Ein klassischer Winter-Alltag: Früh morgens muss man sich durch Dunkelheit und Nebel schlagen und wenn man von der Arbeit wieder nach Hause geht, ist es schon wieder dunkel geworden. Viel an intensivem Sonnenlicht bekommt man in der winterlichen Zeit nicht. „Und das auf die Haut wirkende UV-Licht ist hauptverantwortlich für die Vitamin-D-Erzeugung“, sagt Dr. Ronald Ecker, Allgemein- und Sportmediziner in Marchtrenk sowie Referent in der Ärztekammer für Oberösterreich. Doch diese gedrosselte Vitamin-Produktion ist prinzipiell nicht tragisch.
Eher Hormon als Vitamin
Denn das fettlösliche Hormon (es entspricht eigentlich mehr einem Hormon als einem Vitamin) ist im Körperfett gespeichert, somit auch bei fehlender Zufuhr oder Erzeugung verfügbar. Sind die Speicher aber irgendwann einmal verbraucht, geht der Mangel los. Da erst wieder ab März die Sonne ergiebiger strahlt, müssen die Vitamin-D-Vorräte bis dahin halten. Wenn das nicht der Fall ist, macht sich ein etwaiger Mangel durch Muskel- und Knochenschmerzen bemerkbar. „Beim Vitamin D-Spiegel gibt es einen Normalbereich und einen Bereich des Optimums, in welchem unsere Gesundheit zusätzlich profitieren kann“, sagt Dr. Ecker.
Keinesfalls sollte man sich auf gut Glück mit Vitamin-D-Präparaten selbst behelfen. Denn eine exakte Antwort auf die eigenen Vitamin-D-Werte erhält man über Laborauswertungen nach einfacher Blutabnahme. Anhand dieser Werte legt die Hausärztin oder der Hausarzt die weiteren notwendigen Schritte fest. Vitamin D über die Nahrung aufzunehmen, ist unrealistisch – außer man konsumiert geräucherten Aal, Hering, Thunfisch, Makrele oder Lachs in rauen Mengen. Deutlich weniger ist davon in Eigelb, Speisepilze sowie Pflanzenöle und Milchprodukte enthalten. Die größte Vitamin-D-Bombe ist der geschmacklich verdrießliche Lebertran. Achtung aber: Wie bei jedem fettlöslichen Vitamin kann man auch Vitamin D überdosieren. Eine daraus entstehende „Hyperkalzämie“ als Folge, kann Übelkeit und Kopfschmerzen und auf Dauer auch Nierenschäden verursachen.
Wozu wir Vitamin D benötigen
Das Vitamin hilft uns, damit der Kalziumspiegel hochgehalten wird und die Knochen in guter Verfassung bleiben, außerdem profitiert davon das Immunsystem und der Herzkreislauf. In Wirklichkeit wirkt das „Sonnenhormon“ auf beinahe jede Art von Körperzelle. Besonders achtgeben sollte man bei Säuglingen, die nicht ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden und somit über keine Vitamin-D-Speicher verfügen. Daher sollten Babys im ersten Lebensjahr 400 IE (Abk. für Internationale Einheiten) pro Tag in Tropfenform bekommen. Achtgeben sollten auch Personen im fortgeschrittenen Alter. Denn dann bildet der Körper weniger Vitamin-D aus und die Knochensubstanz könnte in Gefahr geraten. Daher sollten Menschen über 50 Jahre ihren Vitamin-D-Wert bestimmen lassen. Übrigens: „Bei immer wieder auftretenden Atemwegsinfekten kann eine höherdosierte Vitamin-D-Ergänzung einer von vielen Ansatzpunkten sein“, sagt Dr. Ecker.
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