beim Käse-Essen überzieht hält den Säureangriff ab.

Joghurt und ungesüßte Milchprodukte: Die Bakterienkulturen, die enthalten sind, vermindern die Plaque-Bildung (Belag) und wirken gegen Mundgeruch und lindern eventuell auch Zahnfleischentzündungen. Außerdem stärkt Kalzium den Zahnschmelz.

Grüner und schwarzer Tee: Die Polyphenole (senkundäre Pflanzenstoffe) und der Gerbstoff bremsen Karies und Mundgeruch. Auch Wasser und Milch sind zahnfreundliche Getränke.

 

Lebensmittel, die schaden

Zucker: Jede Art von Zucker, ob Saccharose (Haushaltszucker), Glukosesirup (Traubenzucker), Malzextrakt (Malzzucker) und Honig begünstigen Karies, weil die schädlichen Bakterien Zucker lieben. Alle klebrigen Lebensmittel wie eben Honig, aber auch Chips, Kekse, Cornflakes oder sogar Bananen, die lange an den Zähnen haften, bieten den Bakterien Nahrung und viel Zeit, aggressiver Säuren zu bilden.

Saures: Besonders säurehaltig sind Zitrusfrüchte, Kiwis und Ananas, aber auch Smoothies, Frucht- und Gemüsesäfte sowie essighaltige Salatsaucen. Sogar der gespritzte Apfelsaft ist für die Zähne nicht optimal. Er beinhaltet Fruchtzucker und Fruchtsäure. Dieser schädliche Effekt ist noch stärker bei stark gezuckerten Limonaden und Cola ausgeprägt. Auch Wein, insbesondere Weißwein, greift wegen des Säuregehalts die Zähne an.

Spinat und Rhabarber: Nach dem Verzehr von Spinat, Mangold oder Rhabarbar fühlen sich die Zähne manchmal stumpf an. Das liegt am hohen Gehalt von Oxalsäure. Diese verbindet sich mit Kalzium, das den Zähnen entzogen wird und so entsteht ein Erosionsprozess. Damit das nicht passiert, Rhabarber mit Topfen oder Joghurt, Spinat mit Sauerrahm kombinieren, denn das in den Milchprodukten enthaltene Kalzium bindet die schädliche Säure.

Erst etwa eine Stunde nach dem Säureangriff auf die Zähne herrscht wieder ph-neutrales Klima im Mund. Vorher ist der Zahnschmelz weich. Nach dem Verzehr von Obst und anderen säurehaltigen Speisen nicht sofort Zähne putzen. Die Borsten schmirgeln den von der Fruchtsäure angegriffenen Zahnschmelz regelrecht ab. Mindestens 30 Minuten mit dem Schrubben warten. Um einen Säureschaden zu verhindern, kann man zunächst mit einem Schluck Wasser nachspülen oder Kaugummi kauen.

Kauwerkzeuge brauchen Pausen

Wer pausenlos vor sich hin knabbert, schadet Figur und Zähnen. Unsere Beißwerkzeuge brauchen immer wieder eine mehrstündige Pause vom Essen, damit der Speichel seine nützliche Wirkung voll entfalten und die Zähne umspülen kann, um sie von Essensresten zu reinigen. Er neutralisiert die Säuren und versorgt den Zahnschmelz mit stärkenden Mineralien. Kaugummikauen (zuckerfrei) hilft, die Speichelproduktion anzuregen. Das ersetzt kein Zähneputzen, ist aber eine gute Alternative für zwischendurch und unterwegs. Zahnmediziner empfehlen spezielle Zahnpflegekaugummis mit dem Zuckeraustauschstoff Xylitol, der Studien zufolge Kariesbakterien unschädlich machen kann.

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