Zum Weltkrebstag: Prävention rettet Leben

Am 4. Februar ist Weltkrebstag. Und dieser gilt vor allem der Früherkennung. Deren Potential wird vielfach nicht genutzt, dabei könnten dadurch Krebserkrankungen früher erkannt, früher behandelt und erfolgreicher besiegt werden.

43.014 Menschen erkrankten 2020 an Krebs – in ganz Österreich. Etwas mehr als die Hälfte der Fälle betrifft Männer. Rund 21.000 Patientinnen und Patienten starben laut zuletzt verfügbaren Zahlen in einem Jahr aufgrund einer Krebserkrankung – auch hier gilt die gleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern wie bei den Erkrankungen. Die statistischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern haben einen Grund: Frauen weisen eine größere Vorsorgedisziplin auf als Männer. Jeder zweite Krebs-Tod könnte verhindert werden. Doch ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher war noch nie bei einer Krebsvorsorge.

Natürlich kann eine Krebserkrankung nicht verhindert werden, aber man kann sie früher erkennen. Und je früher das geschieht, desto besser stehen die Chancen für eine Genesung. Jedenfalls sollte man sich diese Vorsorgemaßnahmen und Früherkennungstests aneignen – die sich manchmal unterscheiden, manchmal gleichen:

Für Frauen:

Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung (ab dem 20. Geburtstag, einmal jährlich einen Abstrich im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung)

Impfung gegen HPV – diese wurde gerade altersmäßig erweitert (bis zum vollendeten 21. Lebensjahr ist sie gratis). Die Impfung ist ebenso jungen Männern zu empfehlen.

Brustkrebsfrüherkennung durch Mammografie: für alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren. 40- bis 45-Jährige und über 69-Jährige können sich, wenn sie wollen, zum Programm anmelden unter 0800 500 181 oder online auf www.frueh-erkennen.at).

Darmkrebsvorsorge – ebenfalls für Frauen und Männer ebenfalls für Frauen und Männer ab 50, bei Darmkrebserkrankungen in der Familie ab 40 Jahren (Koloskopie oder FIT-Stuhltest). „Die Darmkrebsvorsorge ist sehr wichtig und hat eine große Erfolgsgeschichte. Nur durch die Koloskopie (Darmspiegelung) kann Darmkrebs in einem frühen Stadium erkannt werden. Wenn der Krebs Symptome verursacht (Verstopfung, Durchfälle, unregelmäßiger Stuhlgang, Blut im Stuhl) ist der Tumor oft schon weit fortgeschritten“, sagt MR Dr. Angelika Reitböck, Allgemeinmedizinerin, Fachärztin für Dermatologie, sowie Referentin für das Vorsorge- und Gesundheitsmanagement in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Persönliche Hautuntersuchung: Vor und nach den Sommermonaten die Haut auf Veränderungen untersuchen. Bei Veränderungen die/den Hautärztin/Hautarzt kontaktieren und regelmäßig Haut-Screenings durchführen lassen. Gilt ebenso für alle Geschlechter. „Eine grobe Orientierung bezüglich Ihrer Muttermale können Sie auch selbst vornehmen: wenn ein Muttermal ganz anders aussieht als die anderen oder sich kurzfristig stark verändert oder blutet, ist dies sehr verdächtig - dann unbedingt bitte rasch zum Hautarzt!“, sagt MR Dr. Reitböck.

Für Männer:

Selbstuntersuchung der Hoden: Ab dem 14. Geburtstag sollte man die Hoden einmal im Monat abtasten – um etwaige Veränderungen (Verhärtungen) früh zu erkennen.

Prostatauntersuchung: ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig. Bei Fällen in der Familie sollte man schon vorher (ab dem 40. Lebensjahr) mit der routinemäßigen Kontrolle bei der Ärztin/beim Arzt durchführen.

Harnuntersuchung: Streifentest ab dem 40. Geburtstag regelmäßig durchführen lassen.

Überdies sind natürlich die jährlichen und kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen, die Sie bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt anmelden und durchführen können, zu empfehlen. Es geht letztlich nur darum, die Lücke zwischen Krebserkrankung und Krebserkennung möglichst gering zu halten. Je kürzer der Krebs Unterschlupf findet, desto leichter ist er von dort wieder zu vertreiben.

Die Früherkennung wird überdies durch die positive Entwicklung im Bereich der Therapie unterstützt. Vor vielen Jahren war eine Krebsdiagnose ein unüberwindlicher Schicksalsschlag. Mittlerweile führen Fortschritte in der Forschung sowie in der Therapie zu höheren Überlebenswahrscheinlichkeiten. Diese werden vor allem im Bereich Brust-, Prostata-, Schilddrüsen- und Hodenkrebs erreicht. Laut „Österr. Krebsreport“ haben sich die Heilungschancen der Tumore der Niere, von Kopf und Hals sowie des Magens deutlich verbessert. Schlechtere Prognosen haben hingegen Patientinnen und Patienten mit Lungen-, Speiseröhren-, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Bewegung ist Trumpf

Im Bereich der Vorsorge kann man selbst auch aktiv werden. Das Risiko einer Krebserkrankung kann durch das Weglassen von Alkohol und Rauchen, gesunder und abwechslungsreicher Ernährung und durch regelmäßige Bewegung reduziert werden. Eine halbe Stunde am Tag halbwegs flott zu gehen ist besser als einmal pro Woche für zwei Stunden laufen zu gehen. Die Regelmäßigkeit spielt dabei eine große Rolle.

 

Fotocredit (c) adobe stock / Vasyl

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