Offensive gegen die Krätze
Brennen und Jucken der Haut – vor allem nachts, im warmen Bett – das sind die ersten Symptome eines Krätzmilbenbefalls. Bis diese auftreten kann es mehrere Wochen dauern, wodurch sich die Milben unbemerkt auf andere Wirte ausbreiten können. Das passiert allerdings nur bei intensivem Körperkontakt – Händeschütteln oder Umarmungen reichen dazu nicht aus. Lediglich Bruchteile von Millimetern in der Größe, sind die winzigen Parasiten mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Sichtbar werden, wenn überhaupt, meist nur die Gänge, die die Krätzmilben zur Eiablage in die oberste Hautschicht graben. Dabei werden Bereiche mit höherer Oberflächentemperatur und dünner Hornhautschicht bevorzugt. Besonders beliebt: Zehen- und Fingerzwischenräume, Achselbeugen, Ellbogenstreckseite, Brustwarzenhof, die Nabelregion, der Genitalbereich, Gesäß, sowie die Leisten- und Knöchelregion.
Vermehrtes Auftreten
Fälle von Skabies, im Volksmund schlicht „Krätze“ genannt, „haben in Österreich in den vergangenen zwei bis drei Jahren massiv zugenommen“, begründet MR Primar Dr. Werner Saxinger, MSc, Dermatologe am Klinikum Wels-Grieskirchen, eine nun gestartete Initiative. Allgemeinmediziner und niedergelassene Hautärzte sollen demnach abgestimmt und geballt gegen die parasitären Spinnentiere vorgehen um deren Ausbreitung einzudämmen. Gelingen soll das vor allem mittels eines einheitlichen Diagnose- und Therapieplanes, der den Medizinern ab sofort zur Verfügung steht. In Niederösterreich, wo ein ähnliches Projekt schon umgesetzt wurde, zeigen sich bereits erste Erfolge bei der flächenhaften Eindämmung der Skabies.
Behandlung auch für Kontaktpersonen
Da Ausschläge und Juckreiz viele – auch harmlose – Ursachen haben können, ist es ratsam, das Ganze im ersten Schritt selbst zu beobachten. Wenn die Symptome nicht ohnehin binnen weniger Tage wieder abheilen, sollte der eigene Hausarzt oder der niedergelassene Hautarzt aufgesucht werden. Der Arzt kann den Befall im Regelfall leicht klinisch oder mit dem Auflichtmikroskop feststellen. Ist schließlich eine Skabies-Diagnose gestellt, sollten sich auch nähere Kontaktpersonen des Patienten auf die Therapie einlassen – selbst wenn sie (noch) keine Symptome zeigen. Nur so kann eine großflächige Verbreitung vermieden werden. Für die Behandlung der Haut stehen hochwirksame und gut verträgliche Medikamente in Form von Cremes und Tabletten zur Verfügung. Bei ordnungsgemäßer Anwendung durch den Patienten werden Milben, Larven und Eier schnell abgetötet, die Symptome klingen alsbald ab und die Ansteckungsgefahr ist gebannt. Weiters sollten Kleidung und Bettwäsche mit mindestens 60 Grad gewaschen werden, bei Polstermöbel reicht ein sorgfältiges absaugen.
MR Primar Dr. Werner Saxinger, MSc, Dermatologe Klinikum Wels Grieskirchen: „Skabies-Fälle haben in Österreich in den vergangenen zwei bis drei Jahren massiv zugenommen. Wichtig ist jetzt vor allem ein konsequent abgestimmtes und geballtes Vorgehen seitens der primär versorgenden Allgemeinmediziner und der niedergelassenen Hautärzte.“