„Zum Weltfrauentag möchte die Ärztekammer für Oberösterreich allen Frauen alles Gute wünschen und sich ganz besonders bei den Frauen bedanken, die sich im Gesundheitsbereich als Ärztinnen, Pflegerinnen oder andere Mitarbeiterinnen engagieren. Sie sind eine wichtige Stütze in der gesamten Gesundheitsversorgung“, sagt MR Dr.in Claudia Westreicher, Vizepräsidentin der Ärztekammer für Oberösterreich. Seit dem ersten Weltfrauentag 1911 hat sich viel verändert, aber noch nicht genug. „Das Frauenwahlrecht war zur Zeit der Etablierung des Weltfrauentages das primäre Ziel und der gemeinsame Nenner aller Forderungen. Laufend werden nun andere Aspekte der Gleichberechtigung angesprochen. Leider ist dies immer noch notwendig“, sagt Dr.in Johanna Holzhaider, Allgemeinmedizinerin in Sandl sowie Kurienobmann-Stellvertreterin der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.
Mit 50,7 Prozent sind etwas mehr als die Hälfte aller in Österreich lebenden Menschen Frauen. In der Ärzteschaft dominieren derzeit noch die Männer, aber sie wird zunehmend weiblich. Aktuell sind von den 6853 aktiven Ärztinnen und Ärzten in Oberösterreich 3178 weiblich (46 Prozent). Geht man allerdings an den Beginn der Ärzteausbildung, sehen die Zahlen anders aus. Von den aktuell insgesamt 1392 Ausbildungsärztinnen und Ausbildungsärzten sind schon 745 weiblich – das sind 54 Prozent. Hier sind also die Rollen schon vertauscht. Den gleichen Trend spiegeln die Studierenden- und Absolventenzahlen an den Medizin-Universitäten wider. Will man also mehr Arbeitsgerechtigkeit in der Medizin, muss man die Bedürfnisse der Ärztinnen stärker berücksichtigen.
Auch Krankheiten sind nicht geschlechtsneutral
„Krankheiten sind nicht geschlechtsneutral: Denn Frauen und Männer können unterschiedliche Symptome haben. Auch Medikamente wirken unterschiedlich und die Bedürfnisse ändern sich im Laufe der Lebensphasen von Frauen. Daher ist es wichtig das Angebot der Vorsorgeuntersuchungen speziell für Frauen anzunehmen“, sagt Dr.in Holzhaider. Während Frauen zwar häufiger ärztliche Behandlungen in Anspruch nehmen und länger leben als Männer, verbringen sie laut Statistik weniger Lebensjahre in Gesundheit.
Die Lebensqualität lässt sich durch gesunde Ernährung, Bewegung und konsequente Gesundheitsvorsorge deutlich erhöhen. Maßgeschneidert für Frauen wäre der jährliche Krebsabstrich ab dem 20. Lebensjahr im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung zu empfehlen. Zum anderen ist die HPV-Impfung besonders anzuraten, da sie viele Krebsarten im Zaum hält. Neu ist, dass die HPV-Impfung nun für alle bis zum 30. Lebensjahr (früher: 21. Lebensjahr) kostenlos ist. Und neben der normalen Vorsorgeuntersuchung ist die Mammografie zur Brustkrebsfrüherkennung ab dem 40. Lebensjahr ein wichtiges Mittel, um etwaige Tumorbildungen rechtzeitig zu entdecken und erfolgreich bekämpfen zu können.
Fotocredit (c) adobe stock / Nelos