Eisbaden: Nichts für Warmduscher

Eisbaden ist vermutlich kein Trend, den die breite Masse für sich entdecken wird. Es gibt sie aber immer wieder, Vereinzelte, die sich in die extreme Situation begeben, die Komfortzone verlassen und bei unter 0 Grad Celsius „abtauchen“. Denn erwiesenermaßen ist das Bad im eiskalten Wasser ein wahrer Booster für die Immunabwehr.

Allein, einzutauchen kostet einiges an Überwindung und sollte auch gut vorbereitet sein. So sollte eine spezielle, yogaähnliche Atmung direkt vor dem Kältereiz praktiziert werden. Außerdem ist es wichtig sich an die niederen Temperaturen zu gewöhnen, in dem man sich rund zehn Minuten in nichts als Badegewand am Ufer „akklimatisiert“.

Es wird auch dazu geraten erstmal mit kalten Duschen zu trainieren. Essenziell ist auch: Das Kältebaden ist ein Gruppensport! Taucht man in eiskaltes Wasser ab, dann bitte nie alleine, da es zu einem gefährlichen Kälteschock kommen könnte. Nie ohne Kappe baden! Über den Kopf geht viel Wärme verloren, die durch eine passende Kopfbedeckung konserviert werden kann.

Was es kann: Der Kältereiz reduziert den Blutfluss zu Armen, Beinen und in die Haut. Die äußeren Blutgefäße ziehen sich zusammen, damit lebenswichtige Organe wie Herz, Lunge, Nieren, Leber und Gehirn weiterhin mit genügend Blut versorgt werden. Dadurch fällt die Hauttemperatur ab, die relevante Körperkerntemperatur bleibt jedoch in etwa bei 37 Grad Celsius. Sobald man sich wieder aufwärmt, erweitern sich die Blutgefäße erneut und das Blut fließt wieder in allen Arterien und Venen.

Der Vorteil davon ist, dass das Zusammenziehen und Weiter der Gefäße sie elastisch hält. Bei regelmäßigen EisschwimmerInnen hat man festgestellt, dass vermehrt braunes Fettgewebe auftrat. Dieses setzt vergleichsweise Energie direkt in Form von Wärme frei, anders als weißes Fettgewebe. Außerdem ist dieses braune Fett auch für die Erhaltung der Körpertemperatur verantwortlich. Beim Eintauchen in das eiskalte Nass werden Adrenalin und Endorphine freigesetzt, die Glücksgefühle auslösen. Beobachtet wurde eine anhaltende Euphorie und tiefe Ruhe als Reaktion auf das Eisbad. Weitere Vorteile: man lernt sein autonomes Nervensystem zu beeinflussen und in einer stressigen (hier sogar lebensbedrohlichen) Situation ruhig zu bleiben. Man übt das Loslassen (Angst, Schmerz) und Eisbaden hemmt Entzündungen im Körper. Wird also insgesamt robuster und widerstandsfähiger.

In Oberösterreich kann man das Eisschwimmen etwa in einem AnfängerInnenkurs in der Wakeboard & Wakesurfschule in Steyregg kennenlernen. Hier wird nach der Wim Hof-Methode gelehrt und ein wöchentlicher „Eisbad-Stammtisch“ angeboten.

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