Österreich ist ein Land der Kaffeetrinker. Die Tradition und Vielfalt der heimischen Kaffeehäuser ist nur ein beredtes Zeugnis dafür. Die Österreicherinnen und Österreicher konsumieren im Schnitt knapp zwei Tassen des Muntermachers pro Tag. Am 1. Oktober ist Tag des Kaffees. Ein Grund mehr, sich der inspirierenden Bohne zu widmen. Der Markt mit Kaffee ist über die vergangenen Jahre stetig gestiegen. Doch kann man aus ärztlicher Sicht zum Konsum des koffeinhaltigen Heißgetränks raten? „Ja, aus medizinischen Gründen muss niemand auf den Kaffeekonsum verzichten“, sagt MR Dr. Claudia Westreicher, Vizepräsidentin der Ärztekammer für Oberösterreich und ergänzt: „Wenn man ein bis drei Tassen pro Tag trinkt, ist Kaffee sogar durchaus gesundheitsförderlich.“
Einige Jahre stand Kaffee etwas in Verruf, da ein erhöhtes Krebsrisiko nachgesagt wurde. Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC, Teil der Weltgesundheitsorganisation WHO, ist dieser Fragestellung erneut nachgegangen und 2019 zum Ergebnis gekommen, dass es für die Verursachung von Tumoren durch Kaffee keine hinreichenden Evidenzen gäbe. Zudem hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit 400 mg Koffein pro Tag als unbedenklich eingestuft (entspricht rund 3 bis 4 Tassen Kaffee).
Gesundheitsmelange
Neueren Studien zufolge sinkt bei moderatem und zuckerfreiem Kaffeegenuss das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Besonders gut belegt sind auch die positiven Auswirkungen auf die Lebergesundheit. Zudem bringt Kaffee den Kreislauf in Schwung, erhöht die geistige Leistungsfähigkeit und hat auch weitere präventive Effekte. Einer Studie zufolge soll sogar das Langzeitgedächtnis durch Koffein verbessert werden. Auch für Kopfschmerzgeplagte ist Kaffee ein probates Mittel. Ein Hinweis dafür zeigt sich auch darin, dass in einigen Migräne- und Kopfweh-Pulvern Koffein enthalten ist. Eine britische Studie soll Hinweise gefunden haben, dass Arrhythmien des Herzens durch Kaffee ausgeglichen werden – eine Tasse würde das Risiko für Herzrhythmusstörungen um 3 Prozent senken. Die Studie gilt, aufgrund ihres Probandenkreises, aber nur für Personen, die keine kardiovaskuläre Vorgeschichte haben.
Genussmittel und kein Durstlöscher
Ein Mythos hält sich hartnäckig: Kaffee würde dem Körper Wasser entziehen. Das stimmt so nicht. Koffein regt zwar die Ausscheidung von Wasser an, aber nicht in signifikanter Weise. Aus diesem Grund kann Kaffee auch zum täglichen Flüssigkeitsbedarf gerechnet werden. Aber: Kaffee ist kein Durstlöscher, sondern ein Genussmittel. Verzichten Sie daher auf zu viel an Kaffee. Denn überschießender Kaffeegenuss führt etwa zu Fahrigkeit, Konzentrationsschwächen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Gesichtsrötung sowie zu Magen- und Darmbeschwerden. In Maßen ist Kaffee aber durchaus zu empfehlen.
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