Ich packe in meinen Koffer …

Sommerzeit ist Reisezeit. Und damit beim Kofferpacken wirklich nichts vergessen wird, gibt es Tipps von der Ärztekammer für OÖ, welche Medikamente man auf Reisen keinesfalls vergessen sollte.

Man liegt gerade gemütlich am Strand, totale Entspannung nach einem harten Arbeitsjahr und plötzlich kratzt es im Hals, im Bauch grummelt es oder ein Kältegefühl trotz Sonnenschein und Hitze überkommt einen. Gegen kleine Wehwehchen im Urlaub kann man sich aber schon vorab rüsten und die richtige Reiseapotheke mit in den Koffer packen: „In einer Standardreiseapotheke sollten sich all jene Produkte finden, die die verantwortbare Selbstbehandlung geringgradiger Gesundheitsstörungen auf Reisen durch medizinische Laien ermöglicht“, sagt DDr. Martin Haditsch, Facharzt für Hygiene, Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin im Travel Med Center Leonding. „Dazu gehören Medikamente gegen Fieber, Schmerzen (keine Acetylsalicylpräparate!), Durchfall, Nasen-, Ohren- und Augentropfen, ein Breitbandantibiotikum, desinfizierende und juckreizstillende Salben oder Gele, Verbandsmaterialien, Fieberthermometer, Pinzette und Schere.“ Je nach Region und Saison darf natürlich auch der Sonnen- und Mückenschutz nicht fehlen.

Fernreise, Abenteuerurlaub oder Reise mit Kindern?

„Bei Reisen mit Kindern oder Abenteuerreisen sollte man das Equipment auch in der Reiseapotheke entsprechend adaptieren, also auf die Menge, Dosierungen und kinderspezifische Medikamente wie zum Beispiel Säfte statt Tabletten, usw. achten“, rät der Mediziner.  Personen mit medikamentenpflichtigen Grundkrankheiten sollten die zwei- oder dreifache Medikation für den Reisezeitraum mitführen. „Diese Medikamente auf Koffer, Handgepäck und ,Täschchen am Körper‘ wie zum Beispiel Brusttasche oder Hosentasche verteilen.“ Es muss natürlich berücksichtigt werden, dass es für manche Medikamente in gewissen Ländern absolutes Einführverbot gibt. Dann sollte man sich ein mehrsprachiges Attest abstempeln und unterschreiben lassen, um sich Unannehmlichkeiten bei der Zollkontrolle zu ersparen.

Wenn die Reise in die Ferne geht, sollte man die Reiseapotheke etwas erweitern: „Medikamente zur Malaria-Prophylaxe, Notfallselbstmedikation, Thromboseprophylaxe bei Langstreckenflügen und fiebersenkende Mittel einpacken. Außerdem wichtig: Die Zeitverschiebung muss von allen Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, so auch insbesondere von Frauen unter medikamentöser Empfängnisverhütung und insulinpflichtigen Diabetikern beachtet werden“, so DDr. Martin Haditsch.

Die Reiseapotheke steht nun bereit, doch wie sollte man die Medikamente am besten transportieren? „Tauglich für die Reise sind nur jene Medikamente, die keine permanente Kühlung brauchen, das heißt sie sollten bei Raumtemperatur stabil sind. Man sollte sie vor allzu hohen Temperaturen über 40 Grad Celsius und Feuchtigkeit schützen.“

Auf Nummer sicher mit einem Basis-Medikamenten-Set

Der Mediziner rät grundsätzlich, die wichtigsten Basismedikamente von zu Hause mitzunehmen, da es in den Urlaubsländern oft kein geeignetes Äquivalent gäbe oder die Medikamente nicht das enthalten, was auf der Verpackung steht. „Grundsätzlich macht ein Basis-Set immer Sinn. Aber für Reisen in industrialisierte Länder, bei Aufenthalten in touristenadaptierten Einrichtungen wie hochwertigen Clubanlagen oder Hotels oder beruflichen Reisen, wo der Arbeitgeber auch für eine qualifizierte medizinische Infrastruktur sorgt, braucht man eigentlich keine klassische Reiseapotheke mitführen,“ sagt DDr. Haditsch.

Er warnt außerdem vor Antisera, also Gegengiften gegen Schlangen- und Spinnenbisse sowie gegen Skorpionstiche: „Die gehören wegen der Gefahr schwerster Unverträglichkeitsreaktionen nicht in die Hand medizinischer Laien! Sie müssen gekühlt gelagert werden und haben somit selbst in einer Abenteuer-Reiseapotheke nichts verloren. Allergiker (Bienen- oder Wespengift, Nahrungsmittel) hingegen sollten mehrere adrenalinhaltige Spritzen zur sofortigen Eigenanwendung bei Gefahr eines anaphylaktischen Schocks mitführen!“

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