Ein Muss in der kalten Jahreszeit: die Grippeprävention

Mit den Weihnachtsmärkten kommen auch die Grippeviren wieder. Man kann eine Menge dazu beitragen, um sich vor einer Grippe zu schützen, sagt Dr. Angelika Reitböck, Referentin für Vorsorge- und Gesundheitsmanagement der Ärztekammer für OÖ – von der Impfung bis zur Wechseldusche.

„Die Grippeimpfung ist natürlich jedem zu empfehlen, insbesondere Personen über 60 Jahre, Schwangeren, Menschen mit Grunderkrankungen wie Diabetes, chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen, im Gesundheitsdienst tätigen Personen und Menschen in Dienstleistungsberufen, die häufigen mit vielen Leuten in Kontakt sind“, sagt Dr. Angelika Reitböck.

Neben der Impfung kann auch im Alltag viel zur Grippeprävention beitragen. Dr. Reitböck hat folgende Tipps zusammengestellt:

  • Hände waschen: vor dem Essen und nach dem Kontakt mit vielen Menschen.           
  • Handschuhe tragen: So berührt man typische Übertragungsstätten von Viren wie Türschnallen, Griffe, Sitze in öffentlichen Transportmitteln und dergleichen nicht direkt.         
  • Menschenansammlungen meiden         
  • Abstand halten: Wenn jemand niest, dezent wegdrehen und durch die Nase einatmen, denn die Flimmerhärchen können Viren abfangen und die Ansteckungsgefahr ist so geringer.         
  • Heiße Fußbäder: Wenn man abends fröstelnd heimkommt, vor dem Schlafen noch bis zu 15 Minuten ein Fußbad nehmen, das ansteigend heißer wird.         
  • Tee trinken: Ingwer, Holunderblüten und Lindenblüten stimulieren das Immunsystem.         
  • Stoßlüften: Trockene Heizungsluft trocknet die Nasenschleimhäute aus, die Infektanfälligkeit steigt massiv.        
  • Spazierengehen: Das Immunsystem wird aktiviert und eine bessere Durchblutung und Befeuchtung der Schleimhäute werden gefördert.         
  • Wechselduschen: Eine Wechseldusche bei den Füßen beginnend, erst warm, dann kalt, steigert die Selbstheilungskräfte.        
  • Viel Schlaf: Eine Studie aus der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh zeigt: Wer weniger als sieben Stunden pro Nacht schläft, hat ein dreifach erhöhtes Risiko für Erkältungskrankheiten wie jemand, der mehr als acht Stunden schläft.         
  • Stress vermeiden: Er raubt viel Kraft und schwächt das Immunsystem.        
  • Sex: Wer zirka zweimal die Woche einen Orgasmus hat, aktiviert natürliche Killerzellen, die das Immunsystem stärken und Bakterien und Viren vernichten.  

Erkältung …
Wenn man sich doch erkältet, sollte man folgende Ratschläge von Dr. Reitböck befolgen: „Man sollte viel trinken, zum Beispiel Tee mit Honig und Ingwer oder mit heißer Zitrone, sich hinlegen und viel schlafen, um so das Abwehrsystem zu stärken, Vitamin C zu sich nehmen und schleimlösende Mittel wie Lutschtabletten oder Grippemittel bedarfsmäßig einnehmen. Diese fördern den Sekretfluss, machen die Nase frei, erleichtern das Abhusten, lindern Schmerzen und Kratzen im Hals, beseitigen Kopf- und Gliederschmerzen. Aber bitte nur sparsam nehmen, denn die Medikamente verleiten sonst zu übertriebenen Aktivitäten.“

… oder Grippe?

Wie erkennt man, dass man nicht nur erkältet ist, sondern an einer Grippe erkrankt ist? „Die Grippe kommt schlagartig: Man hat plötzlich Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Gliederschmerzen, Halskratzen und Reizhusten. Sie dauert bei unkompliziertem Verlauf mindestens fünf bis sieben Tage, oft braucht es aber auch zwei Wochen, bis man sich wieder halbwegs fit fühlt“, sagt Dr. Angelika Reitböck. Im Rahmen einer Grippe kann sich eine Bronchitis, eine Lungenentzündung oder eine Herzmuskelentzündung entwickeln. „Das kann bei abwehrgeschwächten Personen auch lebensgefährlich sein“, warnt Dr. Reitböck. Eine Grippe ist außerdem ansteckend, sagt die Medizinerin: „Infizierte können schon einen Tag vor Beginn der Erkrankung bis zu einer Woche nach den ersten Erkrankungszeichen ansteckend sein.“ Auch bei der Grippe gilt wie bei der Erkältung: viel trinken! „Sie können niemals zu viel trinken“, sagt Dr. Reitböck.

Seinem Körper kann man etwas Gutes tun, wenn man viel schläft, sich warm hält, feuchte Kleidung immer sofort wechselt, Hühnersuppe isst und eventuell fiebersenkende oder Schmerzmittel zu sich nimmt. „Suchen Sie auf jeden Fall eine Ärztin oder einen Arzt auf. Oft werden Neuraminidasehemmer empfohlen. Diese hemmen die Vermehrung der Viren und können die Krankheitsdauer geringfügig um zirka einen Tag verkürzen, aber nicht die Komplikationsrate. Sie sind insgesamt eher umstritten“, sagt Dr. Reitböck.

Grippeimpfung schützt

Man sollte auch nach den Feiertagen noch wachsam bleiben, denn der Höhepunkt der Grippewelle wird meistens im Februar erwartet. Vergangenes Jahr war dieser bereits im Jänner. Deshalb rät Dr. Reitböck zur Grippeimpfung. „Die Grippeimpfung wird heuer bereits seit Oktober empfohlen, also früher als sonst, um bei einem frühzeitigen Grippeausbruch geschützt zu sein. Die Grippeimpfung führt IMMER zumindest zu einem abgemilderten Verlauf mit weniger Komplikationen, auch die Ansteckungsgefahr für andere Personen wird dadurch deutlich reduziert! Die Grippeimpfung schützt Sie und auch Ihre Umgebung!“

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