Elterntipps: Sicherer Wintersport für Kinder

Mehr als 9.000 Mal verletzen sich pro Jahr Kinder beim Wintersport. Wenn die Eltern punkto Sicherheit auf ein paar Grundsätze achten, können sie das Risiko beträchtlich senken. Am wichtigsten ist, dass das Alter und Können des Kindes zur Sportart bzw. zum Schwierigkeitsgrad passen.

Die Freizeitunfallstatistik zeigt auf: 2013 verletzten sich in Österreich 5.700 unter 14-Jährige beim Schifahren und 3.500 bei anderen Wintersportarten wie Eislaufen, Rodeln, Bobfahren oder Eishockey – und zwar so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Primar Dr. Rüdiger Kisling vom Sportärztereferat der Ärztekammer für OÖ hat oft mit typischen Wintersportverletzungen zu tun: „Häufig sind es Bänderverletzungen und Brüche, die bei Kindern zum Glück meist rasch heilen. Leider kommen auch Schädelverletzungen immer wieder vor. Beim Schifahren sind Helme heute üblich, aber auch beim Bobfahren und Rodeln empfehle ich sie dringend. Diese Sportarten werden nämlich häufig unterschätzt, dabei sind Kinder kaum in der Lage, Richtung und Geschwindigkeit zu kontrollieren.“

Tipps vom Sportmediziner

  • Vorab einen kritischen Blick aufs Gelände werfen: Kann ich meinem Kind den Hang schon zutrauen oder soll es vorher auf einem einfacheren üben? Wird der Schlitten möglicherweise zu schnell beschleunigen? Wo sind Bäume und Zäune? etc. Verlassen Sie mit einem Kind niemals die gesicherten Pisten (Tiefschneefahren) und lassen sie es nie auf Forststraßen spielen bzw. fahren – auch bei Schnee passieren dort Geländefahrzeuge und Traktoren. Kinder sind mit dem Einschätzen von Gefahren oft überfordert.
  • Die Ausrüstung muss passen! Kinder wachsen, daher muss man Schier, Bindungen und Ski-Schuhe jährlich im Fachhandel überprüfen lassen und wenn nötig austauschen. Fürs Rodeln und Bobfahren braucht es feste Schuhe mit starkem Profil, die über die Knöchel reichen. Helm und eventuell Rückenschutz nicht vergessen! Fürs Eislaufen empfiehlt sich ein Gelenkschutz für Hände und Ellbögen.
  • Kälteschutz: Hände und Füße frieren am schnellsten, was die Anfälligkeit für Verletzungen erhöht. Dies gilt es schon beim Schuhkauf zu beachten. Für die Hände sind Fäustlinge besser als Handschuhe. Wenn etwas nass wird, sofort austauschen.
  • UV-Schutz für die empfindliche Kinderhaut nicht vergessen! Höhensonne ist sehr intensiv und der Schnee reflektiert das UV-Licht zusätzlich, daher auch bei Wolkendecke Sonnencreme, UV-Lippenschutz und Ski-Brillen verwenden.

Daheim sitzen ist keine Alternative
Trotz eines gewissen Restrisikos raten Mediziner davon ab, Kindern Wintersport aus Sicherheitsgründen zu verbieten: „Dauernd zuhause zu sitzen ist das Ungesündeste, das man tun kann. Kinder brauchen Bewegung an der frischen Luft – je mehr, desto besser. Das ist nicht nur für Spaß, Gesundheit und Motorik wichtig, sondern wirkt sich z.B. auch günstig auf die Konzentrationsfähigkeit in der Schule aus“, so Primar Kisling.

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