Sicher Skifahren

Die Semesterwochen nahen heran. In dieser Zeit sind die Skipisten hochfrequentiert. Je mehr Menschen am Hang, desto höher die Anzahl der Unfälle. Diese lassen sich aber mit ein paar einfachen Tipps vermeiden.

Oberösterreich und Steiermark treten als letzte Länder ab übernächster Woche (21.2.-27.2.2022) die Semesterferien an. Erfahrungsgemäß sind in dieser Zeit viele Menschen gleichzeitig auf den Pisten und es passieren dadurch viele Unfälle. Jeder 1000. Skifahrer bzw. Snowboarder erleidet – statistisch gesehen – einen Unfall. Sprich: Wenn an einem Tag 5000 Menschen die Hänge hinabschwingen, verletzen sich fünf Personen. „Skiunfälle ziehen oft komplizierte Verletzungsmuster nach sich“, sagt Primar Dr. Robert Pehn, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Die meisten erleiden Verletzungen an den Kniebändern, am Unter- und Oberschenkel sowie an der Schulter.

Daher heißt es besondere Vorsicht walten zu lassen. Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich: „Mit einfachen Verhaltensmaßnahmen kann man eine Vielzahl an Pistenvorfällen vermeiden: Passen Sie auf sich und andere auf, schauen Sie nach hinten vor dem Losfahren und beim Pistenqueren, versuchen Sie keine Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen und halten Sie sich vom Alkohol fern.“ Die folgenden  Regeln bringen Sie jedenfalls gut über die Skiwoche:

  • Übermüdung ernstnehmen: Die meisten Unfälle ereignen sich am Nachmittag aufgrund von Müdigkeit. Wer sich also nach der Mittagspause nicht mehr voll fit fühlt, sollte für den restlichen Tag im Tal abschwingen.
  • Nicht überschätzen: Lassen Sie sich von niemandem auf einen Hang führen, der nicht zu Ihrem skifahrerischen Können passt. Wenn man mehrere Tage unterwegs ist, hebt man sich die schweren Etappen für das Urlaubsende auf – wenn man schon sicherer im Ski steht.
  • Körperliche Fitness: „Wer den ganzen Tag auf der Piste ist, braucht einen sehr guten Trainingszustand, da sonst mit der Ermüdung das Verletzungsrisiko steigt – speziell bei Trendsportarten wie Carven oder Snowboarden“, sagt Primar Dr. Pehn. Stürzen Carver bei rund 30 Stundenkilometern auf einer gewalzten Piste, beträgt die Belastung das 30- bis 40-Fache des eigenen Körpergewichts. Pehn: „Neben den Skiern sollten deshalb auch die Muskeln, Gelenke und Bänder angemessen auf den Wintersport vorbereitet werden.“ Daher: Versuchen Sie die noch verbleibende Zeit zu nutzen, um sich körperlich vorzubereiten.
  • Helm aufsetzen: Immer wieder kommt es auf den Pisten zu schweren Kopfverletzungen mit Schädel-Hirn-Traumata. Kollisionen mit anderen Skifahrern durch überhöhte Geschwindigkeit, Stürze auf vereisten Pisten oder der Aufprall an einen Baum können schwere Hirnschädigungen nach sich ziehen. Besonders gefährdet sind Kinder, deren Kopf im Verhältnis zu Körperlänge und Körpergewicht relativ groß ist – was das Risiko einer Kopfverletzung erhöht. Dennoch: Passen Sie auch mit Helm das Fahrverhalten an das eigene Können an und glauben Sie nicht, damit unverwundbar zu sein.
  • Skiausrüstung: Achten Sie darauf, dass die Skiausrüstung in Schuss ist. Das gilt vor allem für Kinder. Sie wachsen rasch aus den Sachen heraus und daher muss Jahr für Jahr die richtige Passform überprüft werden. Schlecht eingestellte Bindungen oder ein nicht sitzender Helm (weil der zu groß gekauft wurde, damit das „Kind noch hineinwachsen kann“) stellen ein enormes Verletzungspotential dar.
  • Null Promille: Verzichten Sie auf Alkohol beim Skifahren, denn Alkohol macht müde, langsam in den Entscheidungssituationen und fördert die Überschätzung des eigenen Könnens: das ist der häufige Cocktail für Unfälle. Die Unfallhäufigkeit beim Skifahren unter Alkoholeinfluss ergibt sich im Übrigen nicht nur auf der Piste, sondern vor allem auf der Skihütte. Viele Verunglückte rutschen – wegen der Kombination aus rutschigem Boden und harten Skischuhen – während eines Hüttenaufenthalts aus und verletzen sich mitunter stark.

 

Fotocredit: AdobeStock/Gorilla

 

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