Fasten und Diäten: Teil des neuen Lifestyles?

Seit Aschermittwoch befinden wir uns wieder mitten in der Fastenzeit. Während für die einen der religiöse Hintergrund im Vordergrund steht, nutzen die anderen die Fastenzeit hauptsächlich um abzunehmen. Welche Auswirkungen haben diese Diäten und welche Methode ist die gesündeste?

Fasten bedeutet völliger oder teilweiser Verzicht auf Nahrungsmittel, Getränke und Genussmittel über einen bestimmten Zeitraum. Es gibt verschiedene Varianten, sowohl was die Art und Menge der zugeführten Speisen als auch die Dauer des Fastens betrifft. „Neben den positiven spirituellen Auswirkungen wie der Reinigung des Geistes, der Schärfung der Wahrnehmung und des In-Sich-Kehrens wurden unter anderem die entgiftenden, entschlackenden und schlankmachenden Effekte geschätzt,“ sagt Dr. Angelika Reitböck, Ärztin für Allgemeinmedizin in Steyrling und Referentin für Vorsorge- und Gesundheitsmanagement der Ärztekammer für OÖ.

Bedingt durch den Nahrungsmittelüberfluss, die ständige Verfügbarkeit von Essen und der stark ansteigenden Problematik mit Übergewicht wurde das Fasten in den letzten Jahrzehnten wiederentdeckt und erstmals wissenschaftlich untersucht. „Dabei spannt sich der Bogen von diversen Hollywood-Diäten, Atkins- oder low carb-Diät, South-Beach-Diät, Montignac-Diät, Metabolic Balance bis zu der zuletzt sehr populär gewordenen 10 in 2-Diät von Bernhard Ludwig, wo sich ein Tag Essen mit einem Tag Fasten mit Wasser, ungesüßtem Tee und Kaffee abwechseln“, sagt die Medizinerin.

Positive Auswirkungen medizinisch belegt

Abgesehen von den Kontroversen, die sich um die verschiedenen Formen des Fastens entwickelt haben, sind die positiven Auswirkungen unzweifelhaft und mittlerweile auch medizinisch belegt:

  • Senkung des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks   
  • Darmreinigung und Verbesserung der Darmflora    
  • Stärkung des Abwehrsystems    
  • Abnahme von Gelenksbeschwerden und Rheuma    
  • Entlastung der Bauchspeicheldrüse, da die Insulinproduktion in der Fastenperiode ruhiggestellt und damit das Risikos für Diabetes vermindert wird
  • Rückbildung von Leberschädigungen wie Fettleber 
  • stimmungsaufhellender Effekt  

Dr. Reitböck berichtet von den neuesten Erkenntnissen der Fastenforschung: „Fasten beugt durch die Neubildung von Nervenzellen und Verstärkung der Reparaturmechanismen einer Demenzerkrankung vor. Derzeit ist die Methode des intermittierenden Fastens die effektivste und gesündeste.“

„Intermittierendes Fasten“

Beim „intermittierenden Fasten“ wird zwischen einer völlig normalen Nahrungsaufnahme und einer Nahrungskarenz abgewechselt. Als Grundprinzip kann hier zu bestimmten Zeiten und vor allem in bestimmten Zeitabständen völlig normal, jedoch ohne massive Völlereien gegessen werden. Die dazwischen liegenden Fastenintervalle reichen, je nach Variante, von mindestens 16 Stunden pro Tag oder jeden zweiten Tag bis zu einem Tag pro Woche. Diesbezüglich ist in den letzten Jahren die schon erwähnte 10 in 2-Diät am populärsten geworden. Dr. Angelika Reitböck sagt: „Das deckt sich auch exakt mit meinen Beobachtungen in meiner täglichen Praxis. Bei dieser Methode ist offensichtlich die nachhaltigste Gewichtsreduktion zu erzielen. Hier wird die Gefahr des sogenannten Jo-Jo-Effekts, also dem baldigen Zurückschnellen auf das Ausgangsgewicht oder höher, vermieden.“

Auch die vielfach geäußerten Befürchtungen, dass Fasten ungesund sei, die Abwehrkraft schwäche und sich negativ auswirke wie zum Beispiel durch Abbau der Muskulatur, Mangelernährung oder Schwächung des Körpers, sind beim Intervallfasten ausgeschlossen.

„Für den Einbau regelmäßiger Fastenperioden ist es nie zu spät. Egal, ob jung oder alt, ein richtig erstelltes ausgewogenes Fastenprogramm wird bei älteren Menschen ein Jungbrunnen sein und bei den jüngeren Krankheiten vorbeugen. Fangen Sie schon morgen an, Ihr Körper wird es Ihnen danken“, rät die Medizinerin.

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